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Wie ein Berliner Katastrophen-„Leuchtturm“ funktioniert

In den letzten Jahren haben Naturkatastrophen und technische Störungen in Deutschland immer wieder für Aufsehen gesorgt. Um die Bevölkerung in Krisensituationen besser zu schützen und zu versorgen, wurden in Berlin und Brandenburg Katastrophenschutz-Leuchttürme eingerichtet. Diese Einrichtungen, die als Anlaufstellen im Notfall dienen, sollen sicherstellen, dass die Bürgerinnen und Bürger auch bei Stromausfällen, Naturkatastrophen oder anderen Notfällen Zugang zu wichtigen Ressourcen wie Wasser, Lebensmitteln und medizinischer Hilfe haben.

Einführung der Katastrophenschutz-Leuchttürme

Der erste Katastrophenschutz-Leuchtturm in Brandenburg wurde in der Stadt Cottbus eingeweiht. Diese Einrichtung ist ein stationärer Anlaufpunkt, der im Falle eines Großbrandes oder eines langanhaltenden Stromausfalls eine erste Versorgungsstelle für die Anwohner darstellen soll. Hier erhalten die Menschen nicht nur Informationen, sondern auch Trinkwasser, warme Mahlzeiten und medizinische Betreuung. In Cottbus sind insgesamt 15 solcher Anlaufstellen geplant, die meisten davon in Form von Turnhallen.

Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen (CDU) betonte die Notwendigkeit dieser Maßnahme und verwies auf ein älteres Konzept aus dem Bundestag, das solche Katastrophenschutz-Leuchttürme empfiehlt. Die Bezeichnung "Leuchtturm" steht für die Erreichbarkeit und Bekanntheit dieser Orte.

Funktion und Ausstattung der Leuchttürme

Die Katastrophenschutz-Leuchttürme sind so konzipiert, dass sie im Ernstfall in kurzer Zeit betriebsbereit sind. Sie müssen mindestens zwölf Stunden am Tag geöffnet sein, um den Menschen in Krisensituationen schnellstens helfen zu können. Zu den wichtigsten Ausstattungsmerkmalen gehören unter anderem Satellitentelefone, mit denen die Betroffenen in Kontakt zu Verwandten oder Notdiensten treten können. Diese Kommunikationsmittel sind besonders wichtig, wenn die regulären Kommunikationssysteme ausgefallen sind.

Die Anlaufstellen werden nicht im Dauerbetrieb gehalten, sondern in einem Bereitschaftszustand. Das bedeutet, dass sie bei Bedarf schnell aktiviert werden können. Ein wichtiges Ziel dieser Einrichtungen ist es, die Arbeitsfähigkeit der wichtigsten Behörden aufrechtzuerhalten und den Informationsaustausch zwischen diesen und der Bevölkerung zu ermöglichen.

Flächendeckendes Netz in Brandenburg

Das Land Brandenburg plant, bis zum Jahresende ein umfangreiches Netz von Katastrophenschutz-Leuchttürmen aufzubauen. Geplant sind mindestens 308 solcher Anlaufstellen, die sich über die gesamte Fläche des Bundeslandes verteilen. Die genaue Anzahl und Standorte wurden dabei unter Berücksichtigung der Bevölkerungsstruktur und der Fläche der jeweiligen Landkreise festgelegt. Für die Einrichtung dieser Leuchttürme stellt das Land über 40 Millionen Euro zur Verfügung, um sicherzustellen, dass ausreichend Ressourcen vorhanden sind.

Vorbereitung auf den Katastrophenfall

Die Vorbereitung auf mögliche Krisensituationen ist in Brandenburg bereits in vollem Gange. Beispielsweise erhalten Landkreise wie Barnim spezielle Fördermittel, um ihre Katastrophenschutz-Infrastruktur auszubauen. Diese Mittel werden genutzt, um Notstromaggregate zu beschaffen und die notwendigen Schulungen für das Personal durchzuführen, das in den Leuchttürmen arbeiten wird.

Ein weiterer Aspekt der Katastrophenschutz-Leuchttürme ist die Notwendigkeit der Einheitlichkeit. Um eine schnelle Identifikation der Anlaufpunkte zu gewährleisten, wird ein einheitliches Design für die Beschilderung entwickelt. Dies hilft den Menschen, im Ernstfall schnell die nächstgelegene Anlaufstelle zu finden.

Beispiel aus Berlin: Treptow-Köpenick

In Berlin wurde der erste Katastrophen-Leuchtturm in Treptow-Köpenick eröffnet. Diese Einrichtung wurde als Reaktion auf einen der größten Stromausfälle der letzten Jahre geschaffen, der im Jahr 2019 auftrat. Der Leuchtturm in Treptow-Köpenick dient nicht nur als Versorgungsstelle, sondern auch als Ort, an dem die wichtigsten Behörden der Region weiterhin operativ bleiben können. Die Ausstattung umfasst unter anderem eine Netzersatz-Dieselanlage, die im Notfall innerhalb von 15 Sekunden einspringt und bis zu 72 Stunden Betriebszeit ermöglicht.

Kosten und Finanzierung

Die Kosten für den Katastrophen-Leuchtturm in Treptow-Köpenick beliefen sich auf etwa 550.000 Euro, während die jährlichen Wartungskosten bei etwa 9.500 Euro liegen. Diese Investitionen werden durch Haushaltsmittel des Bezirksamts gedeckt. Die Notwendigkeit, solche Einrichtungen zu schaffen, ist in Anbetracht der zunehmenden Häufigkeit von Krisensituationen von großer Bedeutung.

Ausblick

Das Projekt der Katastrophenschutz-Leuchttürme in Brandenburg und Berlin stellt einen bedeutenden Schritt in der Krisenvorsorge dar. Die Einrichtungen bieten nicht nur einen physischen Raum für Unterstützung und Versorgung, sondern auch eine Struktur, die in Notlagen schnell aktiviert werden kann. Die Erfahrung aus der Vergangenheit zeigt, dass die Notwendigkeit solcher Maßnahmen gegeben ist, und die Verantwortlichen sind bestrebt, diese Ideen in die Tat umzusetzen.

Wie Brandenburg mit dem Konzept der Katastrophenschutz-Leuchttürme als Vorbild für andere Bundesländer wirken kann, bleibt abzuwarten. Es ist jedoch klar, dass eine flächendeckende Vorbereitung auf Notfälle unerlässlich ist, um die Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten.

Die Funktionsweise der Katastrophenschutz-Leuchttürme wird beispielhaft am 7. September auf dem Tag des Bevölkerungsschutzes in Eisenhüttenstadt vorgestellt, um der Öffentlichkeit einen Einblick in die Abläufe und die Infrastruktur zu geben.

Durch diese Maßnahmen soll erreicht werden, dass die Bürger in Krisensituationen nicht allein gelassen werden und jederzeit auf Hilfe und Unterstützung zählen können.

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Politik

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