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Aus nach 33 Jahren: Frust über Schließung des Berliner Coca-Cola Standortes

Die angekündigte Schließung des Coca-Cola Logistikstandortes in Berlin-Hohenschönhausen hat in den letzten Tagen für erhebliche Besorgnis und Frustration gesorgt. Coca-Cola Europacific Partners (CCEP), der für den Vertrieb und die Abfüllung der Getränke in Deutschland zuständige Konzern, gab bekannt, dass der Standort zum 31. März 2025 geschlossen werden soll. Diese Entscheidung betrifft die etwa 237 Mitarbeiter am Standort, von denen 47 ihre Arbeitsplätze verlieren werden. Die restlichen Mitarbeiter sollen an andere Standorte innerhalb des Unternehmens versetzt werden.

Die Schließung in Hohenschönhausen ist Teil eines größeren Umstrukturierungsplans, der mehrere Standorte in Deutschland umfasst, darunter auch Produktions- und Logistikstätten in Köln, Neumünster, Bielefeld und Memmingen. Insgesamt werden mehr als 500 Stellen bundesweit abgebaut, während 207 Arbeitsplätze an andere Standorte verlagert werden und 78 neue Stellen geschaffen werden sollen. Dies ist eine Reaktion auf das anhaltend wettbewerbsintensive Marktumfeld, in dem Coca-Cola operiert, und auf die Veränderungen in der Getränkelogistik, die durch das geänderte Bestellverhalten der Kunden bedingt sind.

Geschichte des Standorts in Berlin

Coca-Cola ist seit über drei Jahrzehnten in Berlin präsent. Der Standort in Hohenschönhausen wurde 1991 eröffnet und war ursprünglich eine Abfüllanlage, bis die Produktion 2016 eingestellt wurde. Seitdem fungierte die Einrichtung lediglich als Logistikzentrum. Die Historie von Coca-Cola in Berlin reicht allerdings bis in die Zeit des Nationalsozialismus zurück, als 1936 eine Abfüllfabrik in Lichterfelde-Ost eröffnet wurde. Diese lange Geschichte wurde nun durch die Schließung eines der letzten verbliebenen Standorte in der Stadt unterbrochen.

Die angesichts der Schließung geäußerte Kritik stammt unter anderem von CDU-Politiker Danny Freymark, der im Abgeordnetenhaus für den Bezirk Lichtenberg sitzt. Er bemängelte eine unzureichende Kommunikation seitens des Unternehmens und äußerte, dass die Entscheidung und die damit verbundenen Auswirkungen auf die Mitarbeiter und die Region nicht ausreichend transparent gemacht wurden. Freymark betonte, dass eine solche Form der Informationsweitergabe als respektlos empfunden wird, insbesondere wenn er von Journalisten über die Schließungspläne in Kenntnis gesetzt wird.

Reaktionen der Gewerkschaften

Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) äußerte sich ebenfalls kritisch zu den Schließungsplänen. Nach Angaben des Gewerkschaftsvertreters Sebastian Riesner, werden durch die Schließung in Hohenschönhausen 232 Arbeitsplätze „vernichtet“. Die NGG bezeichnet die Entscheidung als einen weiteren Schritt weg von Coca-Colas Versprechen, regional zu produzieren und damit zur Schaffung von Arbeitsplätzen in der Region beizutragen. In den letzten zehn Jahren hat Coca-Cola in Deutschland insgesamt 40 Standorte geschlossen, was die Besorgnis unter den Arbeitnehmern und Gewerkschaftsvertretern nur verstärkt.

Unternehmensstrategie und Marktveränderungen

CCEP begründet die Schließungen mit einer veränderten Getränkelogistik und dem sich wandelnden Bestellverhalten der Kunden. Große Handelsunternehmen stellen zunehmend auf eine Belieferung über Zentrallager um, während kleinere Kunden vermehrt über Fachgroßhändler bestellen. Diese Veränderungen führen zu einem Rückgang der direkten Kundenbeziehungen und der Bestellvolumina an den bisherigen Logistikstandorten. Infolgedessen sieht sich Coca-Cola gezwungen, seine Struktur zu überdenken, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Das Unternehmen hebt hervor, dass diese Umstrukturierungen notwendig sind, um die Effizienz der bestehenden Logistik- und Produktionsstandorte zu steigern. Coca-Cola Europacific Partners ist in Deutschland das größte Getränkeunternehmen und betreibt insgesamt 27 Standorte, darunter 14 Produktionsstätten. Die Zentrale des Unternehmens bleibt weiterhin in Berlin-Friedrichshain, wo auch die strategischen Entscheidungen getroffen werden.

Ausblick und weitere Entwicklungen

Die Schließung des Standorts in Hohenschönhausen wird nicht nur Auswirkungen auf die betroffenen Mitarbeiter haben, sondern auch auf die lokale Wirtschaft und die Gemeinschaft. Die Schließung wird im kommenden Jahr erfolgen, und die betroffenen Mitarbeiter stehen vor der Herausforderung, sich auf neue Arbeitsplätze zu bewerben oder sich an einen anderen Standort versetzen zu lassen.

Diese Entscheidung wirft auch Fragen über die Zukunft von Coca-Cola in der Region auf, insbesondere in Hinblick auf die wirtschaftliche Entwicklung und die bestehenden Arbeitsplätze in der Branche. Ob die geplanten Maßnahmen langfristig die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens stärken werden, bleibt abzuwarten. Die Diskussion über die Auswirkungen der Standortschließungen wird in den kommenden Monaten sicherlich weitergeführt.

Die Situation rund um die Schließung des Coca-Cola Standortes in Berlin-Hohenschönhausen zeigt einmal mehr die Herausforderungen, vor denen Unternehmen in der Getränkebranche stehen, und die Notwendigkeit, sich an die sich verändernden Marktbedingungen anzupassen.

Quellen:
- Pressemitteilung von Coca-Cola Europacific Partners
- Anfragen an Coca-Cola Europacific Partners
- Material der Nachrichtenagentur dpa
- Berichterstattung durch den Tagesspiegel und t-online

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 in Kategorie: 
Wirtschaft

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