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Currywurst: Ist Berlin doch nicht Ursprungs-Ort? Studie mit neuer Erkenntnis

Currywurst: Ist Berlin doch nicht Ursprungs-Ort? Studie mit neuer Erkenntnis

Die Currywurst, ein beliebtes Snackgericht in Deutschland, feiert in diesen Tagen ihren 75. Geburtstag. Traditionell wird der Ursprung dieses Gerichtes in Berlin verortet, wo Herta Heuwer im Jahr 1949 die erste Currywurst kreiert haben soll. Doch neue Recherchen von Gregor Lauenburger, einem Schulseelsorger aus Essen, und seinem Co-Autor Tim Koch, werfen Fragen auf und legen nahe, dass die Wurst in Currysoße bereits seit den 1930er Jahren im Ruhrgebiet erhältlich war.

Neues Buch enthüllt die wahre Heimat der Currywurst

In ihrem Buch „Alles Currywurst – oder was?“ präsentieren Lauenburger und Koch eine Vielzahl von Belegen, die die Herkunft der Currywurst nach Duisburg verlagern. Laut den Autoren wurde bereits 1936 in der Duisburger Gastronomie Currywurst verkauft, lange bevor sie in der Berliner Version populär wurde. Diese Entdeckung könnte die Diskussion um den Ursprung der Currywurst ein für alle Mal beenden.

Historischer Hintergrund

Die Auseinandersetzung um die Herkunft der Currywurst hat in Deutschland eine lange Tradition. Verschiedene Städte wie Hamburg und Bückeburg haben ebenfalls Anspruch auf die Erfindung erhoben. Die meisten Berichte sahen jedoch Berlin als die Wiege der Currywurst an, vor allem mit der Erzählung von Herta Heuwer, die das Gericht in der Nachkriegszeit populär machte. Der 4. September wird oft als Geburtstag der Currywurst gefeiert, doch diese neue Forschung stellt diese Annahme in Frage.

Erkenntnisse aus der Recherche

Die Recherchen von Lauenburger begannen, als er sich an die Erinnerungen seiner Großmutter erinnerte, die behauptete, bereits vor dem Zweiten Weltkrieg Currywurst genossen zu haben. Dies war der Anstoß für eine tiefgehende Untersuchung, die ihn schließlich zu einem Imbiss in Duisburg-Marxloh führte, wo das erste Schild „Currywurst – seit 1936“ zu finden war.

Die Rolle der Gastronomie im Ruhrgebiet

Die Gastronomie im Ruhrgebiet, insbesondere in Duisburg, hat eine lange Tradition und war ein bedeutender Teil des kulturellen Erbes der Region. Lauenburger und Koch argumentieren, dass die speziellen Bedingungen während der NS-Zeit und des Zweiten Weltkriegs dazu führten, dass die Currywurst aus Duisburg nicht die Anerkennung erhielt, die ihr eigentlich gebührt. Vor allem die Angst vor Behörden und der Verlust von Geschäftsmöglichkeiten hemmen die Vermarktung der Currywurst vor dem Krieg.

Currywurst als kulturelles Phänomen

Lauenburger beschreibt die Currywurst nicht nur als ein simples Fastfood-Gericht, sondern als ein verbindendes Element in der Gesellschaft des Ruhrgebiets. Er sieht sie als „Brückenbauer“ zwischen verschiedenen Kulturen, sozialen Schichten und sogar verschiedenen Fußballvereinen. Seine persönliche Leidenschaft für die Currywurst verbindet sich mit seiner beruflichen Tätigkeit als Seelsorger, bei der er oft auf soziale Interaktionen zurückgreift, um Gespräche zu erleichtern.

Folgen für die kulinarische Geschichte Deutschlands

Die neue Erkenntnis über die wahre Herkunft der Currywurst könnte weitreichende Folgen für die kulinarische Geschichte Deutschlands haben. Sollte sich herausstellen, dass die Currywurst tatsächlich aus Duisburg stammt, könnte dies die Wahrnehmung und den kulturellen Wert des Gerichts in der deutschen Gastronomie neu definieren. Der Einfluss des Ruhrgebiets auf die deutsche Esskultur, insbesondere mit der Currywurst, könnte somit neu bewertet werden.

Das Buch und seine Relevanz

Das Buch „Alles Currywurst – oder was?“ ist im Klartext-Verlag erschienen und bietet nicht nur eine umfassende Recherche zur Geschichte der Currywurst, sondern auch ein Currywurst-Lexikon und zahlreiche spannende Anekdoten zur kulinarischen Entwicklung. Es ist ab sofort in Buchhandlungen erhältlich und könnte für alle Currywurst-Liebhaber und Geschichtsinteressierten von großem Interesse sein.

Schlussfolgerung

Die Diskussion um die Herkunft der Currywurst zeigt, wie tief verwurzelt kulinarische Traditionen in der deutschen Kultur sind. Die neuen Erkenntnisse könnte möglicherweise den langjährigen Streit um den Ursprung der Currywurst beenden und die Rolle des Ruhrgebiets in der deutschen Esskultur stärken. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Debatte entwickelt und ob die Currywurst endlich die Anerkennung erhält, die sie verdient.

Quellen: Informationen basieren auf Recherchen von Gregor Lauenburger und Tim Koch sowie Berichten des Bistums Essen und anderen relevanten Artikeln zu diesem Thema.

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 in Kategorie: 
Kultur

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