Weißensee: Aktivisten legen nachts heimlich Pop-up-Radweg an

In der Nacht zu Donnerstag haben Aktivisten der Gruppe „Sand im Getriebe“ auf der Berliner Allee in Weißensee einen provisorischen Pop-up-Radweg angelegt. Diese Aktion ist eine Reaktion auf die Entscheidung der Berliner Verkehrsverwaltung, dort keine Radstreifen zu installieren. Die Aktivisten brachten auf dem Asphalt mit Farbe und Symbolen zum Ausdruck, dass sie mit der aktuellen Verkehrspolitik unzufrieden sind und fordern mehr Platz für Radfahrer in der Stadt. Sie teilten über die Plattform X mit: „Die CDU streicht Radprojekte, wir machen einen Strich durch die Autospur! Wir sehen nicht mehr länger zu, wie der Senat das hart erkämpfte Mobilitätsgesetz bricht!“

Die Gruppe „Sand im Getriebe“ kritisiert den schwarz-roten Senat scharf dafür, dass er sich nicht für die Sicherheit von Radfahrern und Fußgängern einsetzt. Ihr Slogan „Wo ein Wille, da ein Radweg!“ verdeutlicht ihre Forderung nach einem konsequenten Umbau der Verkehrsinfrastruktur in Berlin, um eine Verkehrswende zu ermöglichen. Diese Protestaktion ist nicht die erste ihrer Art; bereits im vergangenen Sommer hatten sie an derselben Stelle ähnliche Maßnahmen ergriffen.

Der am Donnerstagmorgen aufgemalte Radweg war ungefähr 100 Meter lang und könnte aufgrund der rechtlichen Unsicherheiten nach der ersten Aktion im Sommer in der öffentlichen Diskussion stehen. Die Verkehrsstadträtin Manuela Anders-Granitzki äußerte sich bereits negativ über solche Aktionen und bezeichnete sie als gefährlichen Eingriff in den fließenden Straßenverkehr.

Die Berliner Allee ist eine stark befahrene Straße, die täglich von rund 30.000 Autos genutzt wird. An dieser Stelle gibt es zwei Fahrstreifen pro Richtung sowie zwei Tramgleise, jedoch keinen Radweg. Die geplanten Radstreifen waren Bestandteil eines umfassenden Plans, der eine sichere Infrastruktur für Radfahrer und Fußgänger schaffen sollte. Stattdessen hat der Senat entschieden, diese Pläne auf Eis zu legen und stattdessen die bestehenden Fahrspuren für den Autoverkehr beizubehalten.

„Sand im Getriebe“ hat in der Vergangenheit mehrfach mit ähnlichen Aktionen auf die Missstände in der Verkehrspolitik aufmerksam gemacht. Die Aktivisten sehen sich als Teil einer breiteren Bewegung, die für eine sozial- und klimagerechte Mobilität kämpft. Ihre Aktionen sollen nicht nur auf die fehlende Infrastruktur hinweisen, sondern auch den Druck auf die Entscheidungsträger erhöhen, endlich wirksame Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit umzusetzen.

Mit ihren kreativen und spontanen Protestformen wollen die Aktivisten auf die Dringlichkeit der Verkehrswende aufmerksam machen und die Diskussion über die Zukunft der Mobilität in Berlin anstoßen. Der Berliner Senat steht in der Kritik, da viele Bürgerinnen und Bürger sich eine Veränderung der Verkehrspolitik wünschen, die nicht nur den Autoverkehr, sondern auch die Bedürfnisse von Radfahrern und Fußgängern berücksichtigt.

Abschließend bleibt zu bemerken, dass die Aktionen von „Sand im Getriebe“ sowohl Zustimmung als auch Kritik hervorrufen. Während einige die Initiative als mutigen Schritt in Richtung einer nachhaltigeren Verkehrspolitik betrachten, sehen andere in den nächtlichen Aktionen eine Gefährdung der Verkehrssicherheit. Die Diskussion über die nötigen Veränderungen in der Berliner Verkehrspolitik ist damit jedoch noch lange nicht beendet.

Quellen: Der Tagesspiegel, dpa

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