<

Palästina-Demo in Neukölln: Barrikaden brennen, Steinwürfe, Festnahmen

In der Nacht vom 18. Oktober 2023 kam es in Berlin-Neukölln zu schweren Ausschreitungen im Rahmen von Pro-Palästina-Demonstrationen. Diese Ereignisse fanden vor dem Hintergrund eines anhaltenden Konflikts im Nahen Osten statt, der seit dem massiven Überfall der islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 in zunehmender Intensität steht. Die Proteste, die in der Stadt stattfanden, wurden von der Polizei als nicht angemeldet eingestuft und mündeten in gewaltsamen Auseinandersetzungen.

Hintergrund der Proteste

Seit dem Beginn der aktuellen militärischen Auseinandersetzungen zwischen Israel und der Hamas haben in Berlin zahlreiche Demonstrationen stattgefunden, die sich überwiegend pro-palästinensisch äußern und immer wieder von heftigen Auseinandersetzungen mit der Polizei begleitet werden. Besonders in Neukölln, einem Bezirk mit einer hohen Anzahl an Menschen mit Migrationshintergrund, finden diese Versammlungen regelmäßig statt. Die Pro-Palästina-Demonstrationen wurden in letzter Zeit oft von antisemitischen Parolen und gewalttätigen Übergriffen auf Einsatzkräfte begleitet.

Ereignisse in Neukölln

Am Dienstagabend versammelten sich zahlreiche Demonstranten in der Umgebung von Sonnenallee und Pannierstraße. Laut Polizeidurchsagen waren die Teilnehmer überwiegend vermummt und zündeten Pyrotechnik. Die Stimmung eskalierte, als Barrikaden aus Mülltonnen und anderen Materialien errichtet und in Brand gesetzt wurden. Die Polizei berichtete von Steinwürfen und dem Einsatz von Flaschen gegen die Einsatzkräfte.

Videoaufnahmen von den Ausschreitungen zeigen, wie die Protestierenden nicht nur Barrikaden in Brand setzten, sondern auch versuchten, die Polizei aggressiv anzugreifen. Die Polizei setzte Wasserwerfer ein, um die brennenden Barrikaden zu löschen und die Situation unter Kontrolle zu bringen. Mehrere Einsatzkräfte berichteten von Verletzungen durch fliegende Gegenstände.

Übergriffe auf die Polizei

Die Polizei war in Neukölln mit einer großen Anzahl von Einsatzkräften vor Ort, um die Versammlung zu überwachen und möglicherweise gewaltsame Auseinandersetzungen zu verhindern. Dennoch wurden die Beamten mit Pyrotechnik und anderen Gegenständen beworfen. Die Situation eskalierte weiter, als einige Demonstranten die Polizei mit Steinen und Flaschen attackierten. In einem separaten Vorfall am Brandenburger Tor, wo ebenfalls eine Mahnwache stattfand, kam es zu ähnlichen Übergriffen auf die Polizei.

Festnahmen und rechtliche Maßnahmen

Im Verlauf der Ausschreitungen in Neukölln wurden mehrere Personen festgenommen. Die Polizei berichtete von einer insgesamt angespannten Lage, die durch die Vielzahl der Teilnehmer und die aggressive Haltung mancher Gruppen noch verschärft wurde. Bis zum frühen Morgen waren insgesamt vier Personen festgenommen worden, und 84 weitere wurden überprüft. Gegen mehrere Personen wurden Strafverfahren wegen tätlichen Angriffs auf Polizeibeamte und schweren Landfriedensbruchs eingeleitet.

Reaktionen der Behörden

In den Tagen vor den Ausschreitungen hatte die Berliner Innensenatorin Iris Spranger vor einer möglichen Zunahme antisemitischer Übergriffe gewarnt. Sie äußerte Bedenken, dass die Proteste nicht nur von einem tiefen Unverständnis für die Situation in Nahost geprägt seien, sondern dass auch radikale Elemente in der Demonstrationsszene aktiv seien, die die Stimmung weiter anheizen. Die Polizei wurde angewiesen, bei solchen Versammlungen mit aller Konsequenz gegen Gewalt und Hass vorzugehen.

Die Berliner Polizeipräsidentin hatte zudem erklärt, dass viele der Pro-Palästina-Demonstrationen in der Vergangenheit friedlich verliefen, jedoch immer wieder kleine Gruppen für Störungen und Gewaltausbrüche verantwortlich wären. Es wird befürchtet, dass die Radikalisierung solcher Gruppen weiter zunimmt.

Zusammenfassung der Ereignisse

Die Ausschreitungen in Berlin-Neukölln sind Teil eines größeren Konflikts, der sowohl lokale als auch internationale Dimensionen hat. Die Krawalle zeigen die Spannungen innerhalb der Stadt und die Schwierigkeiten, die bei der Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung während solch emotional aufgeladener Proteste auftreten. Die Polizei steht vor der Herausforderung, die Balance zwischen dem Recht auf freie Meinungsäußerung und der Aufrechterhaltung der Sicherheit zu wahren.

Die Vorfälle in Neukölln sind nicht nur ein Zeichen für die gegenwärtige Unruhe in der Stadt, sondern auch ein Hinweis auf die tiefen gesellschaftlichen Spaltungen, die durch den Konflikt im Nahen Osten verstärkt werden. Die Berliner Behörden stehen nun vor der Aufgabe, sowohl die Sicherheit der Bürger zu gewährleisten als auch das Vertrauen in die Polizeiarbeit zu stärken.

Die künftige Entwicklung dieser Proteste und der damit verbundenen Sicherheitslage in Berlin bleibt abzuwarten. Es ist zu hoffen, dass ein Dialog geführt werden kann, der zu einer Deeskalation der Situation beiträgt.

Quellen: dpa, rbb24, Tagesspiegel

Veröffentlich
 in Kategorie: 
Politik

Mehr aus dieser

 Kategorie

Alle anschauen