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„Girls sind cool – Jungs sind noch cooler!“: Negativpreis für absurdes Gendermarketing

Im November wird in Berlin der „Goldene Zaunpfahl“ verliehen, ein Negativpreis, der Unternehmen auszeichnet, die auf besonders sexistische und stereotype Weise für ihre Produkte werben. Der Titel „Girls sind cool – Jungs sind noch cooler!“ ist ein Beispiel für eine Marketingstrategie, die in der heutigen Zeit auf erhebliche Kritik stößt. Durch diese Auszeichnung soll ein Bewusstsein für die problematischen Aspekte von Gendermarketing geschaffen werden.

Die Initiative hinter dem Preis, unter der Leitung von Almut Schnerring, setzt sich dafür ein, dass Unternehmen ihre Verantwortung ernst nehmen und stereotype Geschlechterbilder nicht weiter reproduzieren. Schnerring betont, dass die fortwährende Trennung der Zielgruppen nach Geschlecht nicht nur ein Relikt vergangener Jahrzehnte ist, sondern aktiv zur Verstärkung überholter Normen beiträgt, die auch in die Kinderzimmer getragen werden. Diese Botschaften können langfristige Auswirkungen auf die Identitätsbildung von Kindern haben.

Die Übergabe des Preises erfolgt am 11. November in Berlin durch eine Jury, die sich aus namhaften Vertretern der Medien und der feministischen Bewegung zusammensetzt. Zu den Juroren zählen unter anderem die Journalistin Anna Dushime und der Kabarettist Florian Hacke. Schülerinnen und Schüler der AG Feminismus des Albert-Schweitzer-Gymnasiums in Berlin-Neukölln wirken ebenfalls mit, was die Relevanz des Themas in der Gesellschaft unterstreicht.

Die Möglichkeit, absurde Werbeformen einzureichen, besteht bis Ende des Monats auf der Webseite des Goldenen Zaunpfahls. Die Initiatoren hoffen, dass durch die gesammelten Beispiele ein umfassendes Bild der gegenwärtigen Marketingpraktiken gezeichnet werden kann, die häufig auf veralteten Stereotypen basieren.

Der Preis wird seit 2017 vergeben und hat bereits in der Vergangenheit für Aufsehen gesorgt. Im letzten Jahr wurde das Marketing der Privatbrennerei „Boente“ für ihren Likör „Zickengold“ als besonders problematisch hervorgehoben. Das Unternehmen hat den Gewinn, einen Workshop zu Gendermarketing und dessen Folgen, bislang nicht in Anspruch genommen, was die Diskussion über die Verantwortung von Unternehmen in diesem Bereich weiter anheizt.

Ein zentraler Punkt der Kritik an solchen Werbepraktiken ist die Frage, wie Unternehmen die Wahrnehmung von Geschlechterrollen bei Kindern beeinflussen. Der Einsatz von stereotypen Bildern und Botschaften kann dazu führen, dass Kinder in ihrer Entwicklung eingeschränkt und in ihrer Identitätsfindung behindert werden. Die Initiative fordert daher, dass Firmen ihre Marketingstrategien überdenken und auf eine diversifizierte Ansprache setzen, die Kindern und Jugendlichen ein breiteres Spektrum an Identitätsmöglichkeiten eröffnet.

Obwohl die Diskussion über Gendermarketing und seine Auswirkungen auf die Gesellschaft nicht neu ist, gewinnen solche Initiativen zunehmend an Bedeutung. Sie tragen dazu bei, eine kritische Debatte über Geschlechterdarstellungen in der Werbung zu führen und das Bewusstsein für die Verantwortung von Unternehmen zu schärfen. Die Teilnahme von Schülerinnen und Schülern an der Jury des Goldenen Zaunpfahls zeigt, dass die jüngere Generation aktiv in die Diskussion eingebunden wird und sich für Gleichstellung und faire Darstellungen einsetzt.

Die Relevanz des Themas wird durch die mediale Berichterstattung und die öffentliche Diskussion weiter verstärkt. Es bleibt abzuwarten, welche Unternehmen in diesem Jahr den Negativpreis erhalten und welche Auswirkungen dies auf ihre Marketingstrategien haben könnte. Der Goldene Zaunpfahl fungiert nicht nur als Auszeichnung, sondern auch als kritisches Instrument, um Unternehmen zur Verantwortung zu ziehen und sie dazu zu bewegen, ihre Marketingansätze zu überdenken.

Die Initiative und die damit verbundene Preisverleihung sind ein Schritt in die richtige Richtung, um gegen die tief verwurzelten Stereotypen anzukämpfen, die in der Werbung nach wie vor verbreitet sind. Die Hoffnung ist, dass durch solche Aktionen eine nachhaltige Veränderung im Gendermarketing erreicht werden kann, die letztlich zu einer gerechteren und inklusiveren Gesellschaft führt.

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 in Kategorie: 
Politik

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