In Berlin ist das Thema Clankriminalität ein Dauerbrenner. Am Dienstagmorgen (26.11.2024) fand eine umfangreiche Razzia gegen mutmaßliche Angehörige einer arabischstämmigen Großfamilie statt, die der Clankriminalität zugerechnet wird. Wie die Berliner Morgenpost berichtet, waren etwa 500 Beamte von Zoll, Polizei, Steuerfahndung und Technischem Hilfswerk (THW) im Einsatz. Der Schwerpunkt der Aktion lag auf dem illegalen Handel mit Einweg-E-Zigaretten.

Acht Männer im Alter von 24 bis 41 Jahren stehen im Zentrum der Ermittlungen. Sie werden verdächtigt, unversteuerte und nicht zugelassene Einweg-E-Zigaretten nach Deutschland geschmuggelt und verkauft zu haben. Bei den Durchsuchungen von ungefähr 40 Objekten, darunter Wohnungen, Geschäfte und Lagerhallen, stellten die Behörden 400.000 E-Zigaretten und mehr als 600 Kilogramm unversteuerten Wasserpfeifentabak sicher. Darüber hinaus wurden über 200.000 Euro Bargeld beschlagnahmt. Der Steuerschaden wird auf mindestens 500.000 Euro geschätzt.

Ein wichtiger Aspekt der Ermittlungen ist der Verdacht, dass die Gruppe gezielt Kinder und Jugendliche als Abnehmer für die illegalen E-Vapes angeworben hat. Laut einem Fahnder der Berliner Morgenpost wurden die Produkte professionell über soziale Netzwerke wie Instagram und TikTok beworben, obwohl für derartige Produkte ein Werbeverbot gilt. Die E-Zigaretten enthielten fruchtig-exotische Aromen und boten bis zu 10.000 Züge, im Gegensatz zu den erlaubten 600 bis 800 Zügen legaler Produkte. Das macht sie für junge Menschen besonders anziehend. Außerdem sind die Inhaltsstoffe der illegalen Vapes oft nicht bekannt und möglicherweise gesundheitsschädlich.

Zollkriminalamts-Leiter Tino Igelmann unterstrich die Bedeutung des koordinierten Vorgehens gegen Steuerhinterziehung und organisierte Kriminalität. Man wolle die Strukturen der Täter zerschlagen und illegal erworbenes Vermögen einfrieren. Trotz des erfolgreichen Einsatzes äußerte ein Ermittler gegenüber der Morgenpost Zweifel an der langfristigen Wirkung. Die Bande sei gut organisiert, und die beschlagnahmten Waren würden vermutlich schnell ersetzt.

Der Fall zeigt erneut die Schwierigkeiten im Kampf gegen Clankriminalität und illegalen Handel, besonders wenn Kinder und Jugendliche gezielt als Konsumenten angeworben werden. Die Behörden stehen vor der Herausforderung, die komplexen Strukturen dieser kriminellen Netzwerke aufzudecken und nachhaltig zu bekämpfen.

Quellen:

  • Berliner Morgenpost: "Clanmilieu: Großangelegte Razzia gegen illegale E-Vapes" (26.11.2024)
Veröffentlich am 
November 26, 2024
 in Kategorie: 
Politik

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