Berlins abgerissene Zufluchtskirche: Neubau-Ideen auf der Berliner Gotthausbrache

Im Berliner Stadtteil Falkenhagener Feld, der seit den 1960er Jahren von sozialen Veränderungen geprägt ist, wird ein neues Kapitel aufgeschlagen. Die Zufluchtskirche, ein architektonisches Erbe, das über sechs Jahrzehnte das Stadtbild prägte, wurde 2023 abgerissen. Der Abriss folgte auf eine lange Diskussion über die Zukunft des Gebäudes, das trotz seiner historischen und kulturellen Bedeutung nicht auf die Denkmalliste aufgenommen wurde.

Die Zufluchtskirche wurde ursprünglich 1967 unter der Leitung des Architekten Bodo Fleischer erbaut. Ihre architektonischen Merkmale, darunter der hohe Betonturm und die markanten Fensterbänder, machten sie zu einem charakteristischen Element in der Umgebung. Die Kirche diente vielen Menschen als Ort des Glaubens und der Gemeinschaft, insbesondere für Flüchtlinge und Neubürger, die nach dem Zweiten Weltkrieg in die Region kamen.

Die Entscheidung zum Abriss wurde 2022 getroffen, nachdem die Evangelische Kirche die Zufluchtsgemeinde auf Grund wirtschaftlicher Überlegungen entwidmet hatte. Der Bezirk Spandau erwarb das 5.700 Quadratmeter große Grundstück mit der Absicht, ein neues Kiez-Zentrum zu errichten. Der geplante Bau soll soziale Einrichtungen wie ein Kiez-Café, einen Rentnertreff und eine Jugendtheaterwerkstatt umfassen, um den Bedürfnissen der verschiedenen Altersgruppen in der Umgebung Rechnung zu tragen. Laut Aussagen von Carola Brückner, der zuständigen Gebäudestadträtin, sollen hier drei Nutzergruppen zusammenkommen.

Neubauideen und geplante Nutzung

Die Pläne für das neue Kiez-Zentrum haben bereits großes Interesse in der lokalen Gemeinschaft geweckt. Am Westerwaldplatz wird eine Ausstellung eröffnet, die die neuen Bauideen vorstellt. Die Betonung liegt auf der Schaffung eines lebendigen sozialen Raums, der sowohl für ältere Menschen als auch für Jugendliche attraktive Angebote bereithält. Für mehr als 22 Millionen Euro wird der Neubau realisiert, was die Bedeutung dieses Projekts für die Stadtentwicklung unterstreicht.

Das neue Zentrum soll nicht nur eine Anlaufstelle für die Bewohner des Falkenhagener Feldes bieten, sondern auch als kultureller Treffpunkt fungieren. Es wird erwartet, dass der Entwurf des neuen Gebäudes den modernen Anforderungen an Nachhaltigkeit und Funktionalität gerecht wird, die in der heutigen Stadtplanung von zentraler Bedeutung sind.

Proteste und Erinnerungen an die Zufluchtskirche

Trotz der Fortschritte in den Neubauplänen gab es zahlreiche Proteste gegen den Abriss der Zufluchtskirche. Architekten und Kulturschützer argumentierten, dass die Kirche als Beispiel für die Nachkriegsarchitektur erhalten bleiben sollte. Der Abriss wurde als Verlust eines wichtigen Teils der Berliner Baugeschichte angesehen. Dies führte zu einer breiten Diskussion über den Umgang mit historischen Gebäuden in urbanen Räumen.

Die von der Zufluchtskirche ausgestrahlte Funktion als sozialer und kultureller Treffpunkt wird von vielen in der Gemeinde vermisst. Der letzte Gottesdienst am Bauzaun und die Erinnerungen an die vielfältigen Aktivitäten, die dort stattfanden, lassen viele Bewohner melancholisch zurück. Die architektonischen Qualitäten des Gebäudes, die im Kontext der Nachkriegsmoderne entstanden sind, wurden von den Befürwortern des Erhalts hervorgehoben.

Ausblick auf die Zukunft

Mit dem Abriss der Zufluchtskirche und dem anstehenden Bau des neuen Kiez-Zentrums wird ein wichtiger Schritt in der Entwicklung des Falkenhagener Feldes unternommen. Die Planung und der Bau des neuen Zentrums sollen nicht nur die Bedürfnisse der Bewohner ansprechen, sondern auch die Herausforderungen der urbanen sozialen Integration bewältigen. Die Bezirksverwaltung plant, den Bauprozess eng mit der Gemeinschaft abzustimmen, um sicherzustellen, dass die neuen Einrichtungen den tatsächlichen Bedürfnissen der Anwohner gerecht werden.

In Anbetracht der aktuellen Diskussionen über nachhaltige Stadtentwicklung und den Erhalt historischer Gebäude wird die Zukunft des Falkenhagener Feldes weiterhin im Fokus der Aufmerksamkeit stehen. Die Balance zwischen Neubau und Denkmalschutz bleibt eine zentrale Herausforderung für die Stadtplaner, Architekten und die Gemeinde.

Abschließend lässt sich sagen, dass der Abriss der Zufluchtskirche ein bedeutendes Ereignis in der Geschichte des Falkenhagener Feldes darstellt. Während die Gemeinde sich auf die neue Zukunft mit dem Kiez-Zentrum vorbereitet, bleibt die Erinnerung an die Kirche und ihre Rolle als Zufluchtsort für viele unvergessen.

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