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Tempelhofer Feld: Berliner Historiker hält heute Vortrag über 600-jährige Geschichte

Das Tempelhofer Feld, ein weitläufiges Areal in Berlin, blickt auf eine bemerkenswerte Geschichte zurück, die über 600 Jahre reicht. Diese Geschichte wird heute Abend in einem Vortrag des Berliner Regionalhistorikers Hans-Ulrich Schulz ausführlich behandelt. Die Veranstaltung, organisiert von der Initiative NachbarSchatz Tempelhof, findet im Café Kurve an der Friedrich-Wilhelm-Straße in Tempelhof statt und ist für alle Interessierten kostenlos zugänglich. Der Vortrag beginnt um 18 Uhr und endet um 19:30 Uhr.

Die Geschichte des Tempelhofer Feldes reicht bis ins 13. Jahrhundert zurück, als der Name auf einen Ordenssitz der Tempelritter hinweist. Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich das Feld von einem militärischen Übungsplatz zu einem wichtigen Standort für Luftfahrt- und zivile Nutzung. Während der Herrschaft des Soldatenkönigs Friedrich Wilhelm I. wurde das Gelände 1722 zum Aufmarsch- und Übungsgelände der Berliner Garnison. Diese militärische Prägung setzte sich bis zum Abzug der Alliierten aus Berlin in den frühen 1990er Jahren fort.

Besonders bemerkenswert sind die frühen Flugversuche, die auf dem Tempelhofer Feld stattfanden. Das Feld war Schauplatz für die ersten Flugexperimente in Deutschland, die durch militärische Aufrüstung und technologische Fortschritte im Ersten Weltkrieg vorangetrieben wurden. 1923 wurde hier der zivile Flughafen Tempelhof eröffnet, der schnell zu einem der bedeutendsten Luftverkehrsknotenpunkte in Europa wurde.

Mit dem Aufstieg des Nationalsozialismus wurde der Flughafen Tempelhof umfassend umgebaut und diente als Symbol der Macht des Regimes. Während dieser Zeit wurden auch die schlimmsten Kapitel der Geschichte des Tempelhofer Feldes geschrieben, darunter die Errichtung des Columbia-Hauses, das als einziges offizielles Konzentrationslager der SS auf Berliner Stadtgebiet fungierte. Zudem wurden Zwangsarbeiter aus den besetzten Ländern unter erbärmlichen Bedingungen in Barackenlagern untergebracht.

Die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg war von der Berliner Blockade geprägt, als die West-Alliierten die Bevölkerung West-Berlins über die legendäre Luftbrücke versorgten. In dieser kritischen Phase der Geschichte erlangte das Tempelhofer Feld nationale und internationale Aufmerksamkeit und wurde zum Symbol für Freiheit und Widerstand.

Ein Informationspfad, der 20 Gedenkorte markiert, informiert die Besucher über die verschiedenen Aspekte der Geschichte des Tempelhofer Feldes. Dieser Pfad wurde in Zusammenarbeit mit dem Berliner Forum für Geschichte und Gegenwart e. V. konzipiert und bietet eine umfassende Darstellung der doch so unterschiedlichen Nutzungsgeschichte des Geländes. Wichtige Stationen entlang des Pfades sind unter anderem:

- Der Flughafen Tempelhof, der als „Weltflughafen“ in der NS-Zeit errichtet wurde. - Der US-amerikanische Luftwaffenstützpunkt, der bis zum Abzug der Siegermächte im Zweiten Weltkrieg operierte. - Das Columbia-Haus, das während der NS-Zeit als Gestapo-Gefängnis diente. - Zwangsarbeiterlager, in denen viele unter unmenschlichen Bedingungen leben mussten. - Das Tempelhofer Feld als beliebtes Ausflugsziel, bevor es in der NS-Zeit für Freizeitaktivitäten unbrauchbar wurde.

In den letzten Jahrzehnten hat sich das Tempelhofer Feld zu einem wichtigen öffentlichen Naherholungsgebiet entwickelt, das sowohl bei den Berlinerinnen und Berlinern als auch bei Touristen beliebt ist. Die Geschichte des Tempelhofer Feldes ist somit nicht nur eine Chronik militärischer und politischer Ereignisse, sondern auch ein Spiegel der sozialen und kulturellen Entwicklungen in Berlin.

Der heutige Vortrag von Hans-Ulrich Schulz wird durch visuelle Elemente wie Fotos, Karten und Dokumente ergänzt, die den Zuhörern einen lebendigen Einblick in die vielfältige Geschichte des Tempelhofer Feldes bieten. Interessierte sind herzlich eingeladen, mehr über diese bemerkenswerte Geschichte zu erfahren, die sowohl die Vergangenheit als auch die Gegenwart Berlins prägt.

Weitere Informationen über das Tempelhofer Feld und die historische Aufarbeitung dieser bedeutenden Stätte können auf offiziellen Webseiten eingesehen werden.

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