Kalil Al-Zein: Intensivtäter macht den Abflug
Der Fall von Kalil Al-Zein, einem mehrfach vorbestraften Clan-Kriminellen, hat in den letzten Tagen in Deutschland viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Al-Zein, der im Frühjahr 2024 in den Libanon abgeschoben wurde, war kürzlich überraschend nach Berlin zurückgekehrt, um einen Asylantrag zu stellen. Dieser Antrag wurde jedoch schnell als offensichtlich unbegründet abgelehnt.
Wie die B.Z. berichtet, hat Al-Zein am Nachmittag des 4. November 2024 einen Flug nach Istanbul genommen. Er war am Flughafen BER zusammen mit zwei Angehörigen seiner Familie und zwei Bundespolizisten, die ihm erst nach dem Boarding seine Papiere aushändigten. Die Polizei hatte bereits seit Jahren mit Al-Zein und dem arabischstämmigen Al-Zein-Clan zu tun, was seine Rückkehr nach Deutschland zu einem hochsensiblen Thema machte.
Hintergrund zu Kalil Al-Zein
Kalil Al-Zein gehört zu einer der bekanntesten arabischen Großfamilien in Deutschland, die immer wieder mit kriminellen Machenschaften in Verbindung gebracht wird. Der Clan ist bekannt für seine Beteiligung an zahlreichen Straftaten, darunter Raubüberfälle, Körperverletzungen und Erpressungen. Al-Zein selbst war in den letzten Jahren immer wieder in den Schlagzeilen, insbesondere wegen seiner mutmaßlichen Beteiligung am spektakulären Raubüberfall auf das Kaufhaus des Westens (KaDeWe) im Jahr 2014.
Beim Überfall hatten maskierte Täter, darunter auch Al-Zein, Schmuck und Uhren im Wert von 800.000 Euro erbeutet. Obwohl er zunächst in Untersuchungshaft kam und im Jahr 2016 freigesprochen wurde, blieb er nicht ohne weitere juristische Probleme. Im Dezember 2019 wurde er in Nürnberg wegen eines Raubes an einer Seniorin verurteilt.
Die Rückkehr nach Berlin
Im Frühjahr 2024 wurde Al-Zein in den Libanon abgeschoben, jedoch tauchte er zwei Wochen vor seiner Ausreise wieder in Berlin auf. Wie Innensenatorin Iris Spranger (SPD) im Innenausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses erklärte, konnte er mit Hilfe eines professionellen Schleusers aus Syrien über die Türkei nach Bulgarien reisen. Dort trat er in den Schengenraum ein, ohne sich registrieren zu lassen. Von Bulgarien aus setzte er seine Reise nach Deutschland fort, trotz eines bestehenden Wiedereinreiseverbots.
Sein Asylantrag beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) wurde nach wenigen Tagen abgelehnt. Ein Gericht hatte zuvor entschieden, dass von Al-Zein eine erhebliche Gefahr für die öffentliche Sicherheit ausgehe. Trotz dieser Feststellung wurde eine Haft zur Vorbereitung der Abschiebung abgelehnt, da der Asylantrag Vorrang hatte.
Reaktionen und Diskussionen
Die Rückkehr von Al-Zein und die damit verbundenen rechtlichen Schwierigkeiten haben eine breite Diskussion über die Sicherheit in Berlin und die Effektivität der Abschiebepolitik ausgelöst. Innensenatorin Spranger betonte die Notwendigkeit, alle rechtlichen Mittel auszuschöpfen, um Al-Zein in den Libanon zurückzuführen. Es wurde auch in Erwägung gezogen, ihn in Abschiebehaft zu nehmen, um einer weiteren Gefährdung der Öffentlichkeit vorzubeugen.
Die Polizei führt Al-Zein als „ausländischen Mehrfach- und Intensivstraftäter“ und hat in der Vergangenheit umfassende Maßnahmen gegen Clan-Kriminalität in Berlin ergriffen. Der Al-Zein-Clan ist in der Vergangenheit durch gewalttätige Auseinandersetzungen und Drogenkriminalität aufgefallen und wird als eine der aktivsten kriminellen Organisationen in der Region angesehen.
Ausreise nach Istanbul
Mit seiner freiwilligen Ausreise nach Istanbul hat Al-Zein seiner Abschiebung vorgebeugt. Dies wirft Fragen über die Effektivität der deutschen Behörden auf, die sich mit der Kontrolle und Überwachung von Intensivtätern und Clan-Mitgliedern beschäftigen müssen. Al-Zeins Fall zeigt, wie komplex und herausfordernd die Situation in Bezug auf Migration und Kriminalität in Deutschland geworden ist.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Kalil Al-Zeins Rückkehr und seine anschließende Ausreise nach Istanbul ein bedeutendes Thema in der aktuellen Sicherheitsdebatte in Deutschland sind. Die Behörden stehen vor der Herausforderung, rechtliche und sicherheitspolitische Maßnahmen zu ergreifen, um ähnliche Fälle in Zukunft zu verhindern. Die Diskussion um Clan-Kriminalität und deren Bekämpfung wird weiterhin eine wichtige Rolle in der politischen Agenda spielen.
Quellen: B.Z., Berliner Morgenpost