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Groß Glienicker See: Beliebter Badesee droht zu vertrocknen

Der Groß Glienicker See, ein beliebtes Erholungsgebiet an der Grenze zwischen Berlin und Brandenburg, steht vor einer ernsthaften ökologischen Herausforderung. Der Wasserstand des Sees hat sich seit 1970 um fast zwei Meter verringert, und seit 2014 sinkt der Pegel stetig um etwa zehn Zentimeter pro Jahr. Die Situation hat bereits zu Besorgnis unter Anwohnern und Umweltschützern geführt, die sich um die Zukunft des Gewässers sorgen.

In dieser Woche fand ein Treffen an der Badestelle Moorloch statt, bei dem Vertreter der Politik, der Wasserbetriebe und der Bürgerinitiative „Pro-Groß-Glienicker-See e.V.“ zusammenkamen, um mögliche Lösungen für die drohende Austrocknung zu erörtern. Der See ist bekannt für seine sauberen Gewässer und zieht sowohl Schwimmer als auch Naturliebhaber an. Doch die Beobachtungen vor Ort zeigen besorgniserregende Veränderungen: Wo früher Wasser war, sind nun Brombeersträucher und die Reste von Stegen, die vor Jahren noch von Schwimmern frequentiert wurden.

Die Ursachen für den sinkenden Wasserstand sind vielfältig und komplex. Experten haben festgestellt, dass der Groß Glienicker See keinen natürlichen Zufluss hat und ausschließlich über das Grundwasser gespeist wird. Daher ist der See besonders anfällig für Veränderungen im regionalen Wasserhaushalt. Zudem könnte die Verdunstung, die durch die aktuellen klimatischen Bedingungen begünstigt wird, eine Rolle spielen.

Ein weiterer diskutierter Faktor ist die Wasserentnahme durch nahegelegene Wasserwerke, die möglicherweise den Grundwasserspiegel zusätzlich beeinträchtigen. Eine aktuelle Studie der Forschungsgruppe „Climate and Water under Change“ hat diese Hypothese aufgegriffen und fordert eine genaue Untersuchung der Zusammenhänge zwischen Wasserförderung und dem Rückgang des Wasserstands im Groß Glienicker See.

Auf der Konferenz wurden verschiedene Lösungsvorschläge gemacht, darunter das Auffüllen des Sees mit Wasser aus der Havel oder die Wiederherstellung des alten Durchflusses zum Sacrower See. Allerdings gibt es Bedenken, dass kurzfristige Maßnahmen wie das Auffüllen nicht ausreichen werden, um die langfristigen Probleme zu lösen, insbesondere in Zeiten anhaltender Trockenheit.

Die Senatsumweltverwaltung hat erklärt, dass derzeit kein akuter Handlungsdruck bestehe, da bislang keine gravierenden negativen Auswirkungen auf den ökologischen Zustand oder die Wasserqualität des Sees festgestellt wurden. Dies sorgt jedoch für Unmut unter den Anwohnern, die sich um den Erhalt ihres beliebten Badesees sorgen. Die Bürgerinitiative hat bereits auf die Notwendigkeit eines Pflegekonzepts hingewiesen, um die Uferbereiche und die natürliche Vegetation zu schützen.

Die politische Diskussion über die Zukunft des Groß Glienicker Sees ist in vollem Gange. Vertreter aller beteiligten Akteure sind sich einig, dass eine Zusammenarbeit zwischen den Bezirken, den Wasserbetrieben und den Landesbehörden notwendig ist, um eine umfassende Strategie zur Rettung des Gewässers zu entwickeln. Die noch ausstehende Machbarkeitsstudie zur Stabilisierung des Wasserhaushalts könnte dabei eine Schlüsselrolle spielen.

Abschließend lässt sich sagen, dass der Groß Glienicker See nicht nur ein beliebtes Naherholungsgebiet, sondern auch ein wichtiger Lebensraum für zahlreiche Pflanzen- und Tierarten ist. Der Erhalt dieses Ökosystems erfordert dringende Maßnahmen sowie ein gemeinsames Engagement aller Beteiligten, um die Herausforderungen der Zukunft zu bewältigen und den See für kommende Generationen zu sichern.

Quellen: Tagesspiegel, dpa, MAZ.

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