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Reportagen, Podcasts und ein Kommentar: Theodor-Wolff-Preis geht an fünf Journalistinnen und Journalisten

In einer feierlichen Zeremonie in Berlin wurden am 11. September 2024 die diesjährigen Preisträger des Theodor-Wolff-Preises ausgezeichnet. Dieser Preis gilt als eine der höchsten Auszeichnungen im deutschen Journalismus und wird jährlich vom Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) vergeben. Der Preis ist mit insgesamt 30.000 Euro dotiert und erinnert an den langjährigen Chefredakteur des Berliner Tageblatts, Theodor Wolff, der 1943 im Jüdischen Krankenhaus in Berlin starb.

Die Preisträger für 2024 sind fünf herausragende Journalistinnen und Journalisten, deren Arbeiten in verschiedenen Kategorien gewürdigt wurden. Zu den Ausgezeichneten gehören:

- Issio Ehrich (Die Zeit) - Helene Bubrowski (Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung) - Fabian Huber (Augsburger Allgemeine) - Agnes Polewka (Mannheimer Morgen online) - Thilo Adam (Zeit online)

Issio Ehrich gewann in der Kategorie „Reportage“ mit seinem Beitrag „Generäle an die Macht“, der sich mit den politischen Konflikten in Niger auseinandersetzt. Die Jury würdigte Ehrichs außergewöhnliche Rechercheleistung, die es ihm ermöglichte, als erster Journalist in das krisengeschüttelte Land zu reisen. Der Artikel bietet Einblicke in die politischen Verhältnisse und beleuchtet auch die koloniale Vergangenheit, die die aktuellen Konflikte prägt. Diese Verbindung zwischen historischer Analyse und aktueller Berichterstattung wurde von der Jury besonders hervorgehoben.

Fabian Huber wurde für seine Reportage „On the Road“ ausgezeichnet, die einen Blick auf das Leben von Lastwagenfahrern wirft. Für diese Recherche begleitete Huber Trucker auf ihren Fahrten, wodurch Leser einen authentischen Einblick in diesen oft übersehenen Berufszweig erhalten. Die Jury lobte die kreative Erzählweise und die Fähigkeit des Autors, die Charaktere und deren Geschichten lebendig werden zu lassen.

In der Kategorie „Meinung“ erhielt Helene Bubrowski einen Preis für ihren Kommentar „Frohes neues Jahr“, der in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung erschien. Bubrowski ruft dazu auf, mehr Gelassenheit in der Gesellschaft zu fördern, und reflektiert dabei über die vorherrschende Zornessensibilität in der Öffentlichkeit. Ihr Beitrag wurde als wertvoller Diskussionsanstoß für die Leser angesehen.

Agnes Polewka wurde für ihren Podcast „WeiterLeben“ ausgezeichnet, der sich auf eine innovative Weise mit Nachrufen verstorbener Bürgerinnen und Bürger aus Mannheim beschäftigt. Die Jury war besonders beeindruckt von der respektvollen und gleichzeitig lebensbejahenden Herangehensweise der Autorin, die es ermöglicht, die Lebensgeschichten der Verstorbenen auf eine Weise zu erzählen, die nicht nur trauervoll, sondern auch inspirierend ist.

Thilo Adam erhielt den Preis für das Thema des Jahres für seinen Beitrag „Sie behaupten, es sei Widerstand“, der sich mit den Reaktionen in Berlin-Neukölln nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel beschäftigt. Adams Bericht wurde für seine präzise Beobachtungsgabe und die ausgewogene Darstellung der Thematik gelobt, die in einem emotional aufgeladenen Kontext entstand.

Die Preisverleihung wurde von Alexander Schweitzer, dem Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz, begleitet, der in seiner Rede die Bedeutung des Journalismus für die Demokratie hervorhob. Er betonte, dass Qualitätsjournalismus und unabhängige Medien unverzichtbar sind, um die demokratischen Prozesse zu unterstützen. Seine Botschaft fand bei den anwesenden Verlegern großen Anklang, die sich für eine klare Trennung zwischen öffentlich-rechtlichem Rundfunk und privaten Medienhäusern aussprachen.

Die Jury des Theodor-Wolff-Preises setzt sich aus erfahrenen Journalistinnen und Journalisten verschiedener Medienorganisationen zusammen. In diesem Jahr zählten über 400 Beiträge zur Ausschreibung, aus denen die fünf Preisträger ausgewählt wurden. Dies zeigt nicht nur die hohe Qualität der eingereichten Arbeiten, sondern auch das Engagement der Journalisten, relevante Themen aufzugreifen und künstlerisch umzusetzen.

Der Theodor-Wolff-Preis wird seit 1962 jährlich verliehen und gilt als Meilenstein in der Anerkennung und Förderung journalistischer Exzellenz in Deutschland. Die Preisträger und ihre Arbeiten werden auf der offiziellen Webseite des Theodor-Wolff-Preises vorgestellt, wo auch weitere Informationen zur Preisverleihung und den Kriterien der Jury zu finden sind.

Die diesjährige Verleihung des Theodor-Wolff-Preises zeugt von der Vielfalt und der Relevanz des Journalismus in Deutschland. Die ausgezeichneten Arbeiten spiegeln nicht nur die Herausforderungen und Veränderungen in der Medienlandschaft wider, sondern auch die Notwendigkeit, wichtige gesellschaftliche Themen zu beleuchten und zu diskutieren.

Für weitere Details zu den Preisträgern und den ausgezeichneten Arbeiten können Interessierte die Webseite www.theodor-wolff-preis.de besuchen.

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 in Kategorie: 
Kultur

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