Berliner Sporthallen: Sanierungsstau, Schimmel und Sperrungen
Berlins Sporthallenlandschaft befindet sich in einem bedenklichen Zustand. Wie die Morgenpost berichtet, sind in fast allen Bezirken Sporthallen aufgrund von Mängeln gesperrt, was zu erheblichen Einschränkungen für Schulen und Vereine führt. Nur Treptow-Köpenick bildet eine Ausnahme, wo alle Hallen aktuell nutzbar sind. Die Gründe für die Sperrungen sind vielfältig und reichen von kaputten Fenstern und Schimmelbefall bis hin zu unzumutbaren Sanitäranlagen und Brandschäden.
Die Situation wird vom Direktor des Landessportbunds, Friedhard Teuffel, als „katastrophal“ bezeichnet. Die Senatsverwaltung für Bildung spricht hingegen von „Herausforderungen“. Wie die Morgenpost eine Meldung der DPA wiedergab, betonte ein Sprecher der Bildungsverwaltung die Bedeutung funktionierender Sportinfrastrukturen und versicherte, dass gemeinsam mit den Bezirken an der Modernisierung des Bestands und der Schaffung neuer Kapazitäten gearbeitet werde.
Die Sanierungsarbeiten ziehen sich oft über Jahre hin. Ein Beispiel dafür ist die Sporthalle der Schweizerhof-Grundschule in Steglitz-Zehlendorf, die seit 2015 geschlossen ist. Auch in Neukölln sind zwei Doppelstockhallen seit 2016 gesperrt. Wie die Morgenpost berichtet, wurden im Zuge der Sanierung immer wieder neue Mängel festgestellt, was die Arbeiten zusätzlich verzögerte. Ein Brandanschlag an einer Baustelle in Tempelhof-Schöneberg führte ebenfalls zu einer Sperrung.
In Friedrichshain-Kreuzberg werden derzeit zwei Hallen saniert und eine dritte neu gebaut. Der Sanierungsbedarf ist jedoch enorm, und für viele Standorte fehlt die Finanzierung, wie ein Sprecher des Bezirksamts der Morgenpost erläuterte. Ähnlich prekär ist die Lage in Pankow, wo zehn von 112 Hallen nicht nutzbar sind. Für die betroffenen Schüler und Vereine müssen immer wieder Übergangslösungen gefunden werden, was oft zu gekürzten Unterrichtszeiten und eingeschränkten Trainingsmöglichkeiten führt. Wie das Büro von Sportstadtrat Jörn Pasternack (CDU) in Pankow der Morgenpost mitteilte, werden bei geplanten Abrissen frühzeitig alternative Trainingsmöglichkeiten für die Vereine gesucht.
Der Sanierungsstau an Berliner Schulen ist ein komplexes Problem mit weitreichenden Folgen. Wie aus einem Artikel auf ibau.de hervorgeht, beläuft sich der bundesweite Investitionsrückstand auf rund 50 Milliarden Euro. Die Gründe für die Verzögerungen sind vielfältig und reichen von längeren Planungsvorläufen und Rechtsstreitigkeiten bis hin zu Fachkräftemangel und Lieferengpässen. Verschärft wird die Situation durch die zunehmende Digitalisierung, die zusätzliche Anforderungen an die Infrastruktur der Schulen stellt.
Wie aus einem Artikel der Märkischen Oderzeitung (MOZ) hervorgeht, ist auch in Brandenburg die Situation angespannt. Dort werden über 70 Millionen Euro in die Sanierung von Schulgebäuden und Sporthallen investiert. In Kremmen ist die Turnhalle seit über sechs Jahren gesperrt, was zu erheblichen Problemen für den Schul- und Vereinssport führt. Die Sanierung der Halle hat sich immer wieder verzögert und wurde zum Politikum.
Der Wunschzettel der Stiftung Bildung berichtet von einem ähnlichen Fall in Tempelhof-Schöneberg. Dort sind mehrere Turnhallen ganz oder teilweise gesperrt, was zu einem starken Ausfall des Sportunterrichts und zu Problemen für Sportvereine führt. Die Sanierungsarbeiten gestalten sich schwierig, da die Bezirksverwaltung überlastet ist und die Finanzierung der Maßnahmen nicht gesichert ist.
Quellen:
- https://www.morgenpost.de/berlin/article408429731/katastrophale-lage-so-kaputt-sind-berlins-sporthallen.html
- https://www.ibau.de/akademie/wissenswertes/leise-rieselt-der-putz-sanierungsstau-an-deutschen-schulen/
- https://www.moz.de/lokales/oranienburg/turnhalle-in-kremmen-mehr-als-sechs-jahre-sperrung-_-es-gibt-gute-und-schlechte-nachrichten-71350477.html
- https://wunschzettel.stiftungbildung.com/9-dezember-sporthallensanierung-aber-fix/
- https://www.morgenpost.de/berlin/article212748859/Marode-Schulen-bereiten-Berliner-Bezirken-massive-Probleme.html
- https://www.otto-chemie.de/cdn/uploads/ottoprofil-innenteil-241119-rz-72ppi.pdf