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Warum heute hunderte Biker durch Berlin fahren

Am 21. September 2024 werden in Berlin und Brandenburg hunderte von Bikern ihre Maschinen durch die Straßen rollen. Diese Veranstaltung, bekannt als die Sonnenhofroute, feiert in diesem Jahr ihr 20-jähriges Bestehen und hat sich zu einer bedeutenden Charity-Tour entwickelt, die Spenden für das Kinderhospiz Sonnenhof der Björn Schulz Stiftung sammelt. Dieses Hospiz bietet Unterstützung für schwerstkranke Kinder und deren Familien, und die Biker möchten mit ihrer Aktion auf die Wichtigkeit dieser Hilfe aufmerksam machen.

Die Teilnehmer dieser Tour sind ein bunt gemischter Haufen aus verschiedenen Berufen und sozialen Schichten. „Unsere Mitglieder kommen quer aus der Gesellschaft, vom Maler über den Rechtsanwalt, von der Krankenschwester bis zur Richterin. Was uns eint, ist die Liebe zum Motorrad“, erklärt Gerd Reinke, der zweite Vorsitzende des M.C. Hermsdorf e.V., der die Veranstaltung organisiert.

Die Sonnenhofroute beginnt am Vereinsgelände des M.C. Hermsdorf in der Scharnweberstraße in Berlin-Reinickendorf, wo die Biker ab 8 Uhr zum „Bikerfrühstück“ zusammenkommen. Geplant ist, dass sie gegen 10 Uhr aufbrechen. Die Route führt sie über den Flugplatz Bienenfarm in der Nähe von Nauen im Havelland, wo eine Essenspause eingelegt wird, bevor die Gruppe weiter ins Resort-Hotel Mark Brandenburg nach Neuruppin fährt.

Die Organisatoren der Sonnenhofroute haben in den letzten zwei Jahrzehnten viel Erfahrung gesammelt, um diese Tour sicher und erfolgreich zu gestalten. In den Anfangsjahren nahmen nur 20 bis 25 Biker an der Tour teil. Mittlerweile haben sich die Zahlen deutlich erhöht, und in den letzten Jahren zählte die Veranstaltung bis zu 400 Teilnehmer. Auch die Sicherheitsmaßnahmen wurden ausgeweitet. Jeder Biker ist eingeladen, ein freiwilliges Startgeld von mindestens 20 Euro zu spenden, um die Sanierung des Kinderhospizes zu unterstützen.

Die Idee zur Sonnenhofroute entstand aus einer Zufallsbekanntschaft vor mehr als 20 Jahren. Ein Mitglied des Clubs hatte die Aufgabe, die Verkehrssicherung für eine Auto-Schnitzeljagd zu übernehmen. Die dabei gesammelten Spenden wurden dann für die Unterstützung von Hilfsprojekten verwendet, was zur Gründung dieser jährlichen Tour führte.

Ein Schlüsselmoment für die Organisatoren war der Besuch im Kinderhospiz Sonnenhof, der die Entscheidung zur Unterstützung dieser Einrichtung maßgeblich beeinflusste. „Als wir das Hospiz besuchten, waren wir überrascht von der fröhlichen Stimmung. Es war ein Ort der Freude und des Lebens, nicht der Trauer“, erinnert sich Reinke. Diese Erfahrung motivierte die Biker, sich weiterhin für das Hospiz zu engagieren und es regelmäßig zu unterstützen.

Die Spendenaktion wurde im Laufe der Jahre immer professioneller, und die Teilnehmer erfahren umfangreiche Sicherheitsanweisungen. Die Polizei und spezialisierte Begleitfahrzeuge sorgen für einen sicheren Verlauf der Tour. Reinke hebt hervor, dass die Sonnenhofroute mittlerweile als der sicherste Motorrad-Korso Deutschlands gilt.

Zusätzlich zu den Spenden für das Kinderhospiz verweist die Veranstaltung auch auf den notwendigen Handlungsbedarf in Bezug auf die finanzielle Unterstützung von Familien mit schwerstkranken Kindern. Anlässlich der Tour wird auf die Forderung eines Kinderhospiz-Gesetzes hingewiesen, das eine bessere finanzielle Unterstützung von Krankenkassen für betroffene Familien gewährleisten soll.

Die Sonnenhofroute ist nicht nur eine Gelegenheit für Motorradfahrer, gemeinsam gegen eine gute Sache zu fahren, sondern auch ein wichtiger Ausdruck der Solidarität innerhalb der Gesellschaft. Die Veranstaltung zieht nicht nur Biker an, sondern hat auch das Potenzial, auf die Bedürfnisse von Familien mit kranken Kindern aufmerksam zu machen und mehr Menschen dazu zu bewegen, sich für diese wichtigen Themen zu engagieren.

Die diesjährige Tour wird mit einer Abschlusskundgebung in Berlin enden, wo neben Ansprachen auch Essen und Trinken sowie eine gemeinnützige Tombola angeboten werden. Diese Elemente tragen dazu bei, das Gemeinschaftsgefühl der Teilnehmer zu stärken und das Bewusstsein für die Anliegen des Kinderhospizes weiter zu fördern.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Sonnenhofroute nicht nur ein bedeutendes Ereignis für Motorradfahrer ist, sondern auch ein bedeutender Beitrag zur Unterstützung und Wahrnehmung der Bedürfnisse von schwerstkranken Kindern und deren Familien in unserer Gesellschaft. Die Teilnahme von hunderten von Bikern an dieser Tour ist ein starkes Zeichen für Zusammenhalt und Mitgefühl, das weit über die Grenzen der Motorradgemeinschaft hinaus Wirkung zeigt.

Die Veranstaltung unterstreicht die Vielseitigkeit und die positive gesellschaftliche Rolle, die Motorradfahrer in der heutigen Zeit spielen können. Es ist eine schöne Erinnerung daran, dass die Leidenschaft für Motorräder auch für einen guten Zweck genutzt werden kann.

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