<
Wo sind all die Schwäne hin?: Das Rätsel am Tegeler See

Wo sind all die Schwäne hin?: Das Rätsel am Tegeler See

Der Tegeler See, als einer der größten Seen Berlins bekannt, hat in den letzten Jahren eine bemerkenswerte Veränderung in seiner Tierwelt erfahren. Vor rund einem Jahrzehnt konnte man dort noch Dutzende von Höckerschwänen beobachten, die majestätisch über das Wasser gleiten. Heute jedoch sind die Schwäne seltener geworden, und die Frage „Wo sind all die Schwäne hin?“ wird immer häufiger gestellt. Die Antworten darauf sind überraschend und werfen ein neues Licht auf die Wasserqualität des Sees.

Ein Rückgang der Schwäne

Besucher des Tegeler Sees, insbesondere rund um die beliebte Greenwichpromenade, berichten von einem drastischen Rückgang der Schwäne. Statt der üblichen Dutzende sind an manchen Tagen lediglich drei bis vier Tiere zu sehen. Diese Veränderung hat viele Menschen besorgt und zu Spekulationen über mögliche Umweltverschmutzungen geführt. Doch Experten, darunter Frank Sieste von der NABU-Bezirksgruppe Berlin-Reinickendorf, geben Entwarnung. Der Rückgang der Schwäne ist nicht das Ergebnis einer Verschlechterung der Umweltbedingungen, sondern vielmehr ein Zeichen für die Verbesserung der Wasserqualität im Tegeler See.

Ursachen für den Rückgang

Felix Schönebeck, der Vorsitzende des Vereins I Love Tegel, hat sich intensiv mit der Situation beschäftigt und Experten konsultiert. Die Ergebnisse seiner Recherchen sind aufschlussreich. Ein entscheidender Faktor für den Rückgang der Schwäne ist die verbesserte Wasserqualität. Früher war der Tegeler See mit Algen bedeckt, die für die Schwäne eine wichtige Nahrungsquelle darstellten. Heute hingegen hat sich die Algenblüte stark verringert, was bedeutet, dass die Schwäne weniger Nahrung finden.

Ein weiterer Aspekt, der zur Veränderung der Schwanpopulation beiträgt, ist die veränderte Fütterungspraxis der Bevölkerung. In den letzten Jahren haben viele Menschen damit aufgehört, die Schwäne am Ufer zu füttern, was sich positiv auf die natürlichen Lebensbedingungen der Tiere auswirkt. Dies zeigt eine wachsende Sensibilität und Verantwortung der Bürger im Umgang mit der Natur. Zusätzlich haben sich die Rastgebiete der Höckerschwäne in Richtung Ostsee und Baltikum verlagert, was auch zu ihrem Rückgang am Tegeler See beiträgt.

Die Verbesserung der Wasserqualität

Die positive Entwicklung des Tegeler Sees ist zum großen Teil das Ergebnis umfangreicher Anstrengungen zur Verbesserung der Wasserqualität. Die Berliner Wasserbetriebe betreiben seit Jahren eine Phosphateliminierungsanlage, die die Zuflüsse des Nordgrabens und des Tegeler Fließes reinigt und mit Sauerstoff anreichert. Diese Maßnahmen haben dazu geführt, dass die Sichttiefe im Tegeler See erheblich zugenommen hat. Während der See in den 1980er Jahren noch stark mit Algen belastet war, hat sich die Situation heute so verbessert, dass die Sichttiefe auf etwa drei Meter gestiegen ist.

Folgen für die Tierwelt

Die Veränderungen im Tegeler See haben nicht nur Auswirkungen auf die Schwäne, sondern betreffen auch andere Tierarten. Angler berichten von einer Zunahme der Bestände von Hechten und Zandern, während andere Fischarten, die sich von pflanzlichem Plankton ernähren, seltener geworden sind. Dies zeigt, dass die ökologischen Verhältnisse im See sich im Wandel befinden und sich an die neue Wasserqualität anpassen.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Rückgang der Höckerschwäne am Tegeler See nicht als negativ gewertet werden sollte. Im Gegenteil, er ist ein Zeichen dafür, dass sich die Umweltbedingungen verbessert haben. Die Maßnahmen zur Reinigung und Erhaltung der Wasserqualität haben sich als erfolgreich erwiesen und tragen zur Aufrechterhaltung eines gesunden Ökosystems bei. Während die Schwäne vielleicht weniger geworden sind, zeigt die Natur ihre Anpassungsfähigkeit und das Gleichgewicht, das sich mit der Zeit einstellen kann.

Veröffentlich
 in Kategorie: 
Freizeit

Mehr aus dieser

 Kategorie

Alle anschauen