Dem mutmaßlichen Fahrer, der am Freitag auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt eine tödliche Amokfahrt verübte, Taleb A., war bei den Berliner Justizbehörden aktenkundig. Wie der rbb am Samstag meldete, hätte A. einen Tag vor der Tat vor dem Amtsgericht Tiergarten erscheinen sollen, blieb dem Gerichtstermin jedoch fern. Diese Information stimmt mit einer zuvor vom Spiegel veröffentlichten Meldung überein.
Einem Bericht des Spiegels zufolge erstattete Taleb A. im Februar 2024 Anzeige auf einem Berliner Polizeirevier. Dabei soll er konfuse Angaben gemacht und sich über das Vorgehen der Polizisten beschwert haben. Infolgedessen wurde ein Strafbefehl wegen Missbrauchs von Notrufen gegen ihn erlassen, gegen den er Einspruch einlegte. Die Verhandlung über diesen Einspruch war für Donnerstag, den Vortag der Todesfahrt in Magdeburg, terminiert. Wie die Staatsanwaltschaft bestätigte, erschien A. nicht zu diesem Termin. Der Spiegel berichtet weiter, dass der Einspruch daraufhin verworfen wurde.
Der 50-jährige Taleb A. war Arzt und stammte aus Saudi-Arabien. Sein Wohn- und Arbeitsort war Bernburg. Nach dem aktuellen Kenntnisstand der Behörden war er nicht als Islamist bekannt. Recherchen von WDR und NDR ergaben, dass er innerhalb der saudischen Exil-Community als Ansprechpartner für Asylsuchende, insbesondere für Frauen, fungierte. A. kam 2006 nach Deutschland und erhielt 2016 Asyl aufgrund politischer Verfolgung.
Seine Äußerungen in den sozialen Netzwerken legen laut rbb die Vermutung nahe, dass er sich möglicherweise verfolgt fühlte und eine Islamisierung Deutschlands befürchtete.
Quellen:
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- rbb24: Tatverdächtiger von Magdeburg war in Berlin justizbekannt
- Spiegel Online
- WDR/NDR Recherchen