Berlin: In diesen Siedlungen wird die Miete bei der Howoge teurer
In den letzten Jahren hat Berlin mit steigenden Mieten zu kämpfen. Besonders betroffen sind die landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften, die in vielen Fällen die Mieten erhöhen. Eine der grundlegenden Fragen, die sich dabei stellt, ist, warum die Mieten in Neubauten der Howoge so hoch sind.
Ein aktuelles Bauprojekt in Panketal, das nur 250 Meter hinter der Stadtgrenze von Berlin liegt, verdeutlicht die Problematik. Für eine Neubauwohnung mit drei Zimmern und 74 Quadratmetern verlangt die Howoge eine Warmmiete von 1496 Euro. Laut dem Geschäftsbericht der Howoge ist die Gesellschaft als eines von sechs kommunalen Wohnungsbauunternehmen mit dem sozialen Auftrag betraut, Wohnraum für die Berliner Bevölkerung bereitzustellen. Die hohen Mieten in der Realität stehen jedoch im Widerspruch zu diesem Auftrag.
Die neuen Wohnungen in Panketal umfassen insgesamt 221 Mietwohnungen, die voraussichtlich im Dezember bezogen werden können. Die Preise für die Wohnungen sind dabei erheblich gestiegen. Eine Einzimmerwohnung (48 Quadratmeter) kostet beispielsweise 912 Euro Warmmiete, während zwei Zimmer (62 Quadratmeter) mit 1147 Euro zu Buche schlagen. Für eine vier Zimmerwohnung (96 Quadratmeter) müssen Mieter sogar 1887 Euro bezahlen.
Diese Mieten werfen Fragen zur finanziellen Tragbarkeit für viele Berliner auf. Der Berliner Mieterverein hat bereits darauf hingewiesen, dass nicht mehr als 30 Prozent des Haushaltseinkommens für die Miete ausgegeben werden sollten. Laut den Berechnungen müsste eine dreiköpfige Familie ein monatliches Einkommen von 5600 Euro vorweisen, um sich die vier Zimmerwohnung leisten zu können. Alleinlebende benötigen für die Einzimmerwohnung etwa 2700 Euro. Dies stellt insbesondere für Berufe wie Polizisten, Krankenpfleger oder Universitätsdozenten eine enorme Herausforderung dar, da viele dieser Berufe nicht das notwendige Einkommen aufweisen.
Die Howoge selbst rechtfertigt die hohen Mietpreise mit einer anspruchsvollen Architektur und moderner Ausstattung der Neubauten, zu denen unter anderem Aufzüge und Dreifachverglasung gehören. Eine Sprecherin der Howoge gab an, dass die 221 Wohnungen zu durchschnittlichen Mieten von 14,32 Euro pro Quadratmeter netto kalt angeboten werden. Dies liegt zwar unter dem durch den Senat vorgegebenen Ansatz von 15 Euro pro Quadratmeter, jedoch bleibt die Frage, ob diese Mieten für die Berliner Bevölkerung wirklich erschwinglich sind.
Die steigenden Preise im Wohnungsbau sind nicht allein auf die Howoge zurückzuführen. Laut Jan Linsin von dem Immobilienentwickler CBRE ist Deutschland ein Hochkostenland in Bezug auf den Neubau von Wohnungen. Der durchschnittliche Preis pro Quadratmeter für Neubauten liegt bei 5150 Euro, was in vielen europäischen Ländern deutlich höher ist. Ein Drittel dieser Kosten ist auf Steuern und Abgaben zurückzuführen. Im Vergleich dazu liegen die Kosten in Polen bei etwa 2130 Euro pro Quadratmeter und in Schweden bei 3710 Euro.
David Eberhart vom Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen nennt zusätzliche Faktoren, die zur Verteuerung des Wohnraums beitragen. Dazu gehören steigende Grundstückskosten und Zinsen sowie die erhöhten Preise für Baustoffe und Bauleistungen. Diese Faktoren führen zusammen zu einer Situation, in der das Wohnen in Berlin für viele Menschen zunehmend unerschwinglich wird.
Die landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften stehen zudem unter Druck, ihre Mietpreise zu erhöhen. Diese Erhöhungen betreffen laut Berichten mehr als 90.000 Wohnungen in Berlin. Insbesondere die Gesobau plant, die Mieten für 12.500 Wohnungen anzuheben, während die Howoge für 27.900 ihrer Wohnungen Mieterhöhungen vorgenommen hat. Diese Anpassungen sollen im Einklang mit den ortsüblichen Vergleichsmieten des neuen Mietspiegels stehen, der bereits vor einigen Monaten aktualisiert wurde.
Die Diskussion um die Mietpreiserhöhungen hat auch politische Reaktionen ausgelöst. Oppositionsvertreter kritisieren die Stadtverwaltung und betonen die Verantwortung der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Die Grünen fordern, dass Mieterhöhungen in den Beständen der landeseigenen Unternehmen sich negativ auf den Mietspiegel auswirken können und somit ein schlechtes Signal an die Bevölkerung senden.
In der aktuellen Situation, in der viele Menschen finanziell unter Druck stehen, sehen Kritiker die Erhöhungen als unangebracht an. Die Frage bleibt, wie die Stadt Berlin und ihre landeseigenen Unternehmen die Herausforderung der Wohnungsknappheit und der steigenden Baukosten in den Griff bekommen können, während sie gleichzeitig den sozialen Auftrag erfüllen, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.
Insgesamt zeigt die Entwicklung der Mietpreise in Berlin, dass die Stadt vor großen Herausforderungen steht. Die Erhöhung der Mieten bei der Howoge und anderen landeseigenen Wohnungsunternehmen könnte die ohnehin angespannte Lage auf dem Wohnungsmarkt weiter verschärfen, was nicht nur die Mieter, sondern auch die Stadt selbst betreffen wird.