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Wegen Streik von Geldtransporteuren: Berliner müssen noch tagelang mit leeren Geldautomaten rechnen

In Berlin und Brandenburg sind die Bürger derzeit mit einem akuten Mangel an Bargeld konfrontiert, was auf einen Streik in der Geld- und Werttransportbranche zurückzuführen ist. Die Gewerkschaft Verdi hat ihre Mitglieder zu einem ganztägigen Streik aufgerufen, der am Montag und Dienstag stattfinden soll. Die Aktion betrifft mehrere Unternehmen, darunter Ziemann, Prosegur und WSN. Die Folgen sind bereits spürbar: An vielen Geldautomaten in der Hauptstadt wird kein Bargeld mehr verfügbar sein, und auch Bankschalter bleiben möglicherweise ohne Bargeld.

Der Streik wird als Reaktion auf die laufenden Manteltarifverhandlungen für rund 10.000 Beschäftigte in der Branche geführt. Diese Verhandlungen sind in der Vergangenheit von Spannungen geprägt gewesen, da die Arbeitgeber bisher keine akzeptablen Angebote vorgelegt haben. Verdi kritisiert, dass die Arbeitgeber an Forderungen festhalten, die zu einer Verschlechterung der Arbeitsbedingungen führen. Dazu gehört unter anderem, dass neuen Mitarbeitern weniger Urlaubstage gewährt werden sollen.

In der zweiten Verhandlungsrunde, die kürzlich stattfand, ist es den Unternehmen nicht gelungen, ein Angebot zu unterbreiten, das den Forderungen der Gewerkschaft Rechnung trägt. Die Arbeitgeber, vertreten durch die Bundesvereinigung Deutscher Geld- und Wertdienste, betonen, dass die derzeitigen Stundenlöhne zwischen 16 und 21 Euro bereits weit vom gesetzlichen Mindestlohn entfernt sind. Dies führt zu enormen Kosten für die Branche, die ohnehin unter einer schwierigen wirtschaftlichen Lage leidet.

Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 17. und 18. Oktober 2024 in München angesetzt. Bis dahin müssen die Berliner mit den Auswirkungen des Streiks leben, die sich voraussichtlich noch mehrere Tage hinziehen werden. Die Banken und Geldinstitute haben bereits reagiert und informieren ihre Kunden über mögliche Einschränkungen. Während einige Banken anmerken, dass durch interne Maßnahmen keine signifikanten Probleme zu erwarten sind, gehen andere davon aus, dass es zu Engpässen bei der Bargeldversorgung kommen könnte.

Die Gewerkschaft Verdi hat auch die Beschäftigten in anderen Bundesländern aufgerufen, sich dem Streik anzuschließen. Dies könnte die Situation weiter verschärfen, da die Bargeldversorgung nicht nur in Berlin, sondern auch in anderen Regionen betroffen ist. Verdi betont, dass die Arbeitsbedingungen in den ostdeutschen Bundesländern noch schlechter sind, was die Notwendigkeit unterstreicht, die Streikmaßnahmen auszudehnen.

Die Reaktionen der Banken auf den Streik variieren. Während einige Banken darauf hinweisen, dass sie vorgesorgt haben und die Bargeldversorgung aufrechterhalten können, bleibt abzuwarten, wie sich die Situation in den kommenden Tagen entwickeln wird. Verdi selbst rechnet mit weiteren Einschränkungen, insbesondere im Einzelhandel, wo es zu Problemen beim Wechselgeld kommen kann. Kunden könnten Schwierigkeiten haben, Bargeld abzuheben oder bei Einkäufen ihr Bargeld zu nutzen.

In der Bevölkerung sorgt die Situation für Besorgnis. Viele Menschen sind auf Bargeld angewiesen, um ihren Alltag zu bestreiten, insbesondere in den Bereichen Einzelhandel und Gastronomie. Die Auswirkungen des Streiks könnten auch auf die allgemeine Wirtschaft in Berlin zurückfallen, da weniger Bargeld im Umlauf die Kaufkraft der Verbraucher beeinträchtigen könnte. Die Gewerkschaft hat angekündigt, den Druck auf die Arbeitgeber aufrechtzuerhalten, um eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen und der Löhne zu erreichen.

Insgesamt bleibt die Lage angespannt, und die Berliner müssen sich darauf einstellen, dass sie in den kommenden Tagen möglicherweise ohne Bargeld dastehen. Die Gewerkschaft Verdi und die Arbeitgeberseite stehen weiterhin in Kontakt, um eine Lösung zu finden, aber bis dahin bleibt die Situation ungewiss.

Quellen: rbb, dpa, MDR Aktuell

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 in Kategorie: 
Wirtschaft

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