Das Wissen um die DDR-Diktatur und ihre Auswirkungen droht mit zunehmender Zeit nach ihrem Ende zu verblassen. Der Tod von Zeitzeugen und die wachsende zeitliche Distanz erschweren die unmittelbare Begegnung mit den Erfahrungen von Repression und den damaligen Lebensumständen. Dies gefährdet die Aufarbeitung und Vermittlung dieses wichtigen historischen Kapitels.
Wie die Berliner Morgenpost am 22.12.2024 berichtete, wurde der Forschungsverbund SED-Staat an der Freien Universität Berlin, der sich über 30 Jahre mit der DDR-Geschichte auseinandergesetzt hat, aufgelöst. Der Leiter des Verbundes, Klaus Schroeder, kritisiert diese Entscheidung und warnt vor dem Vergessen der SED-Diktatur. Der Verlust solcher Forschungseinrichtungen erschwert die Auseinandersetzung mit der DDR-Vergangenheit, besonders für jüngere Generationen, die die DDR nicht erlebt haben.
Die größer werdende zeitliche Distanz zur DDR birgt die Gefahr einer verkklärten oder vereinfachten Erinnerung. Die komplexen Hintergründe und Folgen der Diktatur, die individuellen Schicksale der Betroffenen, aber auch der DDR-Alltag könnten aus dem Bewusstsein verschwinden.
Um dem entgegenzuwirken, braucht es neue Vermittlungsformen. Digitale Angebote, interaktive Museen und moderne Bildungsformate können helfen, die Erinnerung an die SED-Diktatur lebendig zu halten und an zukünftige Generationen weiterzugeben. Die Einbeziehung persönlicher Geschichten und Erinnerungen von Zeitzeugen kann die Geschichte greifbarer und verständlicher machen.
Die Auseinandersetzung mit der DDR-Vergangenheit bleibt wichtig für die demokratische Gesellschaft. Sie ermöglicht es, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen und die Bedeutung von Freiheit, Demokratie und Menschenrechten zu bekräftigen. Der Kampf gegen Verklärung und Verharmlosung der Diktatur ist daher eine zentrale Aufgabe für die Zukunft.
Quelle: Berliner Morgenpost, „Erinnerung an sozialistische Diktatur wird weiter verblassen“, 22.12.2024