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Koordinatorin gegen Gewalt an Frauen in Marzahn-Hellersdorf

Koordinatorin gegen Gewalt an Frauen: „Es gibt überdurchschnittlich viele Fälle in Marzahn-Hellersdorf“

Im Berliner Bezirk Marzahn-Hellersdorf ist die Anzahl der Fälle von Gewalt gegen Frauen überdurchschnittlich hoch. Dies wurde von der neuen Koordinatorin zur Umsetzung der Istanbul-Konvention, Sina Spendler, bestätigt. Ihre Rolle ist einzigartig in Berlin und zielt darauf ab, die Prävention und Unterstützung von Opfern zu verbessern.

Hintergrund zur Istanbul-Konvention

Die Istanbul-Konvention ist ein internationaler Vertrag, der darauf abzielt, Gewalt gegen Frauen zu verhindern, Opfern Schutz zu bieten und die strafrechtliche Verfolgung von Tätern zu stärken. Sie erfordert von den Unterzeichnerstaaten, umfassende Maßnahmen zur Bekämpfung von Gewalt zu ergreifen. Die Ernennung einer Koordinatorin in Marzahn-Hellersdorf ist ein Schritt zur Umsetzung dieser Vereinbarung auf lokaler Ebene.

Die Rolle der Koordinatorin

Sina Spendler, die 28-jährige Sozialarbeiterin, wurde im September 2023 in ihrer Position eingesetzt. Ihre Aufgaben umfassen die Koordination von Hilfsangeboten für Frauen, die von Gewalt betroffen sind, sowie die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für dieses Thema. Sie plant Workshops, Informationsveranstaltungen und Kooperationen mit lokalen Einrichtungen, um ein Netzwerk zu schaffen, das Frauen in Not unterstützt.

Hohe Fallzahlen in Marzahn-Hellersdorf

Die Statistiken zeigen alarmierende Zahlen: In Marzahn-Hellersdorf gibt es signifikant mehr Meldungen über Gewalt gegen Frauen als in anderen Berliner Bezirken. Spendler erklärt, dass viele Frauen aufgrund sozialer und wirtschaftlicher Benachteiligungen in dieser Region besonders verletzlich sind. Diese Umstände tragen dazu bei, dass Frauen oft in gewalttätigen Beziehungen gefangen sind und sich schwer tun, Hilfe zu suchen.

Strategien zur Bekämpfung von Gewalt

Um der hohen Zahl an Gewaltfällen entgegenzuwirken, entwickelt Spendler verschiedene Strategien. Dazu gehört die Verbesserung des Zugangs zu Beratungsstellen und rechtlicher Unterstützung. Zudem möchte sie den Dialog zwischen den verschiedenen Akteuren im Bezirk fördern, einschließlich Schulen, sozialen Einrichtungen und der Polizei. Ein wichtiger Aspekt ist auch die Schulung von Fachkräften, um ein besseres Verständnis für die Situation von gewaltbetroffenen Frauen zu schaffen.

Öffentlichkeitsarbeit und Sensibilisierung

Ein weiterer zentraler Punkt in Spendlers Arbeit ist die Sensibilisierung der Öffentlichkeit. Sie plant Kampagnen zur Aufklärung über die verschiedenen Formen von Gewalt gegen Frauen und die Unterstützungsmöglichkeiten, die zur Verfügung stehen. Spendler betont, dass es wichtig ist, das Thema aus der Tabu-Zone zu holen und eine offene Diskussion zu fördern.

Zusammenarbeit mit bestehenden Einrichtungen

Um die Effizienz ihrer Maßnahmen zu erhöhen, sucht Spendler aktiv die Zusammenarbeit mit bestehenden Organisationen und Initiativen im Bezirk. Diese Kooperationen sind entscheidend, um Synergien zu nutzen und den betroffenen Frauen ein umfassendes Unterstützungsnetzwerk bieten zu können. Die Koordinatorin sieht darin eine große Chance, die Reichweite und Wirkung ihrer Arbeit zu maximieren.

Fazit

Die Schaffung der Position einer Koordinatorin gegen Gewalt an Frauen in Marzahn-Hellersdorf ist ein wichtiger Schritt im Kampf gegen die hohe Rate an Gewaltfällen in diesem Bezirk. Sina Spendler hat sich zum Ziel gesetzt, die Lebensbedingungen für Frauen zu verbessern und ihnen die Unterstützung zu bieten, die sie benötigen, um aus gewalttätigen Situationen zu entkommen. Die anhaltende Zusammenarbeit mit der Gemeinschaft und die aktive Öffentlichkeitsarbeit werden entscheidend sein für den Erfolg dieser Initiative.

Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation in Marzahn-Hellersdorf entwickeln wird, aber die ersten Schritte in die richtige Richtung sind bereits unternommen worden.

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 in Kategorie: 
Politik

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