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Nationalsozialismus: Festakt für Gedenkort - Steinmeier gedenkt NS-Opfern

Am 2. September 2024 fand in Berlin ein festlicher Akt anlässlich des zehnjährigen Bestehens des Gedenk- und Informationsorts für die Opfer der nationalsozialistischen „Euthanasie“-Morde statt. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier betonte in seiner Rede die Bedeutung der Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus und die Notwendigkeit, diese in der Gesellschaft lebendig zu halten. Der Gedenkort befindet sich an der Tiergartenstraße 4, dem historischen Standort, an dem ab 1940 die „Aktion T4“ geplant wurde, die den systematischen Mord an Patienten aus Heil- und Pflegeanstalten im Deutschen Reich umfasste.

Steinmeier äußerte Bedauern darüber, dass es so lange gedauert habe, bis ein Denkmal für die Opfer errichtet wurde. „Ich gebe zu, dass ich ein wenig hin- und hergerissen bin zwischen der Freude darüber, dass wir heute das zehnjährige Bestehen feiern können – aber gleichzeitig auch der Beschämung darüber, dass es erst zehn Jahre sind“, sagte er. Diese Worte spiegeln die gemischten Gefühle wider, die mit der Erinnerung an die tragischen Ereignisse der Vergangenheit einhergehen.

Bei der Veranstaltung waren auch andere wichtige Persönlichkeiten anwesend, darunter Jürgen Dusel, der Beauftragte der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen, sowie der regierende Bürgermeister von Berlin, Kai Wegner. Beide sprachen über die Wichtigkeit der Gedenkorte und deren Rolle in der Erinnerungsarbeit.

Steinmeier wies darauf hin, dass es gegenwärtig Versuche gebe, die Verbrechen des Nationalsozialismus zu relativieren oder gar zu leugnen. „Es gibt Menschen, es gibt politische Kräfte, die das heute wieder bestreiten, relativieren oder kleinreden“, warnte er. Der Bundespräsident betonte, dass es einen unbestreitbaren Willen zur Vernichtung gegeben habe, der in der Geschichte ohne Beispiel sei. Solche Äußerungen empfinde er als „abgrundtief beschämend“ und forderte eine klare Haltung gegen Menschenfeindlichkeit und Diskriminierung.

Die Gedenkstätte in Berlin hat seit ihrer Eröffnung eine wichtige Rolle in der Erinnerungsarbeit übernommen und bietet Raum für Bildung und Aufklärung über die Verbrechen des Nationalsozialismus. Der Gedenkort für die Opfer der „Euthanasie“-Morde ist ein Teil der umfassenden Bemühungen, die Gräueltaten der NS-Zeit nicht in Vergessenheit geraten zu lassen und der Opfer zu gedenken.

Im Rahmen des Festakts wurde auch ein Begleitprogramm angeboten, das Filmvorführungen und Gespräche mit Museumsführern beinhaltete, die die Geschichte des Gedenkorts und die Ereignisse rund um die „Aktion T4“ näher erläuterten. Dies zeigt, dass der Gedenkort nicht nur ein Ort der Trauer, sondern auch ein Ort des Lernens und des Austausches ist.

Gedenkveranstaltungen wie diese sind von großer Bedeutung, um die kollektive Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus aufrechtzuerhalten. Sie sollen dazu beitragen, dass die Gesellschaft aus der Geschichte lernt und sich gegen jede Form von Diskriminierung und Menschenfeindlichkeit erhebt. Insbesondere die Einbeziehung der Nachkommen ehemaliger NS-Opfer in die Erinnerungsarbeit ist ein wichtiger Schritt, um die Kontinuität der Gedenkkultur zu gewährleisten.

Die Gedenkstätte wird von der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas und dem Förderkreis Gedenkort T4 e.V. betrieben. Diese Organisationen setzen sich aktiv dafür ein, die Erinnerung an die Opfer der nationalsozialistischen Verbrechen lebendig zu halten und die Öffentlichkeit für die Themen Diskriminierung und Menschenrechte zu sensibilisieren.

Der Festakt endete mit einer Kranzniederlegung am Gedenkort, bei der die Anwesenden die Möglichkeit hatten, Blumen und Kränze niederzulegen, um ihren Respekt und ihr Mitgefühl für die Opfer zu zeigen. Diese symbolischen Gesten sind ein wichtiger Teil des kollektiven Gedenkens und der Trauerarbeit.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Festakt zum zehnjährigen Bestehen des Gedenkorts für die Opfer der NS-Euthanasie-Morde in Berlin ein bedeutsames Ereignis war, das sowohl der Erinnerung als auch der Aufklärung dient. Es verdeutlicht die fortwährende Notwendigkeit, die Lehren aus der Vergangenheit zu ziehen und sich aktiv gegen Menschenfeindlichkeit einzusetzen, um die Werte der Menschlichkeit und der Menschenrechte zu bewahren. Der Bundespräsident und andere Redner unterstrichen die Verantwortung der heutigen Gesellschaft, die Opfer der Vergangenheit zu ehren und die Geschichte nicht zu vergessen.

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 in Kategorie: 
Kultur

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