Auch wenn Prinz Charles einfach nicht kam: Warum Marina Bikádi die Menschen im Marzahner Kiez lobt

Marina Bikádi, die Leiterin des Kulturhochhauses an der Wittenberger Straße 85, hat im Laufe der letzten 26 Jahre viel erlebt. Als sie vor mehr als zwei Jahrzehnten ihre Arbeit im Kinderkeller Marzahn begann, war sie sich nicht sicher, ob sie länger als eine Woche bleiben würde. Heute, mit einem Lächeln auf den Lippen, kann sie mit Überzeugung sagen, dass sie keine einzige Sekunde bereut hat. „Es ist mein Lebenswerk, ich gehöre zum Inventar und werde noch lange weitermachen“, erklärt die 59-Jährige.

Gemeinsam mit ihrem Team vom Kinderring Berlin e.V. engagiert sie sich für Kinder im Stadtteil Marzahn Nord-West. In einem Viertel, das von vielen sozialen Herausforderungen geprägt ist, bietet der Kinderkeller einen Raum, in dem sich junge Menschen ausprobieren und Fähigkeiten entwickeln können. Hier finden sie Unterstützung und Respekt, auch in schwierigen Lebenslagen.

Projekte und Initiativen im Kinderkeller

Ein Beispiel für das Engagement der Kinder und Jugendlichen ist das Projekt „Wacklige Wolkenstadt“. Unter der Anleitung eines Künstlers haben die Kinder eine große, offene Struktur aus Edelmetall und Holz gestaltet, die als Ort der Begegnung und des Spiels dient. Diese kreative Initiative zeigt, was möglich ist, wenn Kinder die Freiheit erhalten, ihre Ideen zu verwirklichen.

Marina Bikádi berichtet begeistert von den Veränderungen, die sie bei den Kindern beobachtet. „Es gibt hier Kinder mit tollen Fähigkeiten, die super zeichnen oder singen können“, erklärt sie. Oftmals erhalten diese Talente jedoch nicht die nötige Unterstützung von ihren Eltern. Das Team des Kulturhochhauses versucht daher, Wege zu finden, um diese Kinder zu fördern, beispielsweise durch Anmeldungen an der Jugendkunstschule.

Engagement der Ehrenamtlichen

Ein wichtiger Bestandteil der Arbeit im Kulturhochhaus sind die vielen Ehrenamtlichen, die sich mit Leidenschaft und Hingabe einbringen. Ob im Hochhauscafé, das als Treffpunkt für Anwohner dient, oder in der Pension 11. Himmel, die vor etwa 20 Jahren ins Leben gerufen wurde, um Besucher nach Marzahn zu holen – die Gemeinschaft ist stark und aktiv.

Die Pension, die in Reiseführern wie Marco Polo und japanisch-koreanischen Publikationen gelistet ist, hat sich zu einem Anziehungspunkt entwickelt. Besucher aus der ganzen Welt sind begeistert von den gemütlichen Unterkünften und den freundlichen Menschen, die sie dort begrüßen. Marina Bikádi hebt hervor, wie wichtig es ist, dass die Menschen im Kiez zusammenarbeiten und sich gegenseitig unterstützen.

Eine unerfüllte Einladung an Prinz Charles

Ein denkwürdiger Moment war die Einladung von Prinz Charles zur Eröffnung der Gäste-Quartiere. Trotz der umfangreichen Presseberichterstattung und der Vorfreude kam der Prinz nicht und antwortete auch nicht auf den Brief, den Marina Bikádi und ihr Team ihm geschickt hatten. Dieser Vorfall zeigt, dass nicht alles, was geplant wird, auch tatsächlich eintritt. Dennoch war die Eröffnung ein Erfolg und fand große Beachtung in der Öffentlichkeit.

Stolz auf die Gemeinschaft und die Zukunft

Marina Bikádi ist besonders stolz auf die Menschen im Kiez. „Die Nachbarn packen an, wenn Hilfe benötigt wird“, sagt sie. Diese Solidarität hat beispielsweise dazu geführt, dass vor einigen Jahren gegen die Schließung von Kindereinrichtungen in Marzahn protestiert wurde. „Wir haben erfolgreich für den Verbleib gekämpft“, erinnert sich die Leiterin.

Die Unterstützung von Partnern wie der Degewo, die die Räume mietfrei zur Verfügung stellt, ist ebenfalls entscheidend für die erfolgreiche Arbeit im Kulturhochhaus. In Zukunft plant Bikádi, ihre Erfahrungen und Geschichten in einem Buch mit dem Titel „Schöne Marzahner Geschichten“ festzuhalten.

Fazit

Marina Bikádi und ihr Team leisten wertvolle Arbeit für die Gemeinschaft in Marzahn. Sie bieten Kindern eine sichere Umgebung, in der sie sich entwickeln und ihre Talente entfalten können. Das Kulturhochhaus fungiert als ein wichtiger Ort der Begegnung für die Bewohner des Kiezes und trägt dazu bei, das soziale Miteinander zu stärken. Auch wenn Prinz Charles nicht kam, waren es die Menschen vor Ort, die den Unterschied machten.

Die laufenden Projekte und die engagierte Arbeit im Kulturhochhaus zeigen, wie viel Positives durch Gemeinschaftssinn und Zusammenarbeit erreicht werden kann. Die Idee, dass jeder Einzelne einen Beitrag leisten kann, wenn es darum geht, das Leben in der Nachbarschaft zu verbessern, ist ein zentrales Anliegen, das in Marzahn gelebt wird.

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