Soziale Wohnungswirtschaft in Berlin: Mietentwicklung und Herausforderungen
Der Berliner Wohnungsmarkt steht unter Druck. Steigende Mieten, hohe Baukosten und eine angespannte Lage im Bereich des sozialen Wohnungsbaus prägen die Situation. Wie die Morgenpost berichtet, sind Neubauten kaum noch unter 18 Euro pro Quadratmeter zu errichten, während der Bestand zwar günstiger ist, aber kaum freie Wohnungen bietet. Diese Entwicklung betrifft insbesondere den sozialen Wohnungsbau, der in einer Krise steckt, wie der Berliner Mieterverein in seinem Magazin online analysiert.
Die landeseigenen Wohnungsunternehmen spielen eine wichtige Rolle bei der Bereitstellung von bezahlbarem Wohnraum, wie auf berlin.de erläutert wird. Unternehmen wie degewo, Gewobag und HOWOGE investieren in Neubau und Bestandserhalt, um dem steigenden Bedarf gerecht zu werden. Trotz dieser Bemühungen bleibt die soziale Mieten- und Wohnungspolitik eine Herausforderung, insbesondere angesichts des Bevölkerungswachstums und der angespannten Marktlage.
Der IBB Wohnungsmarktbericht 2023 verdeutlicht die angespannte Situation. Die Angebotsmieten sind im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen, während gleichzeitig die Anzahl der Inserate stark zurückgegangen ist. Die höchsten Angebotsmieten finden sich in zentralen Bezirken wie Friedrichshain-Kreuzberg und Mitte, während Randbezirke wie Marzahn-Hellersdorf, Reinickendorf und Spandau niedrigere Mieten aufweisen. Auch die Kaufpreise für Eigentumswohnungen und Häuser stagnieren oder sind leicht rückläufig, was die schwierige Marktlage widerspiegelt.
Der Berliner Mieterverein sieht mehrere Ursachen für die Krise im sozialen Wohnungsbau. Zum einen wird dem Staat vorgeworfen, sich aus seiner Verantwortung zurückzuziehen und zu wenig in den sozialen Wohnungsbau zu investieren. Zum anderen werden Mieter*innen durch die Mangellage zu Bittsteller*innen gemacht, die auf staatliche Unterstützung angewiesen sind, um die hohen Mieten auf dem freien Markt bezahlen zu können. Weiterhin wird kritisiert, dass die Wohnungswirtschaft hochsubventioniert ist und Teile der privaten Wohnungswirtschaft die soziale Wohnraumversorgung boykottieren. Der Mieterverein fordert daher unter anderem ein stärkeres Engagement des Staates im sozialen Wohnungsbau und eine Begrenzung der Mietpreisentwicklung.
Auch die Berliner Grünen setzen sich für eine soziale Wohnungspolitik ein. Auf ihrer Webseite fordern sie unter anderem, dass mindestens 50% der Wohnungen in gemeinwohlorientierter Hand sind. Sie sprechen sich für ein Wohnungswirtschaftsgesetz aus, das die wohnungswirtschaftlichen und mietrechtlichen Missstände beenden und die Geschäftsmodelle, die primär auf maximale Renditen zielen, auf Allgemeinwohl verträgliches Wirtschaften verpflichten soll.
Die SPD-Bundestagsfraktion betonte bereits 2015 die Bedeutung von bezahlbarem Wohnraum und die Notwendigkeit von Investitionen in den Neubau, wie aus einer Rede im Bundestag hervorgeht. Sie forderte unter anderem die Mietpreisbremse, das Bestellerprinzip bei Maklergebühren und eine stärkere Unterstützung der Länder beim sozialen Wohnungsbau.
Quellen:
- https://www.morgenpost.de/berlin/article408411269/soziale-wohnungswirtschaft-erwartet-weiter-steigende-mieten.html
- https://www.berlin.de/sen/bauen/neubau/wohnungsbaugesellschaften/
- https://www.ibb.de/de/ueber-uns/publikationen/wohnungsmarktbericht/2023.html
- https://www.berliner-mieterverein.de/magazin/online/mm0324/sozialer-wohnungsbau-der-krise-vier-thesen-zur-ursache-und-vier-wege-zur-problemloesung-032416.htm
- https://gruene.berlin/beschluesse/ein-bezahlbares-zuhause-fuer-alle-berlinerinnen-schaffen-fuer-eine-soziale-wohnungspolitik-faire-mieten-und-eine-nachhaltige-stadtentwicklung_3480
- https://www.spdfraktion.de/themen/reden/soziale-wohnungswirtschaft