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14-Tage-Ziel auch unter Schwarz-Rot in weiter Ferne: In diesen Berliner Bezirken dauert das Warten auf einen Bürgeramtstermin jetzt sogar noch länger

Die Situation in den Berliner Bürgerämtern bleibt angespannt, und das ursprünglich angestrebte Ziel, innerhalb von 14 Tagen einen Termin zu erhalten, ist in vielen Bezirken nach wie vor unerreichbar. Die Herausforderungen, mit denen die Bürgerämter konfrontiert sind, spiegeln sich in den langen Wartezeiten wider, die die Berlinerinnen und Berliner nach wie vor erdulden müssen. Trotz der Ankündigungen von Bürgermeister Kai Wegner, die Situation zu verbessern, zeigen aktuelle Daten, dass sich kaum eine Entspannung abzeichnet.

Hintergrund der Problematik

Seit Jahren klagen die Bürger über lange Wartezeiten in den Bürgerämtern, die sich durch eine Kombination aus Personalmangel, steigender Nachfrage und ineffizienten Prozessen weiter verschärfen. Ein schneller Termin für notwendige Dienstleistungen, wie die Beantragung von Ausweisen oder die Ummeldung des Wohnsitzes, ist für viele Berlinerinnen und Berliner zur Geduldsprobe geworden. Laut Berichten liegt die durchschnittliche Wartezeit aktuell bei etwa 30 Tagen – weit entfernt von dem angestrebten Ziel.

Reaktionen auf die Pläne der Verwaltung

Die Regierung unter Wegner plant, terminfreie Tage in den Bürgerämtern einzuführen, um den Druck auf das bestehende Terminsystem zu verringern. Dieser Vorschlag findet jedoch in mehreren Bezirken Widerstand. Bezirksbürgermeisterin Emine Demirbüken-Wegner aus Reinickendorf äußerte Bedenken, dass solch eine Maßnahme zu einer Überlastung der Mitarbeiter führen könnte. Ihre Befürchtung ist, dass die chaotischen Zustände, die in anderen Städten mit ähnlichen Modellen beobachtet wurden, auch in Berlin eintreten könnten.

Ähnliche Sorgen wurden auch von Oliver Nöll, dem stellvertretenden Bezirksbürgermeister von Friedrichshain-Kreuzberg, geäußert. Er weist auf die gestiegene Zahl von Übergriffen auf Mitarbeiter während der Corona-Pandemie hin und befürchtet, dass die Einführung von terminfreien Tagen zusätzliche Risiken birgt. Auch in den Bezirken Marzahn-Hellersdorf und Pankow wird der Vorschlag kritisch gesehen, während Tempelhof-Schöneberg sich derzeit nicht mit dem Thema beschäftigt.

Die Rolle der Digitalisierung

Anstelle von terminfreien Tagen setzen einige Bezirke auf digitale Lösungen zur Verbesserung der Terminvergabe. In Reinickendorf beispielsweise werden Ausweisautomaten verwendet, um die Bearbeitungszeiten zu verkürzen. Die Bezirksverwaltung hofft, durch den Einsatz moderner Technologie und mehr Personal die Situation zu verbessern. Dennoch bleibt fraglich, ob diese Maßnahmen ausreichen, um die bestehenden Herausforderungen zu bewältigen.

Fazit und Ausblick

Die Bürgerämter in Berlin stehen vor einer Vielzahl von Herausforderungen, die sich durch Personalmangel, ineffiziente Prozesse und eine steigende Nachfrage nach Dienstleistungen ergeben. Das 14-Tage-Ziel scheint weiterhin in weiter Ferne zu sein, und die Pläne der Verwaltung, die Situation zu verbessern, stoßen auf gemischte Reaktionen. Während einige Bezirke digitale Lösungen bevorzugen, lehnen andere die Idee von terminfreien Tagen ab. Die Suche nach einem effektiven Weg, die Wartezeiten zu reduzieren, bleibt daher ein zentrales Thema für die Berliner Verwaltung.

Die Debatte über die beste Vorgehensweise zur Verbesserung der Bürgerämter wird voraussichtlich weiterhin kontrovers bleiben. Die Bürgerinnen und Bürger müssen sich auf längere Wartezeiten einstellen, bis eine tatsächliche Verbesserung der Situation in Sicht ist.

Quellen: rbb24, dpa, Der Standard

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Politik

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