Im ostdeutschen Dorf Altwarp am Stettiner Haff herrscht ein langjähriger Nachbarschaftskonflikt, der die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Ein Berliner Ehepaar, Klaus Meyer und Eric Cabri, Besitzer eines Ferienhauses im Ort, berichtet von anhaltenden Feindseligkeiten und Übergriffen, die mutmaßlich von Mitgliedern des örtlichen Motorradclubs „Riding Skulls“ ausgehen. Die Eskalation der Situation führte schließlich zu einem Gerichtsverfahren.
Seit dem Erwerb ihres Hauses im Jahr 2017 schildern Meyer und Cabri eine systematische Einschüchterungskampagne. Drohungen, Beleidigungen und Sachbeschädigungen seien an der Tagesordnung gewesen. Die beiden Männer vermuten, aufgrund ihrer sexuellen Orientierung zur Zielscheibe geworden zu sein. Gemäß einem Bericht der Berliner Zeitung vom 02.12.2024 gipfelten die Anfeindungen in mehreren gewalttätigen Übergriffen.
Der Motorradclub „Riding Skulls“, dessen mit einer schwarzen Plane verhängtes und videoüberwachtes Clubhaus sich in unmittelbarer Nähe des Ferienhauses befindet, wird von den Betroffenen als Ursprung der Übergriffe benannt. Das Clubhaus prägt das Bild des Dorfes. Die Mitglieder des Clubs, die sich selbst als Patrioten bezeichnen, streiten jegliche Beteiligung an den Vorfällen ab und betrachten sich als Opfer einer Verleumdungskampagne.
Der Konflikt hat die Dorfgemeinschaft tief gespalten. Während einige Bewohner die Anschuldigungen gegen die Motorradfahrer ernst nehmen und das Paar unterstützen, solidarisieren sich andere mit den Bikern und stellen die Schilderungen des Paares in Frage. Berichten zufolge herrscht eine angespannte Atmosphäre im Dorf, geprägt von Misstrauen unter den Nachbarn und einem empfindlich gestörten sozialen Frieden.
Der Fall wurde schließlich vor Gericht verhandelt. Mehrere Mitglieder der „Riding Skulls“ erhielten Bewährungsstrafen wegen Körperverletzung und Bedrohung. Das Urteil ist jedoch noch nicht rechtskräftig. Meyer und Cabri hoffen, dass die Gerichtsentscheidung zur Deeskalation der Situation beiträgt und sie zukünftig ihren Urlaub in Altwarp ungestört verbringen können.
Die Situation in Altwarp verdeutlicht die Schwierigkeiten, die das Zusammenleben unterschiedlicher Lebensweisen in ländlichen Regionen mit sich bringen kann. Der Fall unterstreicht zudem die Notwendigkeit eines entschiedenen Vorgehens der Behörden gegen Hasskriminalität und die Bedeutung des Schutzes von Minderheiten.
Quellen:
- Berliner Zeitung, 02.12.2024: Dorf der Schande: Rechte Biker terrorisieren schwule Nachbarn aus Berlin