Bafög-Förderquote in Berlin sinkt – Wohnkosten steigen
Die steigenden Mieten in Berlin stellen für Studierende eine zunehmende Belastung dar. Wie rbb24 berichtet, ist die Bafög-Förderquote im Wintersemester 2024/25 auf elf Prozent gesunken. Im Sommersemester 2024 lag sie noch bei über zwölf Prozent und im Wintersemester davor bei über 13 Prozent. Der Linken-Abgeordnete Tobias Schulze kritisiert diese Entwicklung als „dramatisch schlecht“ und befürchtet, dass sich bald nur noch Studierende aus wohlhabenden Elternhäusern ein Studium in Berlin leisten können (rbb24).
Obwohl der Bafög-Satz seit Oktober gestiegen ist – laut Wissenschaftsverwaltung um durchschnittlich 100 Euro im Vergleich zum Vorjahr (rbb24) – reicht die finanzielle Unterstützung oft nicht aus, um die Wohnkosten zu decken. Die Linke rechnet vor, dass bei einer durchschnittlichen WG-Zimmer-Miete von 650 Euro und einer Bafög-Wohnpauschale von 380 Euro monatlich 270 Euro fehlen (rbb24). Das Deutsche Studentenwerk geht sogar davon aus, dass viele einkommensschwache Studierende aufgrund der hohen Mieten gar nicht erst nach Berlin kommen. Jana Judisch, Sprecherin des Studierendenwerks, fordert daher eine Bafög-Reform und schlägt eine regionale Anpassung der Wohnpauschale an den Mietspiegel vor (rbb24).
Die angespannte Lage auf dem Berliner Wohnungsmarkt verschärft die Situation zusätzlich. Wie rbb24 berichtet, warten über 5.000 Studierende auf einen Platz in einem Wohnheim des Studierendenwerks, das insgesamt nur rund 9.000 Plätze anbieten kann. Dies reicht lediglich für etwa fünf Prozent der Studierenden. Private Anbieter bieten zwar Alternativen, jedoch zu deutlich höheren Preisen. Wie der Exberliner berichtet, beginnen die Mieten in privaten Studentenwohnheimen wie „The Fizz“ bei 623 Euro, während luxuriösere Anlagen wie „Neon Wood“ ab 575 Euro anbieten. Im Vergleich dazu zahlen Studierende in staatlich geförderten Wohnheimen deutlich weniger. Der Artikel im Exberliner beleuchtet die Diskrepanz zwischen den teuren privaten Angeboten und den knappen, aber günstigeren staatlichen Wohnheimplätzen.
Der SPD-Abgeordnete Marcel Hopp setzt auf die Koalitionsverhandlungen auf Bundesebene und hofft auf eine Erhöhung des Bafög-Satzes sowie eine Kopplung an die steigenden Lebenshaltungs- und Mietkosten (rbb24). Eine Studie des Deutschen Wirtschaftsinstituts Köln zeigt, dass die Mietpreise in deutschen Universitätsstädten seit 2010 stark gestiegen sind, in Berlin sogar um bis zu 67 Prozent (The Local). The PIE News berichtet ebenfalls über die steigenden Mietpreise und zitiert Experten, die vor einer Verschärfung der Situation warnen. Während die geringen Studiengebühren in Deutschland weiterhin ein Vorteil sind, könnten die hohen Wohnkosten die Attraktivität des Studienstandorts Berlin für internationale Studierende mindern.
Quellen:
- https://www.rbb24.de/politik/beitrag/2025/02/berlin-weniger-studierende-bafoeg-reform.html
- https://www.exberliner.com/politics/room-for-more/
- https://www.thelocal.de/20181008/student-housing-incre
- https://thepienews.com/germany-student-housing-prices-rise-but-low-tuition-a-saving-grace/