Khalil El Zein zurück in Berlin: Ein Clanmitglied zwischen Abschiebung und Asyl
Im Frühjahr wurde Khalil El Zein, ein bekanntes Mitglied eines der berüchtigsten arabischen Clans in Deutschland, in den Libanon abgeschoben. Wenige Monate später tauchte er jedoch überraschend wieder in Berlin auf und stellte im Ankunftszentrum für Flüchtlinge in Tegel einen Asylantrag. Diese Entwicklung wirft Fragen zu den Mechanismen der Abschiebung und des Asylverfahrens auf und zieht die Aufmerksamkeit auf die komplexe Situation von Clanmitgliedern in Deutschland.
Wie von der Zeitung BZ berichtet, kam Khalil El Zein nach seiner Ankunft im Ankunftszentrum beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) unter die Lupe. Direkt nach seiner Anhörung wurde er festgenommen und in Gewahrsam genommen, angeblich aufgrund einer „ergänzenden Vorbereitungshaft“. Diese Maßnahme wurde jedoch schnell aufgehoben, da das Gericht entschied, dass die Haft nicht mehr erforderlich sei, weil El Zein bereits angehört wurde und die Entscheidung des BAMF auch seinem Anwalt zugestellt werden könne.
Die Senatsverwaltung für Inneres in Berlin äußerte sich ebenfalls zu diesem kontroversen Fall. Eine vorherige Abschiebung hindere nicht grundsätzlich daran, Asyl zu beantragen. Jeder Fall werde individuell geprüft. Allerdings könnten strafrechtliche Belastungen zu einem Ausschluss vom Flüchtlingsschutz führen. Das bedeutet, dass die kriminelle Vergangenheit von El Zein bei der Entscheidung über seinen Asylantrag eine entscheidende Rolle spielen könnte.
Hintergrund zu Khalil El Zein
Khalil El Zein, der auch mit dem Al-Zein-Clan in Verbindung steht, hat eine lange Geschichte mit dem deutschen Rechtssystem. Er wurde in der Vergangenheit mit mehreren schweren Straftaten in Verbindung gebracht, darunter der spektakuläre Raubüberfall auf das Kaufhaus des Westens (KaDeWe) im Dezember 2014. Bei diesem Überfall drangen fünf maskierte Täter mit Äxten und Macheten in das Kaufhaus ein und stahlen Schmuck im Wert von mehr als 800.000 Euro. Während des laufenden Verfahrens wurde El Zein freigesprochen, was nicht nur in den Medien für Aufsehen sorgte, sondern auch Fragen zu den Beweisen und dem rechtlichen Verfahren aufwarf.
Seine kriminelle Karriere endete jedoch nicht mit diesem Freispruch. Im November 2019 wurde er in Nürnberg festgenommen, nachdem er zusammen mit Komplizen eine ältere Dame um mehrere Zehntausend Euro betrogen hatte. Die Täter gaben vor, Kriminalbeamte zu sein, und nutzten betrügerische Methoden, um das Opfer zu überlisten. In diesem Fall wurde El Zein zu einer Haftstrafe verurteilt.
Die Abschiebung von El Zein in den Libanon im März führte zu einem weiteren Verstoß gegen das Asylrecht, da die Sicherheitslage in dem Land derzeit angespannt ist. Israel ist im Konflikt mit der Hisbollah, einer Terrororganisation, die im Libanon aktiv ist. Dies könnte die Argumentation für einen Asylantrag von El Zein stützen, da die Sicherheitslage in seinem Heimatland als gefährlich angesehen wird.
Die Rolle der Clans in Berlin
Die Problematik der arabischen Clans in Berlin ist seit Jahren ein heiß diskutiertes Thema. Diese Großfamilien sind oft in schwerwiegende kriminelle Aktivitäten involviert und werden mit Drogenhandel, Geldwäsche, Schutzgelderpressung und anderen Delikten in Verbindung gebracht. Laut Berichten sind einige Clanmitglieder als Intensivtäter bekannt und haben eine lange Liste von Vorstrafen.
Das Landeskriminalamt (LKA) Nordrhein-Westfalen stellte im Jahr 2022 fest, dass Mitglieder des Al-Zein-Clans für zahlreiche Straftaten verantwortlich sind. Die Ermittlungen zeigen, dass diese Clans nicht nur in Berlin, sondern auch in anderen deutschen Städten aktiv sind und ihre kriminellen Aktivitäten weitreichende Auswirkungen haben. Die Polizei hat in den letzten Jahren verstärkt gegen diese Gruppen vorgegangen und Razzien durchgeführt, um ihre Strukturen zu zerschlagen und die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten.
Schlussfolgerung
Die Rückkehr von Khalil El Zein nach Deutschland und sein Asylantrag werfen komplexe rechtliche und gesellschaftliche Fragen auf. Die Situation verdeutlicht die Herausforderungen, die Behörden bei der Bekämpfung der Clan-Kriminalität und der Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit haben. Die Debatte über die rechtlichen Rahmenbedingungen für Abschiebungen und Asylanträge wird mit Sicherheit weitergeführt, während die Berliner Polizei und die Senatsverwaltung für Inneres weiterhin versuchen, die Lage zu kontrollieren.
Es bleibt abzuwarten, wie die Behörden auf den Asylantrag von Khalil El Zein reagieren werden und welche Auswirkungen dies auf die Diskussion über Clans und ihre Rolle in der Gesellschaft haben wird. Die öffentliche Aufmerksamkeit auf diesen Fall könnte auch dazu führen, dass die Politik Maßnahmen zur Verbesserung der rechtlichen Grundlagen für die Bekämpfung von Clan-Kriminalität und der Gefahren, die von solchen Gruppen ausgehen, überdenkt.
Quellen: BZ, dpa, LKA Nordrhein-Westfalen