Das Berliner Internationale Congress Centrum (ICC), ein Wahrzeichen der ehemaligen West-Berliner Skyline und einstmals Europas größtes Kongresszentrum, steht nach seiner Stilllegung im Jahr 2014 erneut im Zentrum der Debatte um seine zukünftige Nutzung. Der Senat startet, wie die Morgenpost am 25.11.2024 berichtete, einen internationalen Wettbewerb, um Konzepte für die Wiederbelebung des seit 2019 denkmalgeschützten Gebäudes, im Volksmund auch „Raumschiff“ genannt, zu finden. Investoren, Projektentwickler und Architekturbüros sind aufgerufen, Visionen für das ICC als zukünftigen Ort für Kunst, Kultur, Kreativität, Innovation und Technologie zu entwickeln. Die Berliner Wirtschaftsverwaltung bezeichnet das ICC als „schlummerndes Meisterwerk der internationalen High-Tech-Architektur“. Bis Sommer 2026 soll ein Gewinnerkonzept für die Sanierung, Weiterentwicklung und den Betrieb des ICC feststehen.

Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) möchte die „Berliner Ikone“ und „schlafende Schönheit“ nach zehn Jahren des Stillstands wieder zum Leben erwecken. Die Sanierungskosten, die voraussichtlich in Millionenhöhe liegen werden, stellen eine erhebliche Herausforderung dar. Das Land Berlin beabsichtigt, das ICC über einen Erbbauvertrag mit einer Laufzeit von 99 Jahren an einen Betreiber zu vergeben und plant keine eigene Sanierung. Der rbb meldete am 19.08.2024, dass der internationale Wettbewerb noch in diesem Jahr beginnen soll. Giffey verfolgt das Ziel, ein „Berliner Centre Pompidou“ nach dem Vorbild des gleichnamigen Pariser Kunst- und Kulturzentrums zu schaffen. Ein umfassendes Gutachten zur Schadstoffbelastung und eine Machbarkeitsstudie für das ICC und das umliegende Gelände sollen in Kürze veröffentlicht werden und als Grundlage für den Wettbewerb dienen. Der Senat rechnet mit Gesamtkosten von 1,6 Millionen Euro für den Wettbewerb.

Die Spandauer Tageszeitung forderte am 17.11.2024 ein wirtschaftspolitisches Umdenken in Berlin im Kontext der ICC-Planung. Sie unterstrich die Bedeutung von lokaler, urbaner und europäischer Wertschöpfung und Prosperität nach dem EU-Kulturmodell. Auch die zukünftige Rolle von Plattformökonomien wurde diskutiert. Die Zeitung sieht die Notwendigkeit, kartellartige Strukturen aufzulösen, die einer zukunftsorientierten Berlin-Strategie im Wege stehen.

Die Diskussionen um das ICC sind nicht neu. Bereits 2004 berichtete die Berliner Zeitung über die hohen Unterhaltskosten und die Notwendigkeit einer Sanierung. Im Jahr 2005 wurden verschiedene Optionen erwogen, darunter ein Einkaufszentrum, ein Hotelkomplex oder sogar ein Abriss. Der AIV (Architekten- und Ingenieurverein zu Berlin) plädierte für den Erhalt des ICC. Auch die Asbestbelastung des Gebäudes war bereits damals Thema.

Die Zukunft des ICC bleibt ungewiss. Die Herausforderungen sind beträchtlich, aber die Bedeutung des Gebäudes für Berlin ist unbestreitbar. Der internationale Wettbewerb soll neue Impulse liefern und idealerweise zu einer nachhaltigen Lösung für das „Raumschiff“ führen.

Quellen:

Veröffentlich am 
November 25, 2024
 in Kategorie: 
Kultur

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