Die Winterfütterung von Wildvögeln ist ein Thema, das Naturfreunde beschäftigt. Laut NABU ist das Füttern, neben dem Bereitstellen von Nistkästen, die in Deutschland wohl beliebteste Maßnahme im privaten Vogelschutz. Jährlich geben die Deutschen dafür 15 bis 20 Millionen Euro aus.

Die Meinungen zur Winterfütterung sind geteilt. Manche sehen darin eine wichtige Unterstützung für Vögel in der kalten Jahreszeit. Andere argumentieren, dass hauptsächlich häufige Arten profitieren und die Fütterung den Schutz gefährdeter Vögel nicht ersetzt. NABU-Vogelexperte Lars Lachmann betont, Winterfütterung sei nicht gleich Naturschutz. Arten wie Amseln, Haussperlinge, Meisen und Rotkehlchen, die oft an Futterstellen zu sehen sind, seien gut an den Winter angepasst, so der NABU.

Der NABU betrachtet die Vogelfütterung vor allem als Möglichkeit, Natur zu erleben und Artenkenntnisse zu verbessern, besonders für Kinder und Jugendliche. Gleichzeitig betont der Verband, dass weitergehende Naturschutzmaßnahmen nötig sind, um den Rückgang bedrohter Arten aufzuhalten. Dazu gehören gezielte Agrarumweltprogramme, weniger Pestizide und der Erhalt von Stoppelfeldern. Auch National Geographic unterstreicht die Bedeutung naturnaher Lebensräume und gibt Tipps für ein naturnahes Gärtnern.

Auch die Wissenschaft liefert keine eindeutige Antwort. National Geographic berichtet von einer britischen Studie, die einen positiven Effekt der Vogelfütterung auf die Artenvielfalt in Städten feststellte. Eine andere Studie zweifelt den Nutzen für die Bestandsentwicklung an. Die Argumentation: Schwächere Tiere überleben den Winter zwar, können ihren Nachwuchs aber nicht ausreichend versorgen.

Entscheidend bei der Fütterung ist die richtige Futterwahl. Der NABU unterscheidet zwischen Weichfutterfressern wie Rotkehlchen und Amseln und Körnerfressern wie Finken und Spatzen. Weichfutterfresser brauchen Haferflocken, Obst oder spezielles Mischfutter. Körnerfresser bevorzugen Sonnenblumenkerne, Hanf und andere Sämereien. "Allesfresser" wie Meisen können im Winter auf Körnerfutter umsteigen. Wichtig ist, auf salzige Nahrung wie Speck oder Salzkartoffeln und auf Brot zu verzichten, da es im Magen der Vögel quillt. Hochwertiges, idealerweise biologisches Vogelfutter minimiert laut NABU das Risiko, invasive Pflanzenarten wie Ambrosia zu verbreiten.

Hygiene am Futterplatz ist ebenfalls wichtig. Der NABU rät von offenen Futterhäuschen ab und empfiehlt Silofutterspender, um Kot im Futter zu vermeiden. Der SPIEGEL berichtet von der Gefahr der Krankheitsübertragung an Futterstellen, zum Beispiel von Salmonellen oder Trichomonaden, die besonders Grünfinken gefährden.

Zusammenfassend bleibt die Winterfütterung von Vögeln ein kontroverses Thema. Sie bietet vielen Menschen ein Naturerlebnis und kann einzelnen Vögeln helfen, den Winter zu überleben. Ihr Beitrag zum Artenschutz ist jedoch begrenzt. Wie auch der Naturschutzbund Österreich betont, sollte der Fokus auf der Schaffung und Erhaltung naturnaher Lebensräume liegen, um Vögeln langfristig optimale Bedingungen zu bieten.

Quellen:

  • NABU: Vogelfütterung
  • National Geographic: Pro und Contra: Sollte man Vögel im Winter füttern?
  • SPIEGEL: Vogel füttern im Winter - ja oder nein?
  • Naturschutzbund Österreich: Vogelfütterung im Winter: Wintergäste am Futterhäuschen
  • Wilder Naturpark: Vögel füttern im Winter – ja oder nein?
Veröffentlich am 
20/12/2024
 in Kategorie: 
Freizeit

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