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Tempelhof-Schöneberg: Nacht- und Sozialcafé an der Bülowstraße gefährdet

In Tempelhof-Schöneberg wird das geplante Nacht- und Sozialcafé an der Bülowstraße 91 von verschiedenen Herausforderungen bedroht. Nach jahrelangem Leerstand der Räumlichkeiten haben die Bezirksverordneten im Juni 2024 beschlossen, ein 24-Stunden-Sozial-Café einzurichten, das insbesondere als Anlaufstelle für Menschen dienen soll, die auf der Straße leben oder arbeiten. Der Fokus liegt dabei auf dem Schutz von Sexarbeitenden, die in der Vergangenheit Opfer von Gewalt wurden. Die aktuelle Situation zeigt jedoch, dass die Pläne gefährdet sind, da es an Fortschritten in der finanziellen und baulichen Realisierung mangelt.

Hintergrund und Notwendigkeit eines Sozialcafés

Die Räumlichkeiten in der Bülowstraße stehen seit etwa drei Jahren leer und befinden sich in einem baulichen Rohzustand. Laut einer kleinen Anfrage der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) haben bereits vor drei Jahren verschiedene Initiativen den Bedarf nach einem Rückzugsort für Sexarbeitende und andere vulnerable Gruppen geäußert. Dieses Café soll nicht nur einen geschützten Raum bieten, sondern auch zur Befriedung des öffentlichen Raumes beitragen, indem es Möglichkeiten zur Beratung und Unterstützung in Themen wie Obdachlosigkeit und sozialer Integration offeriert.

Finanzierungs- und Instandsetzungsfragen

Laut Informationen von Katharina Marg, einer der Initiatorinnen des Projekts, stehen die Kosten für die nötigen Sanierungsarbeiten bei etwa 100.000 Euro. Die Gewobag, die für die Räumlichkeiten zuständig ist, hat in ersten Gesprächen mit der Senatsverwaltung und dem Bezirksamt eine grundsätzliche Bereitschaft zur Übernahme dieser Kosten signalisiert. Dennoch ist bisher kein konkreter Zeitplan zur Realisierung der Instandsetzungsmaßnahmen festgelegt worden, und ein zweiter Gesprächstermin steht aus.

Die Finanzierungsfrage bleibt ebenfalls offen. Während für 2024 und 2025 Mittel in Höhe von mindestens 50.000 Euro aus dem Bezirk zur Verfügung stehen, gibt es bislang keine verbindlichen Zusagen vonseiten der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen für die notwendigen Sanierungsarbeiten.

Soziale Herausforderungen und die Rolle des Nachtcafés

Die sozialen Herausforderungen im Bezirk sind erheblich. Die Einführung des Nacht- und Sozialcafés wird als ein bedeutender Schritt zur Verbesserung der Lebensbedingungen vieler Menschen in Tempelhof-Schöneberg gesehen. Es soll als ein sicherer Ort dienen, wo Betroffene sich aufhalten, aufwärmen und Unterstützung erhalten können. Besonders für Sexarbeitende bietet das Café einen Raum, um sich vor potenziellen Übergriffen zu schützen, die in der Vergangenheit vermehrt aufgetreten sind.

Die Bezirksverordnetenversammlung hat in einer Sitzung deutlich gemacht, dass die Einrichtung eines solchen Cafés nicht nur dem Einzelnen, sondern auch der gesamten Nachbarschaft zugutekommen würde. Die Behörden sind gefordert, die notwendigen Schritte zu unternehmen, um die Umsetzung des Projekts nicht weiter zu verzögern.

Aussichten und weitere Schritte

Die nächsten Schritte beinhalten die Organisation eines weiteren Treffens zwischen den beteiligten Parteien, um die Finanzierung und die Details der Instandsetzungsarbeiten zu klären. Das Bezirksamt hat bereits versucht, einen Termin mit der Gewobag und der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung zu vereinbaren, um die Fortschritte zu besprechen. Bislang blieb dieser Versuch jedoch ohne Erfolg.

Die Initiativen vor Ort, darunter auch verschiedene Träger sozialer Arbeit, sind optimistisch, dass mit der richtigen Unterstützung und dem Willen zur Zusammenarbeit eine Lösung gefunden werden kann, um das Nacht- und Sozialcafé an der Bülowstraße tatsächlich zu realisieren. Der soziale Druck aus der Bevölkerung und die politischen Beschlüsse könnten als Katalysator dienen, um die zuständigen Stellen zur Handlung zu bewegen und letztendlich das Projekt zum Erfolg zu führen.

Fazit

Die Situation um das Nacht- und Sozialcafé an der Bülowstraße 91 bleibt angespannt. Die Vernetzung von Politik, Sozialarbeit und der Zivilgesellschaft ist entscheidend, um den dringend benötigten Rückzugsort für Menschen in prekären Lebenslagen zu schaffen. Die kommenden Wochen und Monate werden zeigen, ob die zuständigen Stellen die erforderlichen Schritte unternehmen, um die Pläne in die Realität umzusetzen.

Diese Entwicklungen sind für alle Beteiligten von großer Bedeutung und könnten maßgeblich dazu beitragen, die Lebensbedingungen im Bezirk Tempelhof-Schöneberg zu verbessern.

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 in Kategorie: 
Kultur

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