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Demonstrationen in Berlin

Demonstrationen zum 7. Oktober in Berlin: Mehr als 1000 Teilnehmer bei Palästina-Protest

Am 7. Oktober 2024 jährte sich das Hamas-Massaker in Israel zum ersten Mal und zahlreiche Menschen versammelten sich in Berlin, um an diesen Jahrestag zu erinnern. In den Tagen rund um den Jahrestag fanden verschiedene Demonstrationen statt, die sowohl pro-palästinensische als auch pro-israelische Positionen vertraten. Die Polizei war mit einem Großaufgebot im Einsatz, um die Sicherheit der Veranstaltungen zu gewährleisten und mögliche Ausschreitungen zu verhindern.

Bereits am Samstag, dem 5. Oktober, nahmen laut Polizeischätzungen mehr als 1000 Menschen an einer pro-palästinensischen Demonstration teil, die ihren Ursprung am Platz der Luftbrücke in Tempelhof hatte. Diese Veranstaltung stand unter dem Motto „Ein Jahr Genozid – und die Welt schaut zu. Gegen Polizeigewalt“. Die Demonstranten äußerten ihre Proteste gegen das Vorgehen Israels im Gaza-Streifen und kritisierten die vermeintlich zunehmende Polizeigewalt gegenüber Palästina-Aktivisten in Deutschland.

Die Teilnehmer trugen häufig Kufiyas, auch bekannt als Palästinensertücher, und hielten Plakate mit Parolen wie „Stoppt Israels Kriegsverbrechen“ und „Israel tötet“ hoch. Die Stimmung war aufgeladen und es kam zu lautstarken Sprechchören wie „Free Palestine“ und „Viva Viva Palestina“. Die Demonstration begann mit Verzögerung, da technische Probleme bei der Lautsprecheranlage auftraten.

Redner auf der Demonstration äußerten sich besorgt über die Situation im Nahen Osten und kritisierten die Rolle Deutschlands in dem Konflikt, insbesondere im Hinblick auf Waffenlieferungen an Israel. Einige Redner distanzierten sich jedoch von antisemitischen Äußerungen und betonten die Notwendigkeit des Dialogs und des Friedens.

An der Humboldt-Universität fand zeitgleich eine pro-israelische Demonstration statt, an der schätzungsweise 650 Menschen teilnahmen. Diese Veranstaltung stand unter dem Motto „Gegen die antisemitische Internationale“. Die Teilnehmer schwenkten israelische Fahnen und trugen Transparente, die auf antisemitische Vorfälle aufmerksam machten. Auch hier kam es zu Spannungen, als einige Teilnehmer versuchten, in die pro-palästinensische Demonstration einzudringen.

Die Polizei war während beider Veranstaltungen präsent, um die Ordnung aufrechtzuerhalten und mögliche Zusammenstöße zwischen den beiden Gruppen zu verhindern. Es wurden zwar einige Identitätsfeststellungen bei Teilnehmenden vorgenommen, jedoch blieb es im Großen und Ganzen ruhig.

Am Sonntag waren weitere Demonstrationen geplant, darunter eine von pro-palästinensischen Gruppen, die von Kreuzberg zur Sonnenallee in Neukölln ziehen wollten. Parallel dazu sollten auch pro-israelische Kundgebungen stattfinden, die sich gegen die Hamas und die Gewalt in Gaza richteten.

Die Berliner Innensenatorin Iris Spranger kündigte an, dass die Polizei hart gegen antisemitische Äußerungen vorgehen werde. Sie betonte, dass Hass und Hetze keinen Platz auf den Straßen Berlins haben dürften. Diese Ankündigung war Teil eines breiteren Sicherheitskonzepts, welches auf die Erhöhung antisemitischer Straftaten in der Hauptstadt reagiert.

Ein Jahr nach dem Hamas-Massaker ist die Situation in Deutschland und insbesondere in Berlin angespannt. Die Polizei hat seit dem letzten Oktober eine Vielzahl von Verfahren im Zusammenhang mit den Protesten und der zunehmenden antisemitischen Gewalt registriert. Dies umfasst auch mehrere Vorfälle, bei denen Demonstranten antisemitische Parolen riefen oder sogar israelische Fahnen verbrannten.

Zusätzlich zu den Demonstrationen in Berlin gab es auch Berichte über ähnliche Proteste in anderen Städten Deutschlands. In Hamburg zum Beispiel versammelten sich Hunderte Menschen, um gegen den Gaza-Krieg zu demonstrieren. Diese Veranstaltungen wurden ebenfalls von der Polizei beobachtet, um die öffentliche Ordnung aufrechtzuerhalten.

Insgesamt demonstrieren die Ereignisse in Berlin und anderswo in Deutschland das zunehmende Interesse und die Polarisierung der öffentlichen Meinung rund um den Nahostkonflikt. Die unterschiedlichen Perspektiven und Emotionen, die an diesen Tagen zum Ausdruck gebracht wurden, verdeutlichen die Komplexität der Situation und die Herausforderungen, die mit dem Thema verbunden sind.

Die kommenden Tage und Wochen werden entscheidend sein für das weitere Vorgehen und die Reaktionen der politischen und sozialen Akteure in Deutschland. Ob die Demonstrationen und die damit verbundenen Diskussionen zu einem konstruktiven Dialog führen werden, bleibt abzuwarten.

Quellen: dpa, Tagesspiegel, Berliner Morgenpost, rbb

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Politik

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