Jetzt soll die Landesbibliothek plötzlich in den Kaufhof am Alexanderplatz!

Der Standort-Poker um die Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB) nimmt eine unerwartete Wendung. Ursprünglich war die Idee, die Bibliothek in das ehemalige Galeries Lafayette in der Friedrichstraße zu verlegen, allerdings hat Kultursenator Joe Chialo (CDU) nun das Kaufhaus Galeria Kaufhof am Alexanderplatz ins Spiel gebracht. Diese Entwicklung wurde durch eine Antwort der Senatskulturverwaltung auf eine parlamentarische Anfrage im Abgeordnetenhaus bekannt. Chialo zeigt sich entschlossen, der ZLB ein neues Zuhause zu verschaffen und hat bereits Gespräche mit den Eigentümern des Kaufhauses aufgenommen.

Die Gespräche über einen möglichen Umzug der ZLB sind Teil eines umfassenderen Plans, die maroden und sanierungsbedürftigen Gebäude der bestehenden Bibliotheken zu ersetzen. Laut der „Berliner Morgenpost“ haben die Planer die Idee einer Mischnutzung verworfen, da der Platz für die ZLB im Kaufhaus nicht ausreichen würde. Stattdessen könnte die gesamte Fläche des Kaufhauses für die Bibliothek genutzt werden.

Die Commerzbank Real Estate, als Eigentümer der Immobilie, zeigt sich positiv gegenüber einer Nutzung durch die ZLB, während der Kaufhauskonzern Galerie nach der Insolvenz weiterhin am Standort bleiben möchte. Die Verhandlungen über die zukünftige Nutzung des Kaufhauses sollen bereits im Oktober beginnen. Chialo hat betont, dass die ZLB jeder Idee gegenüber offensteht, die eine Lösung für ihre Platzproblematik verspricht.

Dr. Jonas Fansa, stellvertretender Vorstand der ZLB, äußerte sich ebenfalls positiv über die Idee eines Umzugs an den Alexanderplatz, wies jedoch darauf hin, dass wichtige Prüfungen noch ausstehen. Es ist dabei wichtig, die bestehenden Mietverhältnisse der aktuellen Nutzer der Gebäude zu berücksichtigen, um keine Gewerbemieter zu verdrängen.

Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey hat ebenfalls klare Positionen zu diesem Thema bezogen und betont, dass sie den Verbleib der Kaufhauskette am Alexanderplatz unterstützen möchte. Die Tradition des Warenhauses unter dem Fernsehturm soll eine gute Zukunft haben, was zeigt, dass die Debatte um den Kaufhof und die ZLB nicht nur kulturelle, sondern auch wirtschaftliche Dimensionen hat.

Die Diskussion um die ZLB ist nicht neu; seit über einem Jahrzehnt wird nach einem geeigneten Standort gesucht. Der ursprüngliche Plan sah vor, ein neues Gebäude zu errichten oder die Amerika-Gedenk-Bibliothek zu erweitern. Diese Ideen sind jedoch bislang nicht realisiert worden, was den Druck auf die Verantwortlichen erhöht, nun eine praktikable Lösung zu finden.

Kultursenator Chialo hat sich als pragmatischer Vordenker hervorgetan, indem er alternative Standorte prüft, um die teuren Neubaupläne zu vermeiden. Die Idee eines Umzugs in die Kaufhöfe, ob nun am Alexanderplatz oder an einem anderen Standort, bringt frischen Wind in die Diskussion. Es bleibt abzuwarten, wie die Verhandlungen voranschreiten und ob die ZLB tatsächlich ihren neuen Platz in einem der prominentesten Kaufhäuser Berlins finden wird.

Wie die nächsten Schritte aussehen werden, bleibt ungewiss, dennoch ist klar, dass die Zukunft der Zentral- und Landesbibliothek Berlin auf der Kippe steht. Der Alexanderplatz könnte schon bald zu einem neuen kulturellen Zentrum werden, das nicht nur die Bibliothek, sondern auch die Kaufhauskultur in Berlin neu beleben könnte.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Gespräche um die ZLB und die Galeria Kaufhof am Alexanderplatz ein spannendes Kapitel in der Entwicklung der Berliner Kulturpolitik darstellen. Die Entscheidung über die zukünftige Nutzung der Immobilie könnte weitreichende Folgen für die Stadt und ihre Bewohner haben.

Quellen:

  • Berliner Morgenpost
  • dpa
  • Der Standard
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 in Kategorie: 
Kultur

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