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Nach Ärger mit Caterer: Berlins Bildungsverwaltung gründet Schulessen-Taskforce

Im Berliner Schulwesen kommt es seit dem Beginn des neuen Schuljahres zu erheblichen Problemen bei der Bereitstellung von Schulessen. Zahlreiche Schulen mussten feststellen, dass sie entweder gar kein Mittagessen erhielten, oder die gelieferten Speisen in unzureichender Qualität waren. Diese Situation hat die Bildungsverwaltung der Stadt veranlasst, eine Schulessen-Taskforce ins Leben zu rufen, um die Missstände zu beheben und eine nachhaltige Lösung für die Essensversorgung der Schüler zu finden.

Hintergrund der Probleme

Die Schwierigkeiten mit dem Schulessen sind vor allem auf den Caterer „40 Seconds“ zurückzuführen, der im Rahmen einer Ausschreibung den Zuschlag für die Belieferung zahlreicher Berliner Schulen erhielt. Der Vertrag umfasste die Versorgung von über 100 Schulen mit insgesamt etwa 40.000 Mittagessen täglich. Bereits während der Sommerferien gab es Berichte über Lieferschwierigkeiten, die sich zum Beginn des Schuljahres weiter verschärften. Lehrer, Eltern und Schüler berichteten von ausbleibenden Lieferungen oder mangelhafter Essensqualität.

In einigen Bezirken, darunter Neukölln, Pankow und Marzahn-Hellersdorf, blieben Schulen gänzlich ohne Essen. So wurden in Neukölln beispielsweise 21 Schulen nicht beliefert. Aufgrund dieser massiven Probleme haben mehrere Bezirke rechtliche Schritte gegen den Caterer eingeleitet und einige ziehen bereits eine Kündigung des Vertrages in Betracht.

Reaktionen der Bildungsverwaltung

Die Berliner Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch hat die Verantwortung für die Schwierigkeiten teilweise von der Senatsverwaltung auf die einzelnen Bezirke verschoben. Sie betonte, dass die Organisation des Schulmittagessens in den Aufgabenbereich der Bezirke falle. Die Senatorin forderte eine Vereinfachung des Vergabeverfahrens und kündigte Maßnahmen an, um kurzfristig alternative Caterer einzusetzen. Diese sollen in der Übergangszeit die Schulen verlässlich mit Essen versorgen.

Um die Versorgung der betroffenen Schulen sicherzustellen, hat die Bildungsverwaltung bereits in der laufenden Woche Ersatzlieferungen organisiert. Die Bezirke haben die Verantwortung, diese Maßnahmen in die Wege zu leiten und die notwendigen Schritte zu unternehmen, um die Schüler mit einem angemessenen Mittagessen zu versorgen.

Aufbau der Schulessen-Taskforce

Die neu gegründete Taskforce wird sich aus Vertretern der Bildungsverwaltung, der Bezirke und Experten für Schulverpflegung zusammensetzen. Ziel der Taskforce ist es, eine schnelle Analyse der aktuellen Situation vorzunehmen und direkt mit neuen Caterern zu verhandeln. Zudem sollen langfristige Lösungen erarbeitet werden, die eine reibungslose Essensversorgung in der Zukunft garantieren.

Die Taskforce wird auch die Möglichkeit prüfen, ein landeseigenes Schulcatering-Unternehmen zu gründen, das in Krisensituationen einspringen kann. In Anbetracht der wiederholten Probleme mit privaten Caterern wird dieser Schritt als notwendig erachtet, um eine zuverlässige Versorgung der Schüler zu gewährleisten.

Ähnliche Probleme in anderen Bezirken

Die Schwierigkeiten mit der Essensversorgung beschränken sich nicht nur auf Pankow und Neukölln. Auch in anderen Bezirken wie Steglitz-Zehlendorf und Charlottenburg-Wilmersdorf haben Schulen Klagen über verspätete oder unzureichende Lieferungen geäußert. In vielen Fällen mussten Lehrer und Eltern provisorische Lösungen finden, etwa durch die Bereitstellung von Pizza oder anderen Snacks, um die Schüler über die Mittagszeit zu versorgen.

Die Bezirksstadträte der betroffenen Gebiete haben klare Ansagen gemacht: Wenn die Qualität und Zuverlässigkeit der Lieferungen nicht verbessert wird, sind weitere rechtliche Maßnahmen und möglicherweise die Kündigung der Verträge mit „40 Seconds“ unvermeidlich.

Ausblick und Herausforderungen

Die Situation rund um die Schulverpflegung in Berlin ist komplex und erfordert schnelles Handeln sowie eine enge Zusammenarbeit zwischen den Bezirken, der Bildungsverwaltung und den Caterern. Die Gründung der Schulessen-Taskforce ist ein Schritt in die richtige Richtung, um die Probleme anzugehen. Es bleibt abzuwarten, wie schnell Lösungen gefunden werden können und ob die Schüler in der Zukunft zuverlässig mit einem gesunden und schmackhaften Mittagessen versorgt werden.

Die Schulessen-Problematik wirft auch Fragen zur allgemeinen Organisation der Schulverpflegung auf. Es ist wichtig, dass die Verantwortlichen aus den aktuellen Herausforderungen lernen, um zukünftige Fehler zu vermeiden und ein funktionierendes System zu etablieren, das den Bedürfnissen der Schüler gerecht wird.

Die Berliner Bildungsverwaltung hat sich verpflichtet, die Situation zu verbessern und alle erforderlichen Schritte zu unternehmen, um sicherzustellen, dass kein Kind hungrig zur Schule gehen muss.

Quellen

- Berliner Morgenpost

- rbb24

- Tagesspiegel

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Politik

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