Mit Copilot von Microsoft: Berliner Lehrer bereiten Unterricht jetzt mit künstlicher Intelligenz vor

In Berlin haben Lehrerinnen und Lehrer nun die Möglichkeit, ihren Unterricht mithilfe von Microsofts neuem KI-Tool, dem Microsoft Copilot, effizienter zu gestalten. Dieses Programm wurde von der Schulverwaltung vorgestellt und ermöglicht es den Pädagogen, die Vorbereitungszeit für den Unterricht erheblich zu reduzieren. Mit der Einführung des Copiloten gehört Berlin zu den 13 Bundesländern, die generative Künstliche Intelligenz in ihren Schulen nutzen.

Das Microsoft Copilot-Programm greift auf das leistungsstärkste Sprachmodell, ChatGPT 4.0, zurück. Dies markiert einen bedeutenden Schritt in Richtung Digitalisierung im Bildungswesen, und es wird davon ausgegangen, dass auch die Schüler bald Zugang zu dieser Technologie erhalten werden, obwohl der genaue Zeitpunkt dafür noch unklar ist. Staatssekretär Torsten Kühne konnte hierzu keine konkreten Angaben machen.

Schnelle Unterstützung bei der Unterrichtsvorbereitung

Die Vorteile des Microsoft Copilot für die Lehrkräfte sind offensichtlich. Sie können Fragen zu unterschiedlichen Themen stellen, seien es komplexe physikalische Konzepte wie die gleichmäßige Beschleunigung oder kreativere Aufgaben, wie das Zeichnen eines Bildes. Die KI liefert prompt Antworten und sogar visuelle Inhalte. Ein Beispiel aus der Präsentation zeigt, dass die KI auf die Anfrage, das Gesicht von Staatssekretär Torsten Kühne zu zeichnen, nicht reagierte, was als wichtige Schutzmaßnahme gegen möglichen Missbrauch angesehen wird.

Fortbildung für Lehrer

Die Einführung des KI-Assistenten findet ebenfalls großen Anklang bei den Lehrkräften. Bislang haben sich bereits 2800 Lehrer für eine Fortbildung angemeldet, was etwa zehn Prozent der Lehrer in Berlin entspricht. Diese Fortbildungen sind nicht verpflichtend, was einen Unterschied zu anderen Bundesländern wie Bayern oder Sachsen-Anhalt darstellt, wo eine Einführung für die Nutzung des KI-Tools Voraussetzung ist.

Staatssekretär Kühne erklärte, dass es wichtig sei, den Lehrkräften die Möglichkeit zu geben, das Tool ohne Druck auszuprobieren. Dies fördert eine positive Einstellung zur Technologie und ermöglicht den Lehrern, ihre eigenen Methoden zur Integration von KI in ihren Unterricht zu entwickeln.

Herausforderungen bei der Implementierung

Trotz der positiven Resonanz gibt es jedoch Herausforderungen, die mit der Implementierung des Microsoft Copilot verbunden sind. Ein bedeutendes Problem ist der Mangel an Transparenz über die tatsächliche Nutzung des KI-Assistenten unter den Lehrkräften. Die Schulverwaltung hat keine Daten darüber, wie viele Lehrer das Tool aktiv verwenden, was auf die Bedenken zurückzuführen ist, dass die Personalvertreter verhindern möchten, dass durch die Nutzung der KI detaillierte Leistungsprofile der Lehrer erstellt werden.

Ein weiteres Hindernis ist die Weigerung vieler Lehrer, ihre Dienstgeräte anzunehmen oder zu aktivieren. Um Microsoft Copilot nutzen zu können, müssen die Lehrer sich mindestens einmal mit ihren Dienstgeräten einloggen, was einige aufgrund von persönlichen oder organisatorischen Gründen nicht tun. Die Schulbehörden bemühen sich jedoch, die Nutzung der Dienstgeräte attraktiver zu gestalten, indem sie KI-Tools als Anreiz anbieten.

Datenschutzbedenken

Ein weiterer kritischer Punkt ist die Frage des Datenschutzes. Laut Staatssekretär Kühne ist der Microsoft Copilot eine datenschutzkonforme Lösung, die mit den zuständigen Datenschutzbehörden abgestimmt wurde. Allerdings wurde von der Datenschutzbeauftragten Meike Kamp erklärt, dass ihre Behörde zum ersten Mal von der Einführung des Microsoft Copilot in den Schulen hört und dass sie weitere Informationen benötigt, um diese Lösung zu bewerten.

Diese Diskrepanz wirft Fragen über die Einhaltung von Datenschutzrichtlinien und die Kommunikation zwischen der Schulverwaltung und den Datenschutzbehörden auf. In einer Zeit, in der der Schutz personenbezogener Daten und die Einhaltung von Datenschutzgesetzen von höchster Bedeutung sind, ist es unerlässlich, dass alle Beteiligten effektiv zusammenarbeiten.

Ausblick auf die Zukunft

Die Einführung der Künstlichen Intelligenz im Berliner Schulwesen stellt einen bedeutenden Fortschritt dar, der sowohl Chancen als auch Herausforderungen mit sich bringt. Während die Lehrkräfte die Möglichkeit haben, innovative Lehrmethoden zu entwickeln und ihre Arbeitsabläufe zu optimieren, müssen gleichzeitig die notwendigen Vorkehrungen getroffen werden, um die Bedenken bezüglich Datenschutz und Nutzungstransparenz anzugehen. Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um zu sehen, wie sich die Integration von KI in den Unterricht weiterentwickelt und welche konkreten Schritte unternommen werden, um die Bedenken aller Beteiligten auszuräumen.

Insgesamt könnte der Microsoft Copilot eine wertvolle Ressource für die Lehrkräfte in Berlin darstellen, die bereit sind, neue Technologien in ihren Unterricht zu integrieren. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation entwickeln wird und welche weiteren Maßnahmen zur Unterstützung der Lehrkräfte und zur Sicherstellung eines effektiven und verantwortungsvollen Einsatzes von KI in den Schulen ergriffen werden.

Quellen: Der Tagesspiegel

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 in Kategorie: 
Wirtschaft

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