Die Finanzen bleiben ein spannendes Thema
Die finanzielle Situation von Hertha BSC hat sich in den letzten Jahren unter erheblichen Druck verändert. Ein kürzlich veröffentlichter Finanzbericht zeigt, dass der Verein zwar Fortschritte gemacht hat, jedoch weiterhin mit Herausforderungen konfrontiert bleibt. Insbesondere die anstehende Mitgliederversammlung am 17. November wird eine Schlüsselrolle spielen, da sich die Aufmerksamkeit auf die Wahl des Präsidiums und den Finanzbericht der Geschäftsführung richtet.
Finanzgeschäftsführer Thomas Herrich hat seit seiner Amtsübernahme bereits schwierigere Zeiten erlebt, doch die Zahlen, die im Finanzbericht präsentiert werden, werfen dennoch Fragen auf. So vermeldete der Verein im April positive Erwartungen bezüglich des Geschäftsergebnisses, das jedoch nicht erreicht wurde. Stattdessen schloss das Geschäftsjahr 2023/24 mit einem Verlust von rund zehn Millionen Euro im operativen Geschäft ab, und die Gesamtschulden, einschließlich Steuern und Abschreibungen, beliefen sich auf über 33 Millionen Euro.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die finanzielle Unterstützung des Investors 777 Partners. Trotz vertraglicher Zusagen, insgesamt 100 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen, wurden bislang nur 75 Millionen Euro gezahlt. Die fehlenden 25 Millionen Euro könnten die Bilanz des Klubs erheblich belasten, da auch 777 Partners mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen hat. Dies führt zu der Frage, inwiefern der Verein auf die ausstehenden Zahlungen zählen kann und ob diese in der aktuellen Finanzlage möglicherweise nicht mehr realisierbar sind.
Die Kostensenkungsmaßnahmen, die nach dem Abstieg in die zweite Liga erforderlich wurden, haben zwar kurzfristig zu Einsparungen von über 50 Millionen Euro bei den Personalkosten geführt, jedoch sind die Einnahmen aus der TV-Vermarktung und anderen Bereichen gesunken. Während Hertha in der letzten Erstligasaison rund 48 Millionen Euro aus TV-Geldern erhielt, sind es in der aktuellen Zweitligasaison nur etwa 29 Millionen Euro. Diese Entwicklungen werfen die Frage auf, wie der Verein seine Einnahmen nachhaltig steigern kann.
Die Mitgliederversammlung könnte auch wichtige Antworten auf die Frage geben, wie Hertha BSC seine geschäftlichen Herausforderungen bewältigen will. Es wird erwartet, dass die Verantwortlichen erneut mit einem Defizit von etwa 20 Millionen Euro rechnen, und angesichts der sinkenden Einnahmen könnte der Verein gezwungen sein, einige Spieler zu verkaufen, um die finanzielle Situation zu stabilisieren.
Ein zusätzliches Thema, das die Mitglieder ebenfalls interessieren könnte, ist die Rückzahlung der Nordic-Bond-Anleihe in Höhe von 40 Millionen Euro. Die Unsicherheiten bezüglich dieser Rückzahlung stellen eine zusätzliche Belastung für die finanzielle Planung des Vereins dar. Durch die derzeitige Lage des Investors und die damit verbundenen Unsicherheiten könnte der Verein gezwungen sein, strategische Entscheidungen zu treffen, die langfristige Auswirkungen auf die finanzielle Stabilität haben.
Insgesamt bleibt die finanzielle Lage von Hertha BSC ein spannendes Thema, das nicht nur die Mitglieder, sondern auch die Öffentlichkeit interessiert. Die kommenden Monate werden entscheidend dafür sein, wie sich der Verein aufstellt und welche Maßnahmen er ergreift, um seine finanziellen Herausforderungen zu bewältigen und sich sportlich sowie wirtschaftlich zu konsolidieren.
Quellen: rbb, dpa