Fotografen im digitalen Dilemma: Abhängigkeit von Instagram und politische Einflussnahme

Fotografen im digitalen Dilemma: Abhängigkeit von Instagram und politische Einflussnahme

Die zunehmende Abhängigkeit von Fotografen von der Social-Media-Plattform Instagram wirft Fragen nach künstlerischer Freiheit und den Auswirkungen politischer Einflussnahme auf. Wie ein rbb24-Beitrag berichtet, stehen Fotografen, insbesondere junge Künstler wie Michel Kekulé, der die renommierte Ostkreuzschule besucht, vor einem Dilemma. Instagram ist für sie ein unverzichtbares Werkzeug zur Selbstvermarktung und Akquise von Aufträgen. Gleichzeitig wächst die Besorgnis über die politische Entwicklung der Plattform und den Einfluss ihres Chefs Mark Zuckerberg.

Kekulé, der sich selbst als politischen Fotografen bezeichnet, sieht sich in einer zwiespältigen Lage. Seine Arbeit, die beispielsweise die europäische Flüchtlingspolitik kritisch beleuchtet, wird durch die Plattform einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Doch die Abhängigkeit von Instagram schränkt seine künstlerische Freiheit ein. Wie er gegenüber rbb24 äußerte: "Ich unterliege natürlich auch der Willkür von jemandem, der Algorithmen schreibt, der irgendwie auch politische Inhalte mittlerweile einschränkt".

Diese Abhängigkeit ist kein Einzelfall. Eine britische Studie der Design and Artists Copyright Society (DACS), die laut der Digitalökonomin Barbara Engels vom Institut der deutschen Wirtschaft auch auf Deutschland übertragbar ist, zeigt, dass Künstler bereits 20 Prozent ihres Einkommens über soziale Medien generieren – hauptsächlich über Instagram. Wie der rbb24 berichtet, führte die Covid-19-Pandemie zu einer weiteren Verschärfung dieser Abhängigkeit, da Präsenzveranstaltungen wegfielen und sich Fotografen und Auftraggeber verstärkt ins Digitale verlagerten.

Die undurchsichtigen Algorithmen der Plattform stellen ein weiteres Problem dar. Änderungen im Algorithmus können, wie Engels betont, direkte finanzielle Einbußen für Künstler bedeuten. "Wenn Instagram den Content von Künstlerinnen nicht mehr so hoch rankt, dann spüren das Künstler:innen ziemlich bald im Portemonnaie", so Engels gegenüber rbb24. Auch Kilianschoenberger.de thematisiert die Bedeutung des Algorithmus für die Reichweite von Beiträgen, insbesondere im Hinblick auf die neue Plattform Threads.

Die Bevorzugung bestimmter Inhalte durch den Algorithmus wird auch von AlgorithmWatch untersucht. Eine Studie der Organisation legt nahe, dass Bilder mit Nacktheit im Newsfeed priorisiert werden, während andere Inhalte, wie beispielsweise Fotos von Essen oder Landschaften, seltener angezeigt werden. Diese Bevorzugung bestimmter Inhalte zwingt Künstler, sich den Normen der Plattform anzupassen, um ihre Follower zu erreichen, selbst wenn diese Normen nicht ihren eigenen Werten entsprechen.

Hinzu kommt die politische Einflussnahme. Im Februar 2024 kündigte Instagram an, politische Inhalte nur noch Nutzern anzuzeigen, die den entsprechenden Accounts bereits folgen. Diese Entscheidung, die von Zuckerberg in einer Videobotschaft verteidigt wurde, wirft moralische Fragen auf. Wie imusician.pro berichtet, sehen sich Fotografen mit der Herausforderung konfrontiert, auf einer Plattform präsent zu sein, die gleichzeitig ihre künstlerische Freiheit und die Verbreitung politischer Inhalte einschränkt.

Der Fotograf Maurice Weiss, zitiert von rbb24, beschreibt seine Situation als "fürchterlich". Er fühle sich gezwungen, aus wirtschaftlichen Gründen auf Instagram zu bleiben, wolle aber gleichzeitig der Verbreitung von Desinformation entgegenwirken. Seine Strategie besteht darin, seine Bilder zu kontextualisieren und journalistische Handwerksmethoden anzuwenden. Dennoch bleibt die Unsicherheit: "Sobald die Leute die Plattform verlassen, bin ich der Erste, der raus ist.”

Die Kuratorin Maren Lübke-Tidow beobachtet, wie rbb24 berichtet, eine zunehmende Diskussion unter Künstlern über einen möglichen Rückzug von der Plattform. Sie selbst nutzt Instagram kaum noch für ihre Arbeit und setzt stattdessen auf den direkten Kontakt mit Kunstwerken in Ausstellungen. Diese Entwicklung könnte ein Hoffnungsschimmer für Fotografen sein: Wenn Ausstellungen wieder an Bedeutung gewinnen, könnten sie an Unabhängigkeit von den sozialen Medien zurückgewinnen.

Die Abhängigkeit von Instagram stellt Fotografen vor komplexe Herausforderungen. Zwischen der Notwendigkeit der Selbstvermarktung und den ethischen Bedenken hinsichtlich der politischen Einflussnahme und der Funktionsweise des Algorithmus müssen sie einen Weg finden, ihre künstlerische Freiheit zu bewahren.

Quellen:

Veröffentlich am 
3/3/2025
 in Kategorie: 
Kultur
Hinweis: Dieser Artikel wurde mithilfe von KI erstellt.

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