Sechs deutsche Dartspieler, so viele wie noch nie, sind zur Weltmeisterschaft im legendären Londoner Alexandra Palace („Ally Pally“) angereist, um den Titel zu erringen. Darunter sind auch die beiden Lokalmatadoren Martin Schindler und Ricardo Pietreczko, die für Berlin und Brandenburg antreten. Wie der rbb berichtet, startete das Turnier am Sonntagabend mit einem überzeugenden Sieg des Titelverteidigers Luke Humphries. Die weihnachtliche Stimmung in London vermischt sich im Ally Pally mit der ausgelassenen Atmosphäre der feiernden, kostümierten Fans, die ihre Darts-Idole lautstark unterstützen.
Zwei der Top-Favoriten auf den Weltmeistertitel, der am 3. Januar vergeben wird, heißen Luke. Neben dem aktuellen Champion Luke Humphries wird dem 17-jährigen Nachwuchstalent Luke Littler großes Potenzial zugeschrieben. Beide haben in diesem Jahr bereits vier Major-Titel gewonnen. Ein erneutes Finale der beiden Engländer wie im Vorjahr ist allerdings ausgeschlossen. Sollten beide ohne Niederlage das Halbfinale erreichen, würden sie dort aufeinandertreffen, da sie in derselben Turnierhälfte spielen. Laut rbb hat die alljährliche Darts-WM zwischen Weihnachten und Neujahr längst ihren festen Platz in den deutschen Wohnzimmern gefunden. Der einstige Kneipensport hat sich zu einem echten Publikumsmagneten entwickelt.
Martin Schindler, die deutsche Nummer eins und Nummer 22 der Setzliste, startet erst in der zweiten Runde. Der 28-jährige Strausberger, der mittlerweile in Rodgau lebt, trifft am 22. Dezember entweder auf den Engländer Callan Rydz oder den Kroaten Romeo Grbavac. „Die Auslosung hätte definitiv schlechter laufen können“, kommentierte Schindler gegenüber dem rbb. Er sei zufrieden, da er gute Chancen gegen beide potenziellen Gegner sehe und zudem nicht frühzeitig auf einen seiner deutschen Kollegen treffen könne. Sein Ziel ist der Einzug ins Achtelfinale, eine Runde, die er bei seinen bisherigen vier WM-Teilnahmen noch nicht erreichen konnte.
Für Schindler hat die WM 2024 eine besondere Bedeutung: Seine Frau und Tochter werden über Weihnachten nach London reisen, um gemeinsam mit ihm zu feiern. „Ich möchte nicht, dass sich mein Kind daran gewöhnt, dass der Papa an Weihnachten nicht da ist“, erklärte er gegenüber dem rbb.
Auch Ricardo Pietreczko ist bei der WM vertreten. Der 30-jährige gebürtige Berliner, der jetzt in Hannover lebt, hat in den letzten zwei Jahren eine beeindruckende Karriere hingelegt. 2022 qualifizierte er sich für die Profi-Tour und schaffte es innerhalb von zwei Jahren unter die Top 32 der Welt. Im vergangenen Jahr gab er sein WM-Debüt und lieferte dem späteren Weltmeister Luke Humphries in der dritten Runde einen harten Kampf.
„Bühne hui, Floor pfui“, witzelte Pietreczko im rbb-Interview über die vergangene Saison. Er spiele gerne und gut vor Publikum. Die Erfahrung aus dem letzten Jahr gebe ihm nun mehr Ruhe für seinen Auftritt auf der größten Darts-Bühne der Welt. Sein erster Gegner am Dienstag ist Xiaochen Zhong aus China. Pietreczko zeigt sich gelassen: „Man sollte bei der WM niemanden unterschätzen. Aber normalerweise sollte das weniger ein Problem sein.“ In der zweiten Runde würde mit Gian van Veen, der Nummer 28 der Welt, jedoch ein deutlich stärkerer Gegner warten.
Pietreczko wirkt entspannt und lässt sich auch in der WM-Vorbereitung nicht aus der Ruhe bringen. Auf die Frage nach seiner Vorbereitung antwortete er dem rbb: „Wenn ich Lust habe, werde ich mich nochmal ans Board stellen. Wenn nicht, spiele ich weiter Playstation und Adventskalender müssen auch noch geöffnet werden.“ Trotzdem träumt er vom Titel: „Ich fahre immer zu einem Turnier, um es zu gewinnen.“ Dafür bräuchte er maximal sieben Siege. Für die gesetzten Spieler wie Martin Schindler wären es sechs. Der Sieger erhält die Sid Waddell Trophy im Alexandra Palace.
Quellen:
- rbb: Darts-WM in London: Keine Angst vor den Lukes (16.12.2024)
- Hoffnung für Alle Bibel: Lukas 12