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Berliner Reichsadler-Posse geht weiter: Der Adler kommt zurück nach Pankow – aber auch aufs Rathaus-Dach?

Die Diskussion um den historischen Adler, der einst das Rathaus Pankow zierte, hat in den letzten Wochen an Intensität gewonnen. Die Linkspartei erwies sich als Initiator eines Antrags, der sich gegen die Rückkehr einer Nachbildung der Statue richtete. Dieser Antrag wurde in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) jedoch abgelehnt. Das Bezirksamt Pankow soll demnach weiterhin bemüht sein, eine Replik des historischen Adlers über dem Hauptportal des Rathauses zu installieren. Die Bürgermeisterin von Pankow hat bereits Stellung bezogen und erläutert, welche Pläne hinsichtlich des Wappentiers bestehen.

Der Adler selbst hat eine lange und bewegte Geschichte. Ursprünglich wurde die prächtige Adlerfigur zur Einweihung des Rathauses im Jahr 1903 installiert. Der Adler, der als preußischer Aar bekannt wurde, war ein Symbol für die Geschichte und das Erbe Berlins. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs verschwand die Statue jedoch, und es gibt unterschiedliche Berichte darüber, was mit dem Kunstwerk geschah. Offiziellen Quellen zufolge wurde der Adler eingeschmolzen, während andere Quellen darauf hinweisen, dass er von sowjetischen Truppen als Kriegsbeute abtransportiert wurde.

Die Wiederherstellung des Adlers ist ein sensibles Thema, das nicht nur die Kulturgeschichte betrifft, sondern auch politische Implikationen hat. Die Rückkehr des Wappentiers wird von einigen als eine Art der politischen Rehabilitierung eines Symbols angesehen, das in einer komplizierten und oft umstrittenen Zeit entstand. Der Bezirksbürgermeister hat jedoch betont, dass es sich bei der Rückkehr des Adlers nicht um eine Wiedergabe von nationalsozialistischem Gedankengut handelt. Vielmehr sei es eine Ehrung der Geschichte der Region und ein Zeichen der Verbundenheit mit der Vergangenheit.

Die Entscheidung, den Adler zurückzubringen, hat eine Vielzahl von Reaktionen ausgelöst. Während einige Bürger die Rückkehr des Wappens begrüßen und sich auf die historische Erneuerung freuen, äußern andere Bedenken hinsichtlich der Symbolik und der möglichen politischen Interpretationen, die damit einhergehen könnten. Die Bürgermeisterin hat sich bemüht, diese Ängste zu zerstreuen, und argumentiert, dass der Adler nicht mit negativen historischen Assoziationen in Verbindung gebracht werden sollte, sondern als Teil des kulturellen Erbes von Pankow betrachtet werden muss.

Es bleibt abzuwarten, welche weiteren Schritte unternommen werden, um den Adler tatsächlich zurück auf das Rathausdach zu bringen. Der Prozess könnte auch von der Meinung der Öffentlichkeit abhängen, die sowohl in sozialen Medien als auch in öffentlichen Versammlungen geäußert wird. Unabhängig vom Ausgang des Projekts ist es klar, dass die Diskussion über den Adler ein weiteres Kapitel in der langen Geschichte Berlins aufschlägt, in der es darum geht, wie die Vergangenheit gewürdigt und in die Gegenwart integriert werden kann.

Die aktuelle Debatte um den Berliner Reichsadler verdeutlicht die Herausforderungen, die mit der Wiederherstellung historischer Symbole verbunden sind. Während der Adler selbst ein Symbol für Stärke und Einheit darstellt, ist die Interpretation dieser Symbole oft von den jeweiligen politischen und sozialen Kontexten geprägt. Dies wird auch in der aktuellen Diskussion um den Adler in Pankow deutlich, wo die Rückkehr des Wappentiers sowohl als eine positive als auch als eine problematische Entwicklung angesehen werden kann.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Rückkehr des Adlers nach Pankow nicht nur eine einfache Restaurierung eines historischen Denkmals ist, sondern auch die Auseinandersetzung mit der Geschichte und deren Bedeutung in der heutigen Gesellschaft widerspiegelt. Die nächsten Schritte in diesem Prozess werden entscheidend sein, nicht nur für die Bürger von Pankow, sondern möglicherweise auch für die gesamte Stadt Berlin.

Die Diskussion wird zweifellos weitergehen, während Bürger, Politiker und Historiker an einem Tisch sitzen, um die Bedeutung des Adlers zu erörtern und zu entscheiden, wie er in die moderne Stadtlandschaft integriert werden kann.

Quellen: - Der Tagesspiegel - Berliner Morgenpost

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Kultur

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