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Nach Schulessen-Chaos: Wie es in den Bezirken weitergeht

In den letzten Wochen hat die Situation rund um das Schulessen in Berlin erheblich an Aufmerksamkeit gewonnen. Der Wechsel des Caterers hat zu vielfältigen Problemen geführt, die in mehreren Bezirken zu einem echten Chaos bei der Essensversorgung an Schulen geführt haben. Die Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) hat die Herausforderungen, vor denen die Schulen stehen, öffentlich anerkannt und betont, wie wichtig es ist, eine schnelle und nachhaltige Lösung zu finden.

Der Caterer „40 Seconds“ war mit der Aufgabe betraut worden, über 100 Schulen in Berlin mit Mittagessen zu beliefern. Doch bereits kurz nach Beginn des Schuljahres traten massive Lieferausfälle auf. In Neukölln wurden beispielsweise 21 Schulen nicht beliefert, was die Schulleitungen und Eltern dazu zwang, alternative Lösungen zu finden. Die Beatrix-Potter-Grundschule in Marzahn-Hellersdorf musste auf einen anderen Caterer zurückgreifen, um sicherzustellen, dass die Schülerinnen und Schüler überhaupt etwas zu essen bekommen. Ähnliche Berichte kamen auch aus anderen Bezirken, wo Schulen ebenfalls mit unzureichenden Essenslieferungen zu kämpfen hatten.

Die Probleme wurden durch einen späten Zuschlag für den Caterer und unzureichende Vorbereitungen seitens des Unternehmens verschärft. Die Bildungssenatorin hat darauf hingewiesen, dass das komplizierte Vergabeverfahren eine der Ursachen für die Schwierigkeiten sei. In einem aktuellen Statement äußerte sie den Wunsch nach einer Vereinfachung des Vergabeverfahrens, um in Zukunft solche Probleme zu vermeiden. Gleichzeitig wurde eine Taskforce eingerichtet, um die Situation zu überwachen und zu verbessern.

Die Bezirke reagieren auf die unzureichenden Leistungen des Caterers, indem sie ihre Verträge auflösen oder zumindest in Frage stellen. Pankow und Treptow-Köpenick haben bereits Schritte unternommen, um sich von 40 Seconds zu trennen. Der Bezirk Pankow hat angekündigt, die Verträge einvernehmlich zu kündigen, während Treptow-Köpenick parallel ebenfalls einen Auflösungsvertrag anstrebt. Dies zeigt den Druck, unter dem die Bezirke stehen, um eine verlässliche Essensversorgung für die Schüler sicherzustellen.

In ihrer Ansprache betonte Günther-Wünsch, dass die Schulleitungen und die Kollegien bereits erhebliche Anstrengungen unternommen hätten, um die Situation für die Kinder zu verbessern. Sie würdigte den Einsatz von Lehrern und engagierten Eltern, die kurzfristige Lösungen gefunden haben, um die Versorgung sicherzustellen. Diese Maßnahmen seien jedoch nicht langfristig tragbar, und es sei an der Zeit, strukturelle Lösungen zu finden.

Ein zentrales Anliegen der Senatorin ist es, die Kommunikation und Koordination zwischen den Bezirken und dem Caterer zu verbessern. Um dies zu erreichen, sollen tägliche Treffen zwischen der Bildungsverwaltung, den Bezirken und dem Caterer eingeführt werden. Diese Gespräche sollen dazu dienen, den aktuellen Stand der Essensversorgung zu überwachen und gemeinsam Lösungen zu entwickeln. Achtsamkeit bei der rechtlichen Beratung der Bezirke soll ebenfalls ein Bestandteil dieser neuen Kooperationsform sein.

Die Opposition hat die Regierung bereits kritisiert und die Situation als „Chaos“ bezeichnet, was die Notwendigkeit unterstreicht, die Verantwortung in dieser Angelegenheit klar zu definieren. Die Bildungssenatorin hat jedoch betont, dass alle Akteure in den Prozess eingebunden werden müssen, um eine gemeinsame Strategie zu entwickeln. „Ich stehe bereit, Verantwortung zu übernehmen, aber dies muss im Einvernehmen mit den Bezirken erfolgen“, so Günther-Wünsch.

Ein weiterer Aspekt, der in den Diskussionen über die Schulverpflegung angesprochen wurde, ist die Qualität des Essens selbst. Im Schulgesetz ist festgelegt, dass die Bezirke für die Kontrolle der Qualität des Mittagessens zuständig sind. Die Senatorin hat signalisiert, dass es möglicherweise gesetzliche Änderungen benötigt, um die Abläufe zu optimieren und die Qualität zu gewährleisten. Man sei bereit, die notwendigen Schritte zu unternehmen, um sowohl das Schulgesetz als auch das Vergaberecht zu reformieren, falls dies erforderlich ist.

In der aktuellen Situation zeigt sich, dass die Herausforderung nicht nur in der Logistik der Essenslieferungen liegt, sondern auch in der Notwendigkeit, klare Verantwortlichkeiten und Prozesse zu schaffen. Die Schulverpflegung muss effizient und nach klaren Standards organisiert werden, um den Bedürfnissen der Schüler gerecht zu werden. Die Bildungssenatorin hat die Absicht geäußert, diese Probleme systematisch anzugehen und eine transparente Vorgehensweise zu etablieren, die allen Beteiligten zugänglich ist.

Die nächsten Wochen werden entscheidend sein, um die erforderlichen Änderungen herbeizuführen und das Vertrauen in die Schulverpflegung in Berlin wiederherzustellen. Die Bildungsverwaltung wird weiterhin eng mit den Bezirken zusammenarbeiten, um eine schnelle Normalisierung der Situation zu gewährleisten. Das Ziel bleibt es, sicherzustellen, dass alle Schüler in Berlin ein gesundes und ausreichendes Mittagessen erhalten.

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Politik

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