Easyjet-Chef über BER-Kosten: „Wir könnten mehr in Berlin anbieten“
Der Flughafen Berlin Brandenburg (BER) ist seit seiner Eröffnung im Oktober 2020 ein zentrales Thema in der deutschen Luftfahrtindustrie. Besonders die Kostenstruktur des Flughafens steht im Fokus der Diskussionen. In einem aktuellen Interview äußerte Stephan Erler, der Geschäftsführer von Easyjet Deutschland, seine Bedenken hinsichtlich der hohen Standortkosten an deutschen Flughäfen und deren Auswirkungen auf die Ticketpreise. Erler betonte, dass diese Kosten das Wachstum von Easyjet in Berlin beeinflussen und die Airline dazu veranlasst, ihre Kapazitäten möglicherweise nicht so stark auszubauen, wie es wünschenswert wäre.
Laut Erler sind die Kosten am BER im Vergleich zu anderen europäischen Flughäfen signifikant höher. Dies führe dazu, dass Easyjet in der Lage ist, weniger günstige Ticketpreise anzubieten, was letztendlich die Nachfrage beeinflusst. „Wir könnten mehr in Berlin anbieten, wenn die Kostenstruktur attraktiver wäre“, erklärte Erler, was darauf hindeutet, dass die Airline in der Region großes Wachstumspotenzial sieht - sollte sich die Kostenlage verbessern.
Ein weiteres Problem, das Erler ansprach, ist die Tatsache, dass die Betriebskosten nicht nur die Ticketpreise beeinflussen, sondern auch die gesamte Wettbewerbsfähigkeit der Airlines in Deutschland. „Wenn wir in der Lage wären, unsere Betriebskosten zu senken, könnten wir unsere Flüge zu attraktiveren Preisen anbieten, was unsere Marktanteile erhöhen würde“, so Erler weiter.
Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, welche Maßnahmen ergriffen werden könnten, um die Kosten am BER zu senken. Der Flughafen selbst hat in der Vergangenheit bereits Anstrengungen unternommen, um effizienter zu arbeiten und die Gebühren für die Airlines zu reduzieren. Dennoch bleibt der Druck auf die Betreiber hoch, da die Konkurrenz durch andere europäische Flughäfen, die niedrigere Gebühren verlangen, stetig wächst. Insbesondere Flughäfen in Ländern mit geringeren regulatorischen Auflagen oder anderen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen könnten für Airlines attraktiver sein.
Erler wies darauf hin, dass einfache und kosteneffiziente Lösungen entscheidend sind, um den Luftverkehr am BER zu fördern. Hierbei sei eine enge Zusammenarbeit zwischen den Fluggesellschaften, den Flughafenbetreibern sowie der Politik notwendig, um zukunftsfähige Rahmenbedingungen zu schaffen. „Wir müssen gemeinsam daran arbeiten, die Rahmenbedingungen für den Luftverkehr in Deutschland zu verbessern, damit wir wettbewerbsfähig bleiben“, forderte er.
Die Diskussion über die Kosten am BER ist nicht neu, doch sie wird immer drängender, je mehr Airlines ihren Betrieb ausweiten oder sich neue Marktchancen erschließen wollen. Easyjet selbst hat in den letzten Monaten seine Kapazitäten am BER erhöht und plant, weiterhin in die Region zu investieren. Diese Expansionspläne stehen jedoch in direktem Zusammenhang mit der Entwicklung der Betriebskosten, die, wie bereits erwähnt, einen erheblichen Einfluss auf die Ticketpreise und die Wettbewerbsfähigkeit der Airline haben.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die hohen Kosten am BER sowohl eine Herausforderung als auch eine Chance darstellen können. Während sie das Wachstum von Easyjet und möglicherweise auch anderer Airlines einschränken könnten, bieten sie auch die Möglichkeit, durch strategische Anpassungen und eine verbesserte Zusammenarbeit die Bedingungen für den Luftverkehr in Berlin zu optimieren. Der Berliner Flughafen könnte somit in Zukunft eine wichtigere Rolle im europäischen Luftverkehrsmarkt spielen, sofern die nötigen Schritte unternommen werden.
Die Aussagen von Stephan Erler zeigen deutlich, dass es nicht nur um die unmittelbaren Kosten geht, sondern auch um die langfristige Strategie, die den Luftverkehr in Deutschland und insbesondere in Berlin nachhaltig stärken könnte.
Quellen: Bericht von der Morgenpost, Aussagen von Stephan Erler über die Herausforderungen und Potenziale am Flughafen Berlin Brandenburg.