Staatsschutz ermittelt: Unbekannte schänden Deportationsmahnmal auf der Putlitzbrücke in Berlin-Moabit

Staatsschutz ermittelt: Unbekannte schänden Deportationsmahnmal auf der Putlitzbrücke in Berlin-Moabit

In Berlin-Moabit wurde das Deportationsmahnmal an der Putlitzbrücke Ziel eines Vandalismusaktes. Unbekannte Täter haben, wie von einer Polizeisprecherin mitgeteilt, einen Gedenkkranz vom Mahnmal genommen und auf die Gleise geworfen. Zudem wurden mehrere Kerzen, die zum Gedenken an die Opfer des Holocausts aufgestellt waren, zerstört. Der Staatsschutz hat die Ermittlungen aufgenommen, da es sich um gemeinschädliche Sachbeschädigung sowie um eine Verunglimpfung des Andenkens verstorbener Personen handelt.

Ein Bürger hatte das Fehlen des Kranzes am Dienstag bemerkt und den Vorfall am folgenden Tag online gemeldet. Der Staatsschutz bemüht sich nun um Aufklärung der Hintergründe dieser Tat. Die Schändung des Mahnmals hat in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) und dem Bezirksamt große Betroffenheit ausgelöst. In einer gemeinsamen Mitteilung hieß es, dass dieser Vorfall eine schwerwiegende Missachtung des Gedenkens an die Opfer des Holocausts darstellt und als ein Angriff auf das friedliche Zusammenleben sowie die Erinnerungskultur in der Gesellschaft gewertet wird.

Bezirksbürgermeisterin Stefanie Remlinger, Mitglied der Grünen, äußerte, dass Antisemitismus und Gewalt gegen jüdische Menschen niemals wieder zur Normalität werden dürfen. Auch die Vorsteherin der BVV, Jelisaweta Kamm, verurteilte den Vorfall aufs Schärfste. Die BVV bedankt sich ausdrücklich bei den Bürgern, die die Schändung bemerkt und gemeldet haben, da dies ein Zeichen dafür sei, dass die Bürgerinnen und Bürger Berlins für die Werte des Miteinanders und gegen Antisemitismus eintreten.

Das Deportationsmahnmal auf der Putlitzbrücke

Das Deportationsmahnmal befindet sich an der Ostseite der Putlitzbrücke im Stadtteil Moabit. Die Brücke überspannt den Güterbahnhof Moabit, von dessen Gleisen zwischen Januar 1942 und 1944 mehr als 32.000 jüdische Bürger aus Berlin in die Konzentrationslager deportiert wurden. Das Mahnmal, das 1987 von dem Bildhauer Volkmar Haase im Rahmen des Programms Kunst im Stadtraum gestaltet wurde, stellt eine 2,50 Meter hohe Edelstahl-Skulptur dar, die an einen Grabstein erinnert und mit einem Davidstern gekrönt ist.

In Bezug auf die Deportation ist die Inschrift am Mahnmal besonders bedeutsam. Sie beschreibt den schmerzhaften Verlauf und die Brutalität, die viele jüdische Bürger erleben mussten. Der hintere Teil des Mahnmals zeigt eine mehrfach geknickte und deformierte Treppe, die symbolisch auf den letzten Weg der Deportierten verweist. Das Mahnmal ist seit seiner Einweihung immer wieder Ziel von antisemitischen Anschlägen und Vandalismus, was die anhaltende Problematik des Antisemitismus in der Gesellschaft verdeutlicht.

Hintergrund und Bedeutung der Mahnmale

Die Schändung des Deportationsmahnmals ist nicht nur ein isolierter Vorfall, sondern reiht sich in eine besorgniserregende Serie von Angriffen und Vandalismus gegen jüdische Gedenkstätten in Deutschland ein. Diese Vorfälle sind oft Ausdruck von Antisemitismus und verdeutlichen die Notwendigkeit, sich aktiv gegen solche Tendenzen einzusetzen. Die Erinnerung an den Holocaust und die daraus resultierenden Lehren sind für die Gesellschaft von zentraler Bedeutung.

Die Gedenkstätten in Berlin, wie das Mahnmal an der Putlitzbrücke, sind nicht nur Orte der Erinnerung, sondern auch der Aufklärung. Sie sollen dazu dienen, die Geschichte lebendig zu halten und zukünftige Generationen über die Gräueltaten des Nationalsozialismus zu informieren. Es ist wichtig, dass solche Orte des Gedenkens geschützt werden, um ihre integrative Funktion in der Gesellschaft zu gewährleisten.

Reaktionen auf den Vorfall

Die Reaktionen auf die Schändung des Mahnmals waren vielfältig. Neben den offiziellen Stellungnahmen der Bezirksverwaltung und der BVV gab es auch Proteste und Stellungnahmen von verschiedenen Initiativen und Organisationen, die sich gegen Antisemitismus und für eine respektvolle Erinnerungskultur einsetzen. Es gibt einen breiten gesellschaftlichen Konsens darüber, dass solche Taten nicht toleriert werden dürfen und dass jede Form von Antisemitismus entschieden verurteilt werden muss.

Die BVV hat in ihrer Mitteilung betont, dass eine umfassende Aufklärung des Vorfalls gefordert wird, um die Täter zur Rechenschaft zu ziehen und um weiteren Vandalismus in der Zukunft zu verhindern. Die Gedenkstätten sollen als sichere Orte erhalten bleiben, an denen die Erinnerung an die Opfer des Holocausts gewahrt werden kann.

Schlussfolgerung

Die Schändung des Deportationsmahnmals an der Putlitzbrücke zeigt die anhaltende Problematik des Antisemitismus in der Gesellschaft. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass die Gesellschaft gemeinsam gegen solche Angriffe auf das Gedächtnis der Opfer und die Werte des Miteinanders einsteht. Nur durch Aufklärung, Sensibilisierung und ein starkes öffentliches Bekenntnis zur Erinnerungskultur kann ein Beitrag zur Bekämpfung von Antisemitismus geleistet werden.

Quellen:

Der Tagesspiegel, dpa

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 in Kategorie: 
Kultur

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