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Die Mücken freut’s: Warum die Wespenplage in Berlin diesen Sommer ausblieb

Im Jahr 2023 erlebte Berlin einen Sommer, der sich durch eine bemerkenswerte Abwesenheit von Wespen auszeichnete. Während die Menschen in den Vorjahren oft mit einer Überpopulation dieser Insekten konfrontiert waren, blieb die Wespenplage in diesem Jahr aus, was viele Berliner erfreute. Wespen sind dafür bekannt, dass sie insbesondere in den Sommermonaten auf Speisen und Getränken verweilen, was häufig zu unangenehmen Begegnungen führt. Der Wildtierexperte Derk Ehlert vom Landesamt für Umwelt in Berlin erklärt, dass die Hauptursache für die geringe Anzahl an Wespen in diesem Jahr die klimatischen Bedingungen sind.

Die kühleren Temperaturen und die hohe Niederschlagsmenge, die während des Frühjahrs und der Sommermonate auftraten, haben das Wachstum der Wespenpopulation negativ beeinflusst. Laut Ehlert sind solche Wetterbedingungen für Wespen ungünstig, da sie trockenes und warmes Wetter benötigen, um ihre Nester erfolgreich zu gründen und ihre Nachkommen aufzuziehen. Ein zu feuchtes Umfeld kann zudem dazu führen, dass Wespen in ihren Erdnestern ertrinken oder nicht genügend Nahrungsressourcen finden.

Die Auswirkungen des Wetters sind nicht nur auf die Wespenpopulation beschränkt. Ehlert betont, dass weniger Wespen auch zu einer Zunahme anderer Insektenarten, insbesondere von Mücken, führen kann. Wespen fressen eine Vielzahl von Schädlingen, darunter Fliegen und Mückenlarven, was bedeutet, dass ihr Rückgang potenziell zu einem Anstieg von Mücken führen könnte. In den letzten Jahren wurden die Berliner oft von Mücken geplagt, wenn die Wespenpopulation hoch war, doch in diesem Sommer scheint sich das Blatt gewendet zu haben.

Die Abwesenheit von Wespen hat nicht nur Auswirkungen auf die Mückenpopulation, sondern auch auf das allgemeine Ökosystem. Wespen spielen eine wichtige Rolle als natürliche Schädlingsbekämpfer. Sie tragen zur Regulierung von Insektenpopulationen bei und sind selbst Nützlinge, die zur Bestäubung von Pflanzen beitragen. Der Rückgang der Wespen könnte also weitreichende Folgen für die Umwelt haben, auch wenn die unmittelbaren Vorteile für die Menschen spürbar sind.

Die Berliner genießen die sommerlichen Tage ohne die ständigen Stiche von Wespen. In Cafés, Restaurants und Eisdielen freuen sich die Gäste über entspanntere Außenbereiche, in denen sie ungestört ihre Speisen und Getränke genießen können. Ein Beispiel ist die Bäckerei-Kette Schollin, deren Filialen in der Region kaum Wespen anziehen. Die Kunden schätzen die Möglichkeit, ihre Leckereien ohne ständige Belästigung durch die Insekten zu genießen.

Ein weiterer Aspekt, der zur Abnahme der Wespenpopulation beigetragen hat, ist die erhöhte Häufigkeit von feuchten und kühlen Bedingungen in den Vorjahren, die möglicherweise die Lebensdauer von Wespenköniginnen beeinträchtigt hat. Viele Königinnen starben während des Winters, was die Gründung neuer Völker im Frühjahr stark einschränkte. Das hat zur Folge, dass in diesem Jahr weniger Nester gegründet wurden, was auch die Gesamtpopulation der Wespen in der Region verringert hat.

Die Experten sind sich einig, dass das Wetter in den kommenden Wochen entscheidend sein könnte, um festzustellen, ob sich die Wespenpopulation stabilisieren oder weiter abnehmen wird. Ehlert weist darauf hin, dass die nächsten Wochen entscheidend sein werden, um zu beobachten, ob gegen Ende August und in den frühen Septemberwochen eine Zunahme von Wespen zu verzeichnen sein wird.

Insgesamt zeigt der Sommer 2023 in Berlin, wie empfindlich das Gleichgewicht der Insektenpopulationen ist. Das Wetter hat nicht nur Auswirkungen auf die Wespen, sondern auch auf andere Insektenarten, die in einem komplexen Ökosystem miteinander interagieren. Die Abwesenheit von Wespen mag für die Berliner eine Erleichterung darstellen, doch die Auswirkungen auf die Mücken- und andere Insektenpopulationen geben Anlass zur Diskussion über die langfristigen Folgen für das Ökosystem.

Die Herausforderungen, die mit der Abwesenheit von Wespen einhergehen, unterstreichen die Notwendigkeit, die natürlichen Ökosysteme zu schützen und zu bewahren. Die Menschen sollten sich bewusst sein, dass die Natur empfindlich auf Veränderungen reagiert und dass die Abwesenheit eines Insekts wie der Wespe sowohl positive als auch negative Auswirkungen haben kann.

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