Verkehrsschul-Leiterin über radfahrende Kinder: Erst „null Bock“, dann Ehrgeiz

Simone Baumann, die Leiterin der Verkehrsschule in Marzahn-Hellersdorf, hat es sich zur Aufgabe gemacht, Schulkindern das richtige Verhalten im Straßenverkehr spielerisch nahezubringen. Ihr Engagement für die Sicherheit der jungen Radfahrer ist besonders hervorzuheben, da sie zahlreiche Kinder täglich auf die Gefahren im Verkehr aufmerksam macht und ihnen wichtige Regeln vermittelt.

Vor Beginn der Unterrichtsstunden fährt Baumann oft eine Runde über das Gelände der Verkehrsschule. Dabei durchquert sie Straßen wie den Rosendamm und die Tulpenstraße, biegt in Richtung einer Baustelle ab und passiert mehrere Ampeln. Dieses Ritual dient nicht nur dazu, die Umgebung zu erkunden, sondern auch dafür, sicherzustellen, dass der Platz sauber ist, bevor die Kinder ankommen. „Schließlich muss die Fläche sauber sein, bevor die Kinder kommen“, erklärt sie, während sie ab und zu herumliegende Flaschen oder Papier aufhebt.

Die Verkehrsschule hat sich in den letzten Jahren zu einem wichtigen Bestandteil der Verkehrserziehung in Berlin entwickelt. Hier lernen Kinder nicht nur das Fahren mit dem Fahrrad, sondern auch, wie sie sich sicher im Straßenverkehr bewegen können. Der Ansatz von Baumann geht über das bloße Vermitteln von Regeln hinaus; sie versucht, die Kinder zu motivieren und ihr Interesse zu wecken. Viele Kinder kommen anfänglich mit einer gewissen Resignation in die Verkehrsschule. „Null Bock“ ist oft die erste Reaktion, doch mit der Zeit entwickelt sich bei vielen ein Ehrgeiz, sicherer Radfahrer zu werden.

Die Herausforderungen der Verkehrserziehung

Die Verkehrssicherheit ist ein zentrales Thema, insbesondere in einer Stadt wie Berlin, wo das Verkehrsaufkommen hoch ist und viele Kinder als Radfahrer unterwegs sind. Baumann berichtet von den Herausforderungen, die mit der Verkehrserziehung einhergehen. „Es ist wichtig, dass die Kinder die Gefahren verstehen, die im Straßenverkehr lauern“, sagt sie. „Das geht oft nur durch praktisches Üben und das Erleben von Situationen.“

Ein Beispiel dafür sind die speziellen Übungen, bei denen die Kinder lernen, wie sie an Ampeln richtig verhalten und wie sie sicher über die Straße queren können. Diese Übungen sind oft mit Spiel und Spaß verbunden, was dazu beiträgt, die Motivation der Kinder zu steigern. „Wenn sie erst einmal den Dreh raus haben, sind sie stolz auf das, was sie gelernt haben“, so Baumann.

Die Verkehrsschule bietet verschiedene Programme an, die auf die unterschiedlichen Altersgruppen und Fähigkeiten der Kinder zugeschnitten sind. Diese reichen von grundlegenden Fahrradfahrkursen bis hin zu speziellen Trainingseinheiten für fortgeschrittene Radfahrer. Der Fokus liegt darauf, das Selbstbewusstsein der Kinder zu stärken und sie zu verantwortungsvollen Verkehrsteilnehmern zu machen.

Erfolgreiche Projekte und Initiativen

In den letzten Jahren wurden zahlreiche Projekte initiiert, um die Verkehrserziehung zu verbessern. Die Verkehrsschule arbeitet eng mit Schulen und Eltern zusammen, um ein umfassendes Verständnis für die Verkehrssicherheit zu fördern. Ein wichtiger Bestandteil dieser Zusammenarbeit ist die Aufklärung über die Gefahren des Straßenverkehrs, insbesondere in Bezug auf das Radfahren.

Ein herausragendes Projekt war die Einführung von Workshops, in denen Eltern gemeinsam mit ihren Kindern lernen, wie sie sicher Rad fahren können. Diese Workshops sind eine Möglichkeit, die gesamte Familie in die Verkehrserziehung einzubeziehen und das Bewusstsein für Verkehrssicherheit zu schärfen. Die positive Resonanz der Teilnehmer zeigt, dass solche Initiativen notwendig sind und gut angenommen werden.

Der Einfluss der digitalen Medien

Ein weiterer Aspekt der modernen Verkehrserziehung ist der Einfluss digitaler Medien. Baumann hat festgestellt, dass viele Kinder durch Spiele und Apps auf das Radfahren aufmerksam werden. Diese Plattformen können eine wertvolle Ergänzung zur traditionellen Verkehrserziehung sein, indem sie den Kindern spielerisch die Bedeutung von Sicherheit im Straßenverkehr näherbringen.

Jedoch ist es wichtig, den Kindern zu vermitteln, dass digitales Lernen das praktische Üben nicht ersetzen kann. Baumann betont: „Die beste Lernerfahrung erfolgt immer noch von Angesicht zu Angesicht, und das Üben in einer realistischen Umgebung ist unverzichtbar.“

Ausblick auf die Zukunft

Simone Baumann und ihr Team sind sich der Herausforderungen bewusst, die noch vor ihnen liegen. Die Verkehrserziehung muss kontinuierlich angepasst und weiterentwickelt werden, um den sich verändernden Bedingungen im Straßenverkehr gerecht zu werden. „Wir müssen sicherstellen, dass die Kinder auch in Zukunft sicher Rad fahren können“, sagt Baumann. „Das ist unsere Verantwortung.“

In den kommenden Jahren plant die Verkehrsschule, weitere Programme und Initiativen zu entwickeln, um die Verkehrssicherheit in Berlin zu erhöhen und insbesondere die junge Generation für das Thema zu sensibilisieren. Der Fokus wird dabei weiterhin auf der praktischen Ausbildung der Kinder liegen, unterstützt durch moderne Lernmethoden und die enge Zusammenarbeit mit Schulen und Eltern.

Die Arbeit von Simone Baumann und ihrem Team wird somit zu einer wichtigen Säule in der Verkehrserziehung Berlins, mit dem Ziel, die Straßen sicherer für alle Verkehrsteilnehmer zu machen.

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