Sparmaßnahmen bei Stadler Pankow: IG Metall und Belegschaft im Widerstand
Der Zugbauer Stadler steckt in wirtschaftlichen Schwierigkeiten und hat Sparmaßnahmen angekündigt, die auch die rund 2.000 Mitarbeiter in Berlin, Velten und Hennigsdorf betreffen. Wie rbb24 berichtet, protestierten am Mittag rund 1.200 Mitarbeiter des Unternehmens vor dem Werk in Berlin-Pankow gegen die geplanten Einschnitte. Der Konzern kämpft mit Lieferengpässen, den Folgen der Inflation und höheren Lohnkosten, wie Stadler-CEO Jure Mikolčić laut rbb24 erklärte. Trotz voller Auftragsbücher sieht sich das Unternehmen unter Druck, die Kosten zu senken und die Effizienz zu steigern, um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können. Wie bluewin.ch berichtet, musste CEO Peter Spuhler bereits im November 2024 die Jahresziele senken.
Die IG Metall kritisiert die Sparpläne scharf und befürchtet Gehaltseinbußen und Stellenabbau. Wie die nd-aktuell berichtet, fordert der Erste Bevollmächtigte der IG Metall Berlin, Jan Otto, Standort- und Beschäftigungssicherung. Er zeigt sich erst dann zu Verhandlungen bereit, wenn Teilschließungen und Personalabbau vom Tisch seien. Otto verweist auf negative Erfahrungen mit dem französischen Zugbauer Alstom, der trotz eines Zukunftstarifvertrags mit Lohnverzicht seitens der Belegschaft, Investitionen zurückhielt und die Produktion ins Ausland verlagerte. Ähnliches dürfe bei Stadler nicht passieren.
Die Sorgen der Belegschaft sind groß. rbb24 zitiert Mitarbeiter, die finanzielle Einbußen durch Kürzungen beim Urlaubs- und Weihnachtsgeld sowie bei Leistungszulagen befürchten. Auch die Abwanderung qualifizierter Mitarbeiter wird als Gefahr gesehen. Wie Chip.de berichtet, sollen die Mitarbeiter durch Lohnverzicht und reduzierte Arbeitszeiten zum Erhalt des Standortes beitragen.
Die Verhandlungen zwischen IG Metall und Stadler sind entscheidend für die Zukunft des Unternehmens und seiner Mitarbeiter. rbb24 berichtet, dass die Gespräche am Freitag stattfinden sollen. Für Jan Otto von der IG Metall ist dies ein entscheidender Tag. Er fordert konkrete Zusagen vom Land Berlin, um den Standort zu sichern und den Eigentümer zu einer uneingeschränkten Zusage zu bewegen. Laut nd-aktuell könnte dies auch die Aussicht auf zukünftige Aufträge und ein Entgegenkommen bei Strafzahlungen für Produktionsmängel umfassen. Auch das Tagblatt berichtet, dass die Mitarbeitenden zur Ader gelassen werden sollen, um die Kosten zu senken und die Effizienz zu steigern.
Die IG Metall Berlin berichtet von Warnstreiks und Kundgebungen in Berlin, bei denen sich Beschäftigte verschiedener Betriebe solidarisch zeigen und für die Forderungen der Gewerkschaft eintreten, darunter 7% mehr Entgelt und 170 Euro mehr für Auszubildende.
Quellen:
- https://www.rbb24.de/wirtschaft/beitrag/2025/02/berlin-brandenburg-stadler-ubahn-igmetall-streik-demo-kundgebung.html
- https://www.tagblatt.ch/wirtschaft/ostschweiz/wettbewerbsdruck-sparprogramm-stadler-mitarbeitende-werden-zur-ader-gelassen-ld.2739985
- https://www.chip.de/nachrichten/business,9240/zugbauer-in-der-krise-2-000-mitarbeiter-sollen-jetzt-auf-ihren-lohn-verzichten_a9425fa1-65fe-4e74-b6b4-da8b3e1af181.html
- https://www.bluewin.ch/de/news/vermischtes/probleme-im-berliner-werk-sparprogramm-soll-bei-stadler-rail-jobs-retten-2579556.html
- https://www.nd-aktuell.de/artikel/1189329.oepnv-s-und-u-bahn-produzent-stadler-kuendigt-sparkurs-fuer-berlin-an.html
- https://www.igmetall-berlin.de/aktuelles/meldung/zweite-warnstreikwoche-zweiter-tag-in-berlin-wir-drehen-weiter-auf