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Streit um Immobilie: DDR-Erlebnisbad SEZ mit Polizeiunterstützung geräumt

In einem langwierigen und komplexen Rechtsstreit um das frühere Sport- und Erholungszentrum (SEZ) in Berlin-Friedrichshain hat der Senat am Dienstagmorgen entschieden, das Gelände zwangsweise zu räumen. Die Polizei war mit 60 Einsatzkräften vor Ort, um die Maßnahmen der Gerichtsvollzieher zu unterstützen. Diese Räumung markiert das Ende eines jahrelangen Konflikts über die Nutzung und den Zustand des einstigen Vorzeige-Erlebnisbades der DDR.

Das SEZ, das seit seiner Eröffnung im Jahr 1981 ein beliebter Ort für Sport und Freizeit war, ist in den letzten Jahren stark verfallen. Ursprünglich war es ein Teil eines groß angelegten Freizeitkonzepts in der DDR, das den Menschen zahlreiche Erholungs- und Sportmöglichkeiten bot. Zu den Einrichtungen gehörten unter anderem ein Wellenbad, Saunen, eine Eisbahn und Sporthallen. Doch nach der Wende musste der Betrieb, der zuvor stark subventioniert wurde, eingestellt werden, da die Kosten für das Land Berlin untragbar wurden.

Rechtsstreit und Eigentumsfragen

Im Jahr 2003 wurde das Grundstück für einen symbolischen Preis von einem Euro an einen Investor verkauft, der verpflichtet wurde, bis 2007 einen Badebetrieb im SEZ wiederherzustellen. Dieser Verpflichtung kam der Käufer jedoch nicht nach, was zu einem jahrelangen Rechtsstreit führte. Das Land Berlin konnte schließlich in einem Gerichtsverfahren die Rückgabe des Grundstücks durchsetzen. Trotz rechtskräftiger Entscheidungen weigerte sich der frühere Eigentümer, das SEZ zurückzugeben.

Räumung des SEZ

Die Zwangsräumung wurde von der zuständigen Senatsverwaltung für Finanzen lange angekündigt und fand am Dienstagmorgen statt. Gerichtsvollzieher betraten das Gelände, das sich über 47.000 Quadratmeter erstreckt, um die Räumung durchzuführen. Die Polizei unterstützte dabei, indem sie den Zugang kontrollierte und potenzielle Hindernisse beseitigte. Laut einem Polizeisprecher gab es bei der Räumung keine Widerstände oder Störungen durch Personen.

Der Bausenator Christian Gaebler äußerte, dass eine wirtschaftliche Erhaltung des SEZ als Spaßbad nicht möglich sei. Stattdessen beabsichtigt der Senat, das Gebäude abzureißen und auf dem Areal etwa 500 Wohnungen sowie eine Schule zu errichten. In den Diskussionen um das zukünftige Nutzungskonzept des Geländes wird auch überlegt, ob Elemente des ursprünglichen SEZ in die neue Bebauung integriert werden können.

Die Bedeutung des SEZ

Das SEZ war in seiner Blütezeit ein Prestigeprojekt der DDR, das Millionen von Besuchern anzog. Die Multifunktionalität und die umfangreichen Freizeitangebote machten es zu einem beliebten Ziel für Familien und Sportbegeisterte. Nach der Wiedervereinigung geriet das SEZ jedoch zunehmend in die Kritik, da die hohen Betriebsverluste und die wirtschaftlichen Anforderungen an das Land Berlin nicht mehr tragbar waren.

Zukunft des Geländes

Das Land Berlin verfolgt nun einen klaren Plan für die zukünftige Nutzung des Geländes. Der aktuelle Bebauungsplan sieht vor, dass auf dem ehemaligen SEZ-Gelände Wohnraum geschaffen wird, um den steigenden Bedarf an Wohnungen in der Stadt zu decken. Die Stadtentwicklungsverwaltung hat betont, dass die geplante Schule auf dem Areal sowohl den neuen Wohngebieten als auch dem umliegenden Quartier Schulplätze bieten soll. Zudem sollen die Sportanlagen außerhalb der Schulzeiten von Vereinen genutzt werden können.

Die Räumung des SEZ hat nicht nur rechtliche, sondern auch emotionale Dimensionen, da viele Menschen nostalgische Erinnerungen an die Zeit im Erlebnisbad haben. Bausenator Gaebler räumte ein, dass das SEZ ein wichtiger Erinnerungsort sei, der viele positive Erinnerungen hervorrufe. Dennoch stellt er klar, dass die aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen eine andere Nutzung des Geländes erforderlich machen.

Fazit

Die Zwangsräumung des SEZ ist ein bedeutender Schritt in einem langen Rechtsstreit und verdeutlicht die Herausforderungen bei der Umnutzung ehemaliger DDR-Immobilien. Der Senat von Berlin möchte mit dem Abriss des SEZ nicht nur Platz für neuen Wohnraum schaffen, sondern auch der Stadtentwicklung neue Impulse geben. Es bleibt abzuwarten, wie die Pläne für das Gelände konkretisiert werden und ob Elemente des ehemaligen Erlebnisbades in die neue Bebauung integriert werden können.

Quellen: Der Tagesspiegel, dpa

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Freizeit

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