Versuchte Besetzung an der Freien Universität Berlin

Am 17. Oktober 2024 kam es an der Freien Universität Berlin (FU) zu einem versuchten Übergriff auf das Präsidiumsgebäude. Mehrere vermummte Personen drangen in das Gebäude ein und versuchten, es zu besetzen. Die Polizei bestätigte den Vorfall und berichtete von körperlichen Auseinandersetzungen zwischen den Tätern und den Mitarbeitenden der Universität.

Nach Informationen des rbb und des Tagesspiegels waren gegen 13 Uhr etwa 40 vermummte Personen in das Präsidiumsgebäude eingedrungen. Sie beschädigten Mobiliar und zerstörten technische Geräte. Auf den Wänden des historischen Gebäudes wurden Parolen und Symbole, die mit der Hamas in Verbindung stehen, gesprüht. Mitarbeiter berichteten von körperlichen Angriffen und verbalen Bedrohungen, was dazu führte, dass einige Kollegen Türen abschlossen, um sich zu schützen.

Hintergrund der Proteste

Die versuchte Besetzung steht im Kontext von seit mehreren Monaten stattfindenden pro-palästinensischen Protesten an der FU Berlin. Diese Proteste sind Teil einer breiteren Bewegung, die auf die Situation im Nahen Osten aufmerksam machen möchte. Insbesondere wird gegen die Präsenz der Polizei auf dem Campus und gegen die Räumungen protestiert, die im Sommer 2024 auf dem Universitätsgelände stattfanden. Die Universitätsleitung hat in der Vergangenheit versucht, einen Dialog über diese schwierigen Themen zu fördern, was durch den Übergriff nun als Angriff auf ihren Auftrag gewertet wird.

Reaktionen auf den Vorfall

Die Reaktionen auf den Vorfall waren umgehend und verurteilten die Gewalt scharf. Der Präsident der Freien Universität, Prof. Dr. Günter M. Ziegler, sprach von einer „absoluten Grenzüberschreitung“ und betonte die Notwendigkeit, Mitarbeitende und andere betroffene Personen zu schützen. Er bezeichnete den Vorfall als massive Gewalttat, die erhebliche Schäden angerichtet habe.

Wissenschaftssenatorin Ina Czyborra (SPD) äußerte sich ebenfalls besorgt über die Ereignisse und forderte eine konsequente Ahndung der begangenen Straftaten. Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Kai Wegner, betonte, dass die Hochschulen Orte der freien Debatte bleiben müssen und dass der Senat alles tun werde, um die Beschäftigten zu schützen. Er erklärte, dass die Stürmung der FU durch pro-palästinensische Aktivisten einmal mehr zeige, dass es diesen nicht um einen Dialog gehe, sondern um Sachbeschädigung und Gewalt.

Ermittlungen und Folgen

Nach dem Vorfall wurden mehrere Strafanzeigen erstattet, unter anderem wegen Landfriedensbruchs, tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte, Hausfriedensbruchs und Sachbeschädigung. Die Polizei berichtete von einem Großeinsatz, bei dem rund 190 Einsatzkräfte vor Ort waren. Einige Verdächtige konnten festgenommen werden, während andere in verschiedene Richtungen flohen.

Die Universitätsleitung kündigte an, sich um die psychologische Betreuung der betroffenen Mitarbeitenden zu kümmern. In den Tagen nach dem Vorfall wird erwartet, dass die Debatte über die anhaltenden Proteste und deren Auswirkungen auf das Campusleben an der FU Berlin weitergeht.

Fazit

Die versuchte Besetzung des Präsidiums der Freien Universität Berlin hat nicht nur die Sicherheitslage an der Hochschule auf den Prüfstand gestellt, sondern auch die Frage aufgeworfen, wie mit den anhaltenden Protesten und der Gewalt umgegangen werden soll. Die Universität steht vor der Herausforderung, den Dialog über kontroverse Themen aufrechtzuerhalten und gleichzeitig die Sicherheit ihrer Mitarbeitenden zu gewährleisten. Es bleibt abzuwarten, wie die Universitätsleitung und die Politik auf die gewaltsamen Übergriffe reagieren werden und welche Maßnahmen ergriffen werden, um solche Vorfälle in Zukunft zu verhindern.

Veröffentlich
 in Kategorie: 
Politik

Mehr aus dieser

 Kategorie

Alle anschauen