Eine nationale Olympia-Bewerbung ist nur mit Berlin möglich und chancenreich
Die Diskussion um eine nationale Bewerbung für die Olympischen Spiele in Deutschland nimmt zunehmend Fahrt auf. Die Bundesregierung und der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) haben erklärt, dass sie bereit sind, sich für eine der nächsten Olympischen Spiele zu bewerben. Dabei wird Berlin als zentraler Austragungsort betrachtet. Dies könnte eine einmalige Gelegenheit darstellen, insbesondere im Jahr 2040, dem 50. Jahrestag der Wiedervereinigung Deutschlands.
Bundeskanzler Olaf Scholz betonte während seines Besuchs der Olympischen Spiele in Paris, dass die dortigen Spiele als große Inspiration für eine deutsche Bewerbung dienen könnten. Der Vorsitzende des Sportausschusses im Bundestag, Frank Ullrich, äußerte sich ebenfalls positiv zu dem Vorhaben und hob die Bedeutung einer solchen Veranstaltung für die Sportentwicklung in Deutschland hervor. Er erklärte, dass Olympische Spiele in Deutschland den Stellenwert des Sports erhöhen und neue Impulse für die Sportstättenentwicklung bringen könnten.
Die letzten beiden Bewerbungen für Olympische Spiele in Deutschland, in München für die Winterspiele 2022 und in Hamburg für die Sommerspiele 2024, scheiterten am Widerstand der Bevölkerung. Dies verdeutlicht, wie wichtig es ist, dass eine Bewerbung von einer breiten Zustimmung in der Bevölkerung getragen wird. Torsten Burmester, der Vorstandschef des DOSB, betonte, dass der Erfolg einer Bewerbung nur dann gegeben ist, wenn sie von großen Teilen der Bevölkerung unterstützt wird.
Die Bundesregierung hat angekündigt, bis 2027 Mittel in Höhe von sieben Millionen Euro für die Bewerbung bereitzustellen. Die Planungen sehen eine gemeinsame Bewerbung vor, bei der Berlin als zentraler Austragungsort fungieren soll, ergänzt durch andere Städte wie Düsseldorf, Hamburg, Leipzig, München und möglicherweise Kiel oder Rostock für die Segelwettbewerbe. Diese Strategie soll dazu beitragen, die vorhandenen Sportstätten bestmöglich zu nutzen und eine nachhaltige Entwicklung zu fördern.
Das Jahr 2040 wäre symbolisch besonders bedeutend, da es 50 Jahre nach der Wiedervereinigung liegt. Eine Bewerbung für die Olympischen Spiele 2036 wird von der Bundesregierung abgelehnt, da diese unweigerlich an die Olympischen Spiele von 1936 unter dem Nationalsozialismus erinnern würde. Der DOSB zeigt sich jedoch flexibler und könnte möglicherweise auch für 2036 in Betracht ziehen, sollte dies nicht zu einem negativen historischen Bezug führen.
Die Vorbehalte gegen die Olympischen Spiele sind jedoch nicht zu ignorieren. Kritiker weisen auf die Korruption im Internationalen Olympischen Komitee (IOC) hin, sowie auf die hohen Kosten, die mit der Durchführung solcher Großveranstaltungen verbunden sind. Die Bundesregierung selbst betrachtet die Sicherheitskosten als eine der größten Herausforderungen. Es wird jedoch argumentiert, dass die Spiele auch wirtschaftliche Vorteile mit sich bringen können und dass sie in einem demokratischen Land stattfinden würden, als Kontrast zu vielen der letzten Austragungsorte in autoritären Staaten.
Frank Ullrich betont, dass Berlin als Austragungsort in der Lage sein könnte, bedeutende Akzente in den Bereichen Bewegungsförderung, Nachhaltigkeit, Barrierefreiheit und sozialen Wohnungsbau zu setzen. Angesichts der Konkurrenz durch andere Länder, die ebenfalls um die Ausrichtung der Olympischen Spiele konkurrieren, ist es wichtig, dass die Bewerbung gut durchdacht ist und die Bedürfnisse der Bevölkerung berücksichtigt werden.
Die Entscheidung des DOSB über die nächsten Schritte wird im Dezember 2024 erwartet, und es wird eine außerordentliche Mitgliederversammlung im ersten Halbjahr 2025 angestrebt, um die endgültige Bewerbung auf den Weg zu bringen. Die kommenden Monate werden entscheidend dafür sein, ob die Idee einer nationalen Bewerbung mit Berlin als Zentrum realisiert werden kann.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine nationale Olympia-Bewerbung mit Berlin als zentralem Austragungsort sowohl Chancen als auch Herausforderungen mit sich bringt. Das Engagement der Bundesregierung, die Unterstützung durch den DOSB und das Potenzial der Stadt Berlin könnten eine erfolgreiche Bewerbung ermöglichen, sofern die Bevölkerung in den Prozess einbezogen wird und ihre Bedenken ernst genommen werden.
Quellen: - RedaktionsNetzwerk Deutschland - dpa - Bild.de