Holocaust-Überlebende und Berliner Ehrenbürgerin: Ein ganz besonderer Geburtstag – Margot Friedländer wird 103 Jahre alt
Am 5. November 2024 feierte Margot Friedländer, die Holocaust-Überlebende und geschätzte Berliner Ehrenbürgerin, ihren 103. Geburtstag. Ihre Lebensgeschichte ist eine bemerkenswerte Erzählung von Überleben, Resilienz und Engagement für die Gesellschaft. In einem Alter, in dem viele Menschen sich zur Ruhe setzen, hat Friedländer erst richtig begonnen, sich aktiv gegen Antisemitismus und für ein friedliches Miteinander einzusetzen.
Margot Friedländer wurde 1921 in Berlin geboren und erlebte als junge Jüdin die Schrecken des Holocausts. Während der nationalsozialistischen Herrschaft musste sie sich im Untergrund verstecken, um der Verfolgung zu entkommen. Diese Erfahrungen prägten nicht nur ihre Jugend, sondern auch ihr späteres Leben und ihr Engagement für die Erinnerungskultur. Nach dem Zweiten Weltkrieg emigrierte sie in die Vereinigten Staaten, kehrte jedoch 2001 nach Berlin zurück, um ihre Geschichte und die ihrer Mitmenschen zu erzählen.
Ein Leben im Zeichen des Engagements
Margot Friedländer ist bekannt für ihre unermüdlichen Bemühungen, das Gedenken an die Opfer des Holocausts lebendig zu halten. Sie steht als Zeitzeugin zur Verfügung und hält regelmäßig Vorträge an Schulen und Universitäten. Durch ihre Erzählungen sensibilisiert sie junge Menschen für die Gefahren von Antisemitismus und Hass. Ihre Stimme ist in der Öffentlichkeit von großer Bedeutung und trägt dazu bei, das jüdische Leben in Deutschland sichtbar zu machen.
Zu ihrem 103. Geburtstag gratulierten zahlreiche Persönlichkeiten, darunter der Regierende Bürgermeister von Berlin, Kai Wegner, und die Kulturstaatsministerin Claudia Roth. Wegner betonte in seiner Gratulation, dass Friedländer eine unerschütterliche Stimme für den gesellschaftlichen Zusammenhalt sei. Er würdigte ihr Engagement, das dazu beiträgt, dass Berlin fest an der Seite der jüdischen Gemeinde steht.
„Margot Friedländer setzt sich unerschrocken für den gesellschaftlichen Zusammenhalt ein und für einen Dialog, der Brücken baut. Trotz ihres hohen Alters ist sie eine deutlich vernehmbare öffentliche Stimme, die uns alle mahnt und gleichzeitig zur Versöhnung einlädt“, so Wegner.
Würdigung durch die Kulturstaatsministerin
Auch Claudia Roth sprach sich für Friedländers Lebenswerk aus. Sie hob hervor, dass Friedländer als Zeitzeugin unermüdlich für die Aufarbeitung der nationalsozialistischen Verbrechen kämpfe. In einer Zeit, in der populistische und antidemokratische Tendenzen an Einfluss gewinnen, sei ihr Engagement gegen das Vergessen wichtiger denn je. Roth erklärte, dass Friedländers Botschaft und ihr Einsatz für ein friedliches, tolerantes Miteinander höchste Anerkennung verdienten.
„Ich versichere ihr meinen großen Respekt und Dank für ihr Lebenswerk“, fügte Roth hinzu. Diese Anerkennung spiegelt die Wertschätzung wider, die Friedländer in der Gesellschaft genießt.
Ein Vorbild für die jüngeren Generationen
Das Engagement von Margot Friedländer geht über ihre Rolle als Zeitzeugin hinaus. Sie ist ein lebendiges Beispiel dafür, wie persönliche Erfahrungen in einen breiteren gesellschaftlichen Kontext eingebettet werden können. Ihr Ziel ist es, die jungen Menschen zu ermutigen, sich aktiv gegen Diskriminierung und Intoleranz einzusetzen. Durch ihre Vorträge und persönlichen Begegnungen schafft sie Raum für Dialog und Verständnis.
Friedländer ist nicht nur eine Botschafterin der Erinnerung, sondern auch eine Kämpferin für die Rechte der jüdischen Gemeinschaft und für ein respektvolles Miteinander aller Menschen. Ihre unermüdliche Arbeit wird von vielen als eine wichtige Säule der Erinnerungskultur in Deutschland angesehen.
Zusammenhalt und Toleranz in einer gespaltenen Gesellschaft
In einer Zeit, in der gesellschaftliche Spaltungen und Konflikte zunehmen, ist Friedländers Botschaft von Bedeutung. Die Herausforderungen, vor denen die Gesellschaft heute steht, erfordern ein Umdenken und ein stärkeres Engagement für Toleranz und Verständnis. Friedländer appelliert an alle, sich aktiv gegen Vorurteile und Hass einzusetzen und die Lehren aus der Geschichte nicht zu vergessen.
Ihr 103. Geburtstag ist nicht nur ein persönlicher Meilenstein, sondern auch eine Gelegenheit, ihr Lebenswerk und ihre Botschaft in den Vordergrund zu rücken. Margot Friedländer bleibt eine inspirierende Figur, die weiterhin ermutigt, für eine bessere und gerechtere Gesellschaft zu kämpfen.
Quellen
Der Artikel basiert auf den aktuellen Informationen der Deutschen Presse-Agentur (dpa) und Berichten des Tagesspiegels sowie der Zeit. Diese Quellen bieten einen umfassenden Einblick in die Bedeutung von Margot Friedländers Leben und Engagement.