Ein letzter Moshpit
Im November 2024 verabschiedete sich die legendäre Pop-Punk-Band Sum 41 mit einem emotionalen Konzert von ihren Fans in der Berliner Uber Eats Music Hall. Diese Veranstaltung war nicht nur ein musikalisches Erlebnis, sondern auch eine nostalgische Rückschau auf fast 30 Jahre Bandgeschichte. Die Frische und Energie der Musik, die die Jugend vieler Fans prägte, wurde an diesem Abend auf eindrucksvolle Weise erlebbar.
Bereits in der Zeit zwischen den Auftritten der Vorband und dem Hauptact wurde das Publikum in Erinnerungen an die Anfänge des Pop-Punks versetzt. Selbstgebrannte CDs mit Hits aus den 2000er Jahren wurden aufgelegt, und das Publikum sang lautstark mit, als wären die vergangenen zwei Jahrzehnte nur ein Wimpernschlag gewesen. Die Atmosphäre war elektrisierend, als der Vorhang fiel und Sum 41 die Bühne stürmten, begleitet von einem beeindruckenden Feuerwerk.
Energie und Nostalgie
Das Konzert begann mit einem eindringlichen Aufruf des Frontmanns Deryck Whibley, der die Menge dazu ermutigte, sich auf das Unvorhersehbare einzulassen: „Let’s get fucking crazy tonight!“ Diese Aufforderung führte sofort zu einem ausgelassenen Moshpit, in dem sich die Fans gegenseitig anfeuerten und die Energie des Abends entfesselten. Sum 41 präsentierten eine Reihe von Hits, die sie einst zu Stars des Genres machten, begleitet von kraftvollen Gitarren und energiegeladenen Melodien.
Die Band, die in den frühen 2000er Jahren mit ihren eingängigen Refrains und punkigen Klängen auf sich aufmerksam machte, bewies auch an diesem Abend, dass ihre Musik nichts von ihrer Wucht verloren hatte. Besonders hervorzuheben ist die Fähigkeit von Whibley, seine Stimme über die kraftvollen Instrumente hinweg zu setzen. Er schaffte es, sowohl die schnellen Punk-Nummern als auch die ruhigen Balladen mit der gleichen Intensität zu präsentieren.
Ein Herz für die Fans
Whibley stellte während des Konzerts klar, wie wichtig die Fans für die Band waren. Er schenkte ihnen seine volle Aufmerksamkeit und bedankte sich unzählige Male, was das Gefühl der Gemeinschaft verstärkte. Der Begriff „Familie“, den er für die Anhängerschaft verwendete, unterstrich die enge Verbindung zwischen Band und Publikum. Über zwei Stunden lang unterhielt er die Menge mit einer Mischung aus Musik, Dankbarkeit und Interaktion.
Obwohl Whibley im Rampenlicht stand, hatten die anderen Bandmitglieder, darunter das Gründungsmitglied Dave Baksh, ebenfalls ihre Momente, auch wenn sie manchmal im Schatten des Frontmanns blieben. Die Show war ein wahres Ensemble, das die Musikalität und die Dynamik der Band perfekt zur Geltung brachte. Dennoch könnte die Sichtbarkeit der anderen Musiker die Dramaturgie des Konzerts weiter bereichert haben.
Ein Rückblick auf die Bandgeschichte
Im Verlauf des Konzerts spielte die Band knapp 30 Songs aus ihrer umfangreichen Diskografie, was einen faszinierenden Rückblick auf die verschiedenen Phasen ihrer Karriere bot. Die musikalische Entwicklung von Sum 41, die von eingängigen Pop-Punk-Klängen zu härteren Metal-Einflüssen übergegangen ist, wurde durch die Auswahl der Stücke eindrucksvoll dargestellt. Es war deutlich zu hören, dass die Band ihre Wurzeln nie vergessen hat, während sie gleichzeitig neue musikalische Wege erkundete.
Diese Mischung aus Nostalgie und musikalischer Evolution machte das Konzert zu einem unvergesslichen Erlebnis für viele Fans. Während sie tanzten, sangen und in den Moshpit eintauchten, konnten sie die Freude und das Gefühl der Unbeschwertheit ihrer Jugend zurückgewinnen. Die Resonanz des Publikums war überwältigend, und es schien, als ob jeder Moment des Abends geschätzt wurde.
Das Ende einer Ära
Mit der Ankündigung, dass dies die letzte Tour der Band sein würde, schwang auch ein Hauch von Melancholie mit. Whibley äußerte den Wunsch, neue Wege zu gehen und andere musikalische Projekte zu verfolgen. Diese Entscheidung wurde von den Fans mit gemischten Gefühlen aufgenommen. Einige waren traurig, dass sie die Band nicht mehr live erleben würden, während andere den Mut zur Veränderung bewunderten.
In einem Genre, das immer wieder neu interpretiert wird, hinterlässt Sum 41 eine bedeutende Lücke. Sie haben mit ihrem einzigartigen Stil und ihren kraftvollen Live-Auftritten einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Die Erinnerungen an die Konzerte und die Musik werden jedoch weiterhin bei den Fans lebendig bleiben, auch nachdem die letzte Note verklungen ist.
Fazit
Das letzte Konzert von Sum 41 in Berlin war mehr als nur ein musikalisches Ereignis. Es war eine Feier der Jugend, der Energie und der Erinnerungen. Der Moshpit, der an diesem Abend lebendig wurde, symbolisierte die ungebrochene Leidenschaft der Fans und die kraftvolle Verbindung zur Musik. Auch wenn die Band nun ihre Reise beendet, bleibt die Erinnerung an die unzähligen Momente, die sie mit ihrer Musik geschaffen haben, bestehen. Der letzte Moshpit war nicht nur ein Abschied, sondern auch ein kraftvolles Zeugnis der zeitlosen Anziehungskraft von Sum 41.
Quellen: rbb24 Inforadio, Jakob Bauer