Kabelwerk Köpenick wird umgebaut: 920 Wohnungen, Kita und Gewerbe

Die Umgestaltung des ehemaligen Kabelwerks in Köpenick, einem bedeutenden Standort in der Geschichte der Berliner Industrie, hat nun begonnen. Auf dem etwa 66.000 Quadratmeter großen Gelände an der Friedrichshagener Straße plant das Wohnungsbauunternehmen Buwog, ein neues gemischtes Quartier zu errichten, das 920 Wohnungen, eine Kindertagesstätte (Kita) sowie verschiedene Gewerbeflächen umfassen wird. Der Bezirk Treptow-Köpenick hat bereits das Verfahren zum Bebauungsplan 9-53 eingeleitet, um die Entwicklung des Areals voranzutreiben.

Das Kabelwerk Köpenick spielte während der DDR-Zeit eine zentrale Rolle als Teil des Kombinats Kabelwerk Oberspree. Seit der Schließung der Anlage in den 1990er Jahren stand das Gelände größtenteils leer und ist in einem Zustand des Verfalls. Mit dem aktuellen Entwicklungsprojekt wird eine lang erwartete Revitalisierung des Standortes angestrebt.

Bodensanierung und Abrissarbeiten

Ein erster Schritt in die neue Zukunft des Kabelwerks ist die Bodensanierung, die voraussichtlich etwa 15 Monate in Anspruch nehmen wird. Diese Maßnahmen sind notwendig, um Altlasten zu beseitigen und nicht erhaltenswerte Gebäude abzureißen. Wie Entwicklungsstadt Berlin berichtet, wird die Buwog ab Oktober 2024 mit den Arbeiten beginnen, die auch die Beräumung von kontaminiertem Bodenmaterial umfassen werden. Dazu werden Fachunternehmen beauftragt, die sicherstellen, dass die Umweltstandards eingehalten werden.

Die bereits bestehenden historischen Backsteingebäude, die den Eingang des ehemaligen Werks bilden, sollen in das neue Quartier integriert werden. Diese Gebäude sind zwar denkmalgeschützt, befinden sich jedoch in einem maroden Zustand, sodass eine vollständige Restaurierung möglicherweise nicht möglich ist. Dennoch ist geplant, sie soweit wie möglich zu erhalten und in die neuen Planungen einzubeziehen.

Das geplante Wohn- und Gewerbequartier

Im Rahmen des Projekts sollen verschiedene Wohnformen entstehen. Die geplanten 920 Wohnungen werden sowohl Miet- als auch Eigentumswohnungen umfassen. Laut den Angaben von Buwog sollen rund 30 Prozent dieser Wohnungen als geförderte Wohnungen angeboten werden, die zu einem reduzierten Mietpreis verfügbar sein werden. Dies erfolgt im Rahmen des Berliner Modells der kooperativen Baulandentwicklung, das darauf abzielt, bezahlbaren Wohnraum in der Hauptstadt zu schaffen.

Zusätzlich zur Wohnnutzung sieht der Masterplan auch die Schaffung von Gewerbeflächen vor, die nicht störendes Gewerbe wie Dienstleistungsbetriebe, Gastronomie und Künstlerateliers umfassen könnten. Eine Kita, die Platz für etwa 80 Kinder bieten soll, wird ebenfalls Teil des neuen Quartiers sein, um die Bedürfnisse der Familien in der Umgebung zu bedienen.

Fokus auf Nachhaltigkeit und Integration der Denkmalbereiche

Die Buwog verfolgt mit diesem Projekt nicht nur das Ziel, neuen Wohnraum zu schaffen, sondern auch eine nachhaltige Entwicklung des Areals sicherzustellen. Der Masterplan, der vom renommierten Architekturbüro gerkan, marg und partner (gmp) erstellt wurde, legt Wert auf eine sinnvolle Integration der historischen Elemente in die neue Architektur. Dabei soll ein öffentlicher Raum mit Boulevards und Plätzen geschaffen werden, der die Lebensqualität der zukünftigen Bewohner erhöht.

Ein weiteres wichtiges Element ist die Erhaltung der denkmalgeschützten Umfassungsmauer an der Friedrichshagener Straße, die gleichzeitig als Lärmschutz für das neue Quartier dienen soll. Der ehemalige Pförtnerhaus des Kabelwerks sowie die Gleisanlagen werden ebenfalls in die Pläne einbezogen.

Ausblick auf die nächsten Schritte

Der Baustart für das neue Quartier ist frühestens für 2026 geplant, abhängig vom Abschluss des Bebauungsplanverfahrens des Bezirks. Die Verantwortlichen der Buwog und die Bezirksverwaltung Treptow-Köpenick arbeiten eng zusammen, um sicherzustellen, dass alle städtebaulichen und ökologischen Anforderungen erfüllt werden. Dieses Projekt könnte nicht nur die Lebensqualität in Köpenick erhöhen, sondern auch dazu beitragen, die Geschichte des Kabelwerks in einer modernen Umgebung neu zu interpretieren.

Insgesamt stellt die Umgestaltung des Kabelwerks Köpenick einen wichtigen Schritt in der Entwicklung urbaner Räume dar, indem sie den Bedarf an Wohnraum und gleichzeitig die Berücksichtigung historischer Werte in Einklang bringt. Das Projekt könnte somit zu einer positiven Entwicklung des gesamten Stadtteils beitragen und gleichzeitig einen Beitrag zur Stärkung der Berliner Wohnungsversorgung leisten.

Für weitere Informationen über die geplanten Maßnahmen und den Fortschritt des Projekts können Interessierte die Berichterstattung auf verschiedenen lokalen Nachrichtenportalen verfolgen.

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 in Kategorie: 
Wirtschaft

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